Trotz Heuschnupfen im Frühling aktiv sein
Mit Heuschnupfen in der Natur Sport treiben – geht das?
Egal ob Joggen, Walken, Biken oder Skaten, bei allen Ausdauersportarten gibt es bestimmte Regeln zu beachten, wenn man mit einer Heuschnupfenallergie im Frühjahr draußen seinen sportlichen Hobbies nachgeht. Sportler, bei denen sich neben Schnupfen und Augenjucken die Allergie auch auf die Lunge auswirkt, sollten in jedem Fall besser vorher ärztlichen Rat einholen. Sonst gilt es Strecken, Wetter und Tageszeiten auszusuchen bei denen der Pollenflug nicht so stark ist und rechtzeitig vor dem Training Antihistaminika, gegebenenfalls ein antiallergisches Nasenspray sowie Augentropfen nutzen. Beim Training keinesfalls bis an die Belastungsgrenze gehen. Und wer den Allergenen lieber ausweicht, sollte das Laufen oder Radfahren ins Fitness-Studio oder die Sporthalle verlegen oder besser Schwimmen gehen.
Was kann passieren, wenn man einen Heuschnupfen ignoriert?
Ein unbehandelter Heuschnupfen verschlimmert sich in der Regel, wenn man regelmäßig den Allergenen ausgesetzt ist. Ein Ignorieren kann mittelfristig auch ein allergisches Asthma zur Folge haben. Es ist also sehr sinnvoll zumindest die Symptome zu bekämpfen.
Welche Medikamente sind für Sportler geeignet?
Es gibt hier eigentlich keine Einschränkungen mehr, denn die ersten Antihistaminika, die noch müde oder schläfrig gemacht haben, sind weitestgehend verschwunden oder wurden verbessert. Wichtig ist die Wirkdauer der Medikamente von max. 12 Stunden zu beachten und vor dem abendlichen Training besser nochmals eine Dosis einzunehmen. Neben den Antihistaminika gibt es auch Cromone, die die Mastzellen bereits vor der Ausschüttung des Histamins stabilisieren. Die reine Symptom-Behandlung durch Nasensprays oder Augentropfen ist ohnehin unbedenklich sofern man keine Unverträglichkeit gegen einzelne enthaltene Stoffe hat. Und wer rechtzeitig vor dem Start der Pollensaison beginnt, kann auch eine Therapie mit homöopathischen Mitteln probieren. Hier stehen mehrere Mittel je nach den persönlichen Allergieschwerpunkten zur Auswahl.
Was hilft gegen Heuschnupfen außer Medikamenten?
Es gibt einige Tipps, die man als Allergiker und Outdoor-Sportler beachten sollte. Dazu gehört in jedem Fall eine dunkle Sportbrille zu tragen, direkt nach dem Sport zu duschen und die Bekleidung direkt in die Waschmaschine oder Wäschetruhe zu werfen, denn bei den meisten kommen die heftigsten Niesattacken vor allem nach dem Training. Dann empfiehlt sich auch eine Nasendusche um die Pollen direkt raus zu spülen. Als Faustregel für die Trainingszeiten gilt: in der Stadt morgens, auf dem Land abends und besser bei schlechterem Wetter als bei strahlendem Sonnenschein.
Kann man die Dosis Antihistaminika kurzfristig erhöhen?
Eigentlich reicht die normale Dosis auch fürs Training aus – wenn das Medikament zum richtigen Zeitpunkt eingenommen und die Wirkdauer nicht überschritten wurde. Im Zweifelsfall besser den Einnahmerhythmus und die Dosis mit dem Arzt oder Apotheker besprechen. Vor allem wer öfter unter Herz-Kreislauf-Problemen leidet, sollte mit einer höheren Dosis vorsichtig umgehen.
Sollte man als Allergiker Notfallmedikamente dabei haben?
Wenn man zu einem allergischen Bronchial-Asthma neigt, macht es unter Umständen Sinn ein verschreibungspflichtiges Spray bzw. Notfall-Medikament bei sich zu führen, das einem wieder Luft verschafft, wenn man Atemnot verspürt. Einen echten allergischen bzw. anaphylaktischen Schock der den Kreislauf kollabieren lässt, hat man eigentlich nur bei einer Lebensmittel- oder Medikamentenallergie oder bei Insektenstichen zu fürchten.
Hilft eine Impfung oder Hyposensibilisierung gegen Heuschnupfen?
Die Hyposensibilisierung greift nur dann, wenn die auslösenden Allergene eindeutig identifizierbar sind und muss bereits vor der Pollensaison begonnen werden. Über mehrere Monate werden per Injektion oder Tablette die allergenen Stoffe verabreicht, die die Allergie auslösen. Diese Methode ist vor allem bei „jüngeren“ Allergikern erfolgreich, die erst wenige Jahre betroffen sind.
Was versteht man unter einem Etagenwechsel?
Ein sogenannter Etagenwechsel vollzieht sich meist von oben nach unten, also von Nase und Augen zur Lunge bzw. Bronchien, so dass Lungenvolumen und Sauerstoffversorgung beeinträchtigt sein können. Eine Etage tiefer ist entsprechend gefährlicher als wenn es „nur“ ums Niesen, juckende Augen und die Triefnase geht
Interview mit Dr. Jochen Vetter