Krätzmilben breiten sich wieder aus!

Seit einigen Jahren verzeichnen Krankenkassen und auch das Robert-Koch-Institut einen regionalen Anstieg der Krätze von bis zu 60 %. Eine Gesamtzahl kann man nur schätzen, da sie lediglich in Gemeinschaftseinrichtungen meldepflichtig ist. Laut WHO sind 300 Mio. Menschen weltweit betroffen. Auch bei größter Hygiene verbreitet sie sich durch intensiven Körperkontakt vor allem zwischen Paaren, Eltern und Kindern. Eine Übertragung durch Kleidung oder Kissen ist selten und auch ein Händeschütteln reicht nicht aus. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sollte das Bewusstsein für die verschwunden geglaubte Hauterkrankung aber geschärft werden.

Man erkennt die Krätze am andauernden Juckreiz, der nachts noch zunimmt. An warmen Stellen wie den Achseln, der Armbeuge, der Leiste oder im Genitalbereich findet man Rötungen, Schuppen oder Bläschen. Verursacher sind weibliche Krätzmilben, die sich unter der Haut einnisten und winzige Gänge für die Eiablage graben. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven. In den Gängen hinterlassener Kot reizt die Haut zusätzlich. Bei wiederholtem Befall reagiert die Haut schneller und heftiger als bei der Erstinfektion. Für Paare oder in Familien ist es sinnvoll auch Partner oder Familienmitglieder zu behandeln. Der Arzt verschreibt nach der Diagnose eine Salbe zur Ganzkörperbehandlung. Ein einmaliges Auftragen für ca. 12 Stunden reicht meist aus um die Parasiten zu beseitigen. Genügt dies nicht, wird die Prozedur wiederholt.  Parallel sollten Kleidung, Bettwäsche, Kissen etc. bei 60° gewaschen sowie Kuscheltiere u. Ä. für einige Tage in die Gefriertruhe verbannt werden. Seit 2016 ist es möglich den Wirkstoff Ivermectin in hartnäckigen Fällen zusätzlich in Tablettenform einzunehmen. Juckreiz und Entzündung können allerdings noch mehrere Wochen anhalten. In einigen Studien wurde die Wirksamkeit von Teebaum- und Nelkenöl gegen Krätzmilben getestet. Da ätherische Öle aber immer das Risiko allergischer Reaktionen bergen und in hochkonzentrierter Lösung aggressiv auf die Haut wirken können, sollte man hiermit keine langwierigen Versuche starten.