
Biotin bzw. Vitamin B7 – allgemein als Schönheitsvitamin bezeichnet, spielt eine wichtige Rolle beim Zellwachstum von Haut, Haaren und Nägeln. Daneben wirkt es auch als Co-Enzym bei vielen Stoffwechselreaktionen mit, wie beim Abbau von Fetten und Kohlenhydraten sowie bei der Energiegewinnung. Ein kleiner Teil unseres Bedarfs wird vom Mikrobiom des Darms produziert, aber der wesentliche Anteil kommt aus der Nahrung. Insbesondere Eigelb, Hefe und Leber liefern Biotin, aber auch pflanzliche Lebensmittel wie Nüsse, Hülsenfrüchte, Haferflocken, Sojabohnen, Pilze und ungeschälter Reis. Zwischen 30 und 60 µg sollte man ab 15 Jahren täglich zu sich nehmen, damit der Energiestoffwechsel, das Nervensystem, die Psyche und auch das Wachstum von Haar, Haut und Nägeln gut funktionieren. Die tägliche Einnahme ist nötig, da der Körper Biotin nicht speichern kann.
Haare und Nägel leiden
Die Folgen eines Mangels sind neben nervlichen Problemen und Depressionen vor allem trockene Haut, brüchige Nägel oder Haarausfall. Auslöser sind oftmals einseitige Ernährung, zu viel Alkohol oder Nikotin, aber auch chronische Darmerkrankungen, Diabetes, Schwangerschaft und Stillzeit sowie der übermäßige Verzehr roher Eier. Warum macht sich ein Mangel vor allem an Haaren und Nägeln bemerkbar? Beides besteht zum großen Teil aus Keratin, einem speziellen Eiweiß. Um dieses zu bilden ist Biotin nötig. Die Haut braucht es dagegen um Fette und Kollagene zu bilden, ohne die sie weniger widerstandsfähig und geschmeidig ist.
Regenerieren heißt erneuern
Ob Haut, Haar oder Nägel – entscheidend ist die permanente Erneuerung bzw. Zellteilung, die ohne Biotin ins Stocken gerät. Mit Biotin sind sie gesund und regenerationsfähig, ohne das Vitamin dagegen dünn, brüchig, trocken und nur langsam wachsend. Biotin ist deshalb schon lange ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, nicht selten, weil man sich dadurch stärkere und gesündere Haare und Nägel erhofft. Studien haben jedoch gezeigt, dass eine vorbeugende Einnahme von Biotin z. B. als Pulver oder Kapseln wenig Sinn macht und i. d. R. nur bei einem echten Mangel hilft.
Beeinflussung von Laborwerten
Kritisch ist die Extra-Portion Biotin insbesondere im Verlauf einer Chemotherapie, da sie Laborwerte beeinflussen und einen Verlust der Haare kaum verhindern kann. Dies gilt auch für die Bestimmung von Schilddrüsenwerten oder Sexualhormonen. In all diesen Fällen sollten Labor oder Hausarztpraxis über die Einnahme von Biotin im Bilde sein. Auch bei chronischen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis, Rosazea oder Akne hilft zusätzliches Biotin wenig, es sei denn, es liegt ein realer Mangel vor. Genügt also eine gesunde ausgewogene Ernährung? Theoretisch ja, praktisch ist diese im stressigen Alltag kaum gesichert. Besonders bei Haarausfall lässt sich oft ein Mangel an Biotin finden. Auch Medikamente wie Antibiotika, Antiepileptika und Retinoide, die einen Vitamin-A-Mangel beheben sollen, sind für Probleme bei der Biotin-Aufnahme verantwortlich.
Beliebte Kombipräparate
Der aktuelle Biotin-Spiegel wird im Blut gemessen, kann aber je nach Tageszeit und Malzeiten stark schwanken. Typische Haut-Haar-Nägel-Präparate sind oft kombiniert mit Zink, Selen, Keratin oder Kollagen und enthalten deshalb meist nur einen geringen Anteil an Biotin. Aber auch hohe Dosen von 2,5 mg bis zu 12 mg findet man mitunter, Mengen die nur für einen echten Mangel geeignet sind. Deshalb ist es nötig, genau auf die Liste der Inhaltsstoffe zu schauen. Vitamin-B-Komplex-Präparate, die Biotin als Vitamin B7 ausweisen, sind für die präventive langfristige Einnahme besser geeignet. Eine sporadische Einnahme hilft allerdings wenig, erst über einen längeren Zeitraum erreicht man eine entsprechende Wirkung. Petra Klein berät als Fachfrau für Mikronährstoffe gern zum Thema Biotin und Haut.