Situationship contra Beziehung

Eine Beziehung, die (noch) keine ist, für Menschen, die (noch) keine wollen – so ungefähr könnte man Situationship übersetzen. Kein Ziel, keine Verpflichtung, keine Bindung, stattdessen eine Liebe to go, mitnehmen was gerade geht, Daten wie es beiden gerade passt. Ganz entspannt und beiderseits ganz offen committed. Aber was steckt in dem neuen Dating-Trend, der nicht bindet und doch zwei Menschen verbindet, nur eben nicht so richtig. Wer regelmäßig Online-Dating-Apps nutzt, kennt ihn vermutlich schon länger. Man könnte als Nicht-Kenner auch sagen: „Okay, die haben halt noch nichts entschieden. Das ist doch normal am Anfang einer Beziehung!“. Vielleicht ist es aber auch eine Konstruktion für jene, die bewusst keine Entscheidung treffen wollen und keine Beziehung suchen, die sich in genau diesem verpflichtungslosen Schwebezustand wohlfühlen oder gerade andere Prioritäten setzen, wie z. B. Karriere, Trennung oder Selbstfindung.

Wenig Sicherheit, mehr Flexibilität
Eine Situationship vermittelt also keine Sicherheit und Stabilität. Wer das braucht und sucht, wird in dieser besonderen Konstruktion den Kürzeren ziehen und am Ende oft darunter leiden. Psychologen warnen deshalb und betonen, dass gerade hierbei eine ehrliche Kommunikation von Nöten ist, wo nüchtern der Status quo zu klären ist, aber auch Hoffnungen und Ängste Platz haben. Im Zweifelsfall findet man dann hoffentlich auch ein einvernehmliches Ende. Zumindest sind bei einer Situationship die Knoten leicht wieder zu lösen. Oftmals sind weder Familie noch Kollegen/innen mit ihm Boot und auch das sonstige Leben ist nicht miteinander verflochten.

Offener Ausgang
Bleibt die wichtigste Anfangsfrage: will man das bzw. kann man das überhaupt oder ist es ohnehin nicht nur ein zeitlich begrenzter Testballon? Eine statistische Halbwertszeit gibt es aktuell zu diesen Vielleicht-Beziehungen noch nicht. Erstmals ist der Begriff Situationship hierzulande übrigens 2020 aufgetaucht. Soziologen/innen haben sie seither als romantische Liaison, mit offenem Ausgang und einer ungefähren Dauer von 6 Monaten+ definiert. Man sieht sie als Zeichen der Zeit und angesprochen fühlen sich angeblich alle Altersgruppen. Vor allem solche, die sich gerade in Phasen des Umbruchs oder der Neuorientierung befänden.

Nur im Hier und Jetzt
Auch als ein Kennzeichen der Generation Z wird sie öfter gesehen. Die Unsicherheiten von Pandemie, Klimakrise und der allgemein unruhigen Weltlage fördern demnach Unverbindlichkeit und Spontanität. Völlig offen ist auch das mögliche Ende einer Situationship. Von kurz- bis zu langfristig, vom Gefühlschaos bis zum Happyend. Oder wie eine bekennende Userin es formuliert: „Man lässt es passieren, lebt im Moment und nicht für die Zukunft.“

Ist Glutamat gefährlich oder nur umami?

Geschmacksverstärker haben einen zweifelhaften Ruf. Sie liefern meist, was man als umami, die fünfte (herzhafte) Geschmacksrichtung bezeichnet. Besonders in Großküchen und bei Fertiggerichten wird es häufig genutzt, da es auch appetitanregend wirkt – z. B. bei Chips und Knabbergebäck. Doch die Geschmacksrichtung umami, die u. A. durch Würzsoßen und Brühwürfel zum Einsatz kommt, ist sogar in der gehobenen Gastronomie – gezielt und in Maßen verwendet, angekommen. Seine angeblichen Nebenwirkungen, wie das sogenannte China-Restaurant-Syndrom mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen, ließ sich in Studien nie belegen. Und schließlich findet man Glutamin als Neurotransmitter und Botenstoff in jedem tierischen und pflanzlichen Organismus.

Natürliches Umami
Besonders viel davon gibt es in proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten, aber auch in Tomaten, Soja und Pilzen sowie in fermentierten Produkten und reifem Käse. Mit Parmesan lässt sich jede noch so fade Pastasauce verbessern. In vielen Fertiggerichten wie Tütensuppen- und Soßen, Doseneintöpfen, Salatdressings und Würzmischungen wird es verwendet. Insgesamt hat sich die Produktion von Glutamat in den letzten 50 Jahren verfünffacht.

Manche Risiken bleiben ungeklärt
Glutamin wird auch im menschlichen Körper für verschiedene Stoffwechselvorgänge z. B. im Darm und Gehirn produziert. Liegen die Probleme also in der Dosis oder individuellen Überempfindlichkeit? Manche Mediziner warnen vor Glutamat als möglichem Nervengift und sehen einen Zusammenhang mit Alzheimer und Parkinson. Die Unsicherheit über Pro und Contra kann man auch aus den Empfehlungen des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) und der EFSA, der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit erkennen, die beide Grenzwerte für den Verzehr festgelegt haben, da ein langfristiges Überschreiten unerwünschte Folgen haben könnte. Diese einzuhalten ist aber nicht leicht, zumal es sich in Fertigprodukten oft hinter Nummern wie E-620 bis 625 versteckt. Insgesamt gilt also: weniger ist mehr.

UV-geschädigte Kopfhaut – was nun?

Der Sommer geht in die letzte Runde, doch für manche beginnen jetzt erst die Urlaubswochen. Die Koffer sind gepackt und auch der UV-Schutz wurde nicht vergessen. Wirklich nicht? Viele denken leider nicht an den Kopf, der unbedingt Schutz braucht – erstens wegen Hitze und zweitens vor Sonnenbrand. Oft glaubt man, die Haare sollten doch als Schutz genügen, aber wenn diese mit den Jahren dünner werden oder man immer den gleichen Scheitel trägt, gelangt leicht zu viel Sonnenlicht an die Kopfhaut. Eine geschädigte Kopfhaut bietet dem gefürchteten Hautkrebs eine ideale Grundlage. Rötungen, schuppige Stellen oder eine raue Oberfläche sind erste Anzeichen einer aktinischen Keratose, eben jener Vorstufe. Knapp 10 Prozent hiervon entwickelt sich später zum Hautkrebs.

Sonnenhut plus UV-Schutz
Wie also sollte man die Kopfhaut am besten schützen? Eine Kopfbedeckung ist ideal und vor allem für Glatzenträger meist selbstverständlich. Aber nicht alle Materialien schützen wirklich. Ein Strohhut sollte sehr dicht gewebt sein und eine breite Krempe haben. Die beliebten Baseballkappen sind wenig geeignet, weil sie nur etwa ein Viertel des Kopfes bedecken und sogar die Ohren frei lassen. Und auch mit Hut sollte man darunter einen UV-Schutz nutzen. Es gibt inzwischen fettfreie Sprays, die das Haar nicht verkleben. Insbesondere für haarlose Köpfe ist ein Schutz mit LSF 50 wichtig. Bei Babys und Kleinkindern ist der UV-Schutz des Kopfes selbstverständlich, als Erwachsener vergisst man ihn all zu gern.

Sonnenbrand ausheilen lassen
Ist es doch passiert und die Kopfhaut ist gerötet, brennt, spannt oder juckt, heißt es, mit einem feuchten Lappen kühlen und, bis der Sonnenbrand abgeheilt ist, die Sonne meiden. Aloe-Vera-Gels, After-Sun-Produkte für Risikohaut (z. B. Sunsimed KA SPF 50+ von Avène) oder eine Hydrokortison-Creme aus der Apotheke unterstützen die Heilung und reduzieren den Juckreiz. Kratzen sollte man unbedingt vermeiden. Ein schattiges Plätzchen genügt leider nicht, da auch hier bis zu 90 Prozent UV-Strahlung an die Haut kommen können. Zum Haarewaschen mildes Shampoo ohne reizende Zusätze benutze, nicht massieren, auf Conditioner verzichten und nur die Haarlängen kämmen. Solange die Kopfhaut entzündet ist, Hitze beim Waschen und Föhnen vermeiden. Und auch ausreichend Trinken nicht vergessen. Ist der Sonnenbrand nach einer Woche noch nicht abgeheilt oder bekommt man nach einigen Wochen auffälligen Haarausfall besser ärztlichen Rat einholen.

Medizinal-Cannabis gerät politisch unter Druck

Die neue Regierung hatte bereits im Koalitionsvertrag eine Überprüfung des liberalisierten Cannabisgesetztes des letzten Gesundheitsministers angekündigt. Die Korrekturen wurden nun veröffentlicht und sollen nach der parlamentarischen Sommerpause verabschiedet werden. Die geplanten Änderungen betreffen vor allem den Versand und die Verschreibungspflicht medizinischer Cannabisblüten. Die meisten Apotheken und auch Arztpraxen begrüßen die Ankündigungen, da der Missbrauch, der durch einige Gesetzesschlupflöcher möglich war, eingedämmt würde. Online-Versender und viele Konsumenten sind jetzt alarmiert und auch auf den Versand spezialisierte Apotheken würde das neue Gesetz hart treffen.

Kein Versand mehr
So manche Apotheke hatte sich durch die Versorgung von Cannabis-Patienten ein zusätzliches Standbein aufgebaut. Nach den geplanten Gesetzesänderungen würde der Bezug über Apotheken nur noch direkt vor Ort oder über regionale Boten möglich sein. Der Versandhandel würde dann künftig unter Strafe stehen. Auch die aktuell gern genutzte Online-Verschreibung per Videosprechstunde oder Fragebogen würde so unterbunden. Aufgrund dieser lockeren Verschreibungspraxis hatte sich der Import von Medizinal-Cannabis im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als vervierfacht. Gleichzeitig ist die Menge des verschriebenen und von den Krankenkassen erstatteten Medizinal-Cannabis nicht annähernd im selben Umfang gestiegen.

Mehr Kontrollinstanzen
Schlecht sähe es durch das geplante Versandverbot für Cannabis-Patienten im ländlichen Raum aus. Eine künftige Apothekenpflicht wäre dagegen eher im Sinne des Verbrauchers und einer kontrollierten Qualität. Aktuell führen die angekündigten Änderungen zu einem massiven Anstieg der Nachfrage und stark sinkenden Preisen. Deshalb warnen spezialisierte Apotheker bereist vor dem Risiko von Verunreinigungen und mangelnder mikrobiologischer Qualität. Der Apothekerverband ABDA fordert deshalb neben der Verschreibungs- und Apothekenpflicht eine künftig einheitlich geregelte Preisbildung für Medizinal-Cannabis.

Darmkrebs-Screening per Selbsttest und Handy!

Die mitunter lebensrettende Darmkrebsvorsorge wird trotz vieler Prominenten-Aktionen und diverser Werbekampagnen noch immer nicht ausreichend in Anspruch genommen. Aktuell nutzt nur jeder 5. die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen. Allerdings wurden 2024 so viele Darmspiegelungen durchgeführt wie noch nie, auch die Stuhltests zur Früherkennung (FIT) steigen zahlenmäßig. Da hier aber noch viel Luft nach oben ist und um die Hemmschwelle zu reduzieren wurden neue Testverfahren entwickelt, die zuhause gemacht und per Smartphone-App kontrolliert werden können. Heimtests gibt es schon seit längerem in der Apotheke, allerdings war mit dem Kauf immer der Versand und die Stuhlkontrolle im Labor einbezogen. Dies entfällt bei den neuen Schnelltests.

Testkontrolle per Kamera
Ähnlich wie beim Identifizieren von Coronaviren kommt hier eine Testkassette und eine Farbcodierung zum Einsatz. Den letzten Schritt übernimmt allerdings die App per Foto. Das Ergebnis ist abhängig von der Farbintensität des Teststreifens. Die App weist den Nutzer auch auf eine mögliche weitere Behandlung hin, sollte eine ärztliche Untersuchung notwendig sein. Vor dem Kauf eines solchen Tests ist es wichtig sein Handy zu checken, da ältere Modelle technisch dafür oft nicht ausreichen.

Zuverlässig gegenüber Labor
Wie funktional und zuverlässig die neuen Heimtests sind, wurde bereits von Fachmedizinern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in einer Studie geprüft. Dabei wurde der App-gesteuerte Test mit dem herkömmlichen Labor-FIT verglichen. 89 Prozent der Probanden beurteilten die neue Variante als gute Alternative und in der Sicherheit der Ergebnisse lag der Laborgestützte Test nur wenige Prozentpunkte vorne. Falsch positive Ergebnisse gab es kaum. Insgesamt wurde der übers Smartphone gesteuerte Test als gute niederschwellige Alternative bewertet – zumindest für jüngere technikaffine Kandidaten/innen. Der Test ist bei uns erhältlich und die App findet man in den üblichen App-Stores.

Was steckt hinter dem Wundermittel Kratom?

Mal wieder findet ein pflanzliches Mittel im Internet seinen Weg zu zahlreichen Abnehmer/innen. Aktuell ist es Kratom, ein Stoff, der nie zugelassen und inzwischen als gefährlich eingestuft wurde. Das asiatische Wundermittel, gern als Herbal Speed oder Speedball bezeichnet, stammt vom südostasiatischen Kratombaum. Seine getrockneten Blätter sollen als Pulver, Kapseln oder Tee bei diversen Problemen wie Schmerzen, Entzündungen, Husten, Depressionen und Angstzuständen helfen. Der weite Anwendungsbogen liegt in der Dosierung, die in niedrigen Dosen beruhigend und betäubend und bei hoher Dosierung stimmungsaufhellend und belebend wirken soll. Und eben diese Unkalkulierbarkeit macht Kratom so gefährlich.

„Nicht zum Verzehr geeignet“
Im März 2025 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Kratom als bedenkliches Arzneimittel mit erheblichen Nebenwirkungen und Abhängigkeitssymptomen eingestuft. Deshalb ist auch der Verkauf als Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland verboten. Internetshops umgehen dies Verbot indem es als „nicht zum Verzehr geeignet“ oder als Rohstoff angeboten wird. Der Hersteller oder Versender wälzt das Risiko somit auf den Nutzer ab. Grundsätzlich wurde Kratom hierzulande noch nicht als Betäubungsmittel eingestuft und der Eigengebrauch ist deshalb aktuell nicht strafbar. In vielen europäischen Ländern wie Schweden, Dänemark und Lettland war man schneller und hat Kratom verboten. Was insbesondere wegen der gravierenden Nebenwirkungen auch in Deutschland nötig wäre, auch wenn es sich um einen rein pflanzlichen Stoff handelt.

Suchtgefahr und Nebenwirkungen
Neben den möglichen Entzugssymptomen und einer entsprechend raschen Abhängigkeit, können Nieren- und Leberschäden sowie Verstopfung, Krampfanfälle, Schüttelfrost, Verwirrtheit bis zu Halluzinationen auftreten. Weltweit gibt es inzwischen zahlreiche Todesfälle. In Deutschland führt man bisher einen auf die Einnahme von Kratom zurück. Besonders riskant ist auch die Kombination mit Alkohol, Koffein oder die Wechselwirkung mit Herz-Medikamenten. Um langfristig als Arzneimittel eingesetzt werden zu können, fehlen ganz allgemein notwendige Studien sowie Wirksamkeits- und Sicherheitsprüfungen.