Mögliche seelische Folgen einer OP
Der Zusammenhang von operativen Eingriffen und nachfolgenden Depressionen ist unter Fachleuten bekannt, wird aber viel zu selten thematisiert. Sogar nach vermeintlich kleinen Eingriffen kann es neben dem Heilungsschmerz zu Verlustängsten und dem Gefühl langfristiger medizinischer Abhängigkeit kommen. Häufig treten Ängste auf, wie es vor allem nach Herz- oder Krebs-OPs weitergeht. Oft kommt es zu einer inneren Leere und Schlafstörungen, die die schlechte Stimmung noch verstärken. Nur selten wird diese zwischen Arzt und Patient aber auch angesprochen. Man konzentriert sich auf die physische Genesung.
40 % sind danach ängstlicher
Wie nötig die Psyche aber zu einer postoperativen Versorgung gehört, belegen die Zahlen: rund 20 Prozent fühlen sich nach einer OP depressiv und 40 Prozent bezeichnen sich als ängstlich. Auch vorab unterschätzte Wundschmerzen und ungünstige Reha-Bedingungen fördern psychische Probleme. Kardiologische Eingriffe am Herzen können sogar zu langfristigen Wesensveränderungen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen führen. Wichtige Eingriffe deshalb zu vermeiden ist natürlich keine Lösung. Man sollte rechtzeitig seine/n Ärztin/Arzt ansprechen, denn eine. frühzeitige psychologische Unterstützung hilft auch bei der Genesung.
Depressionen belasten zusätzlich
Neben dem einschneidenden Erlebnis, dass der eigene Körper nicht ohne Fehler ist, stellt die OP an sich ein traumatisches Erlebnis mit einer tiefgreifenden Verletzung dar, auch wenn man sich aufgrund der Narkose daran nicht erinnert. Bereits vor der OP bestehende Depressionen, Ängste und Unruhe wirken sich grundsätzlich belastend auf Herz, Kreislauf und Schlaf aus und behindern den Heilungsverlauf. Steht eine Not-OP an, ist es wichtig, Alpträume und Ängste wahrzunehmen und zu besprechen. Ähnlich problematisch sind operative Eingriffe bei einer bereits bestehenden Depression. Hier ist bekannt, dass die Schmerzwahrnehmung während und nach der OP häufig durch diese verstärkt wird und häufiger chronische Schmerzen auftreten können.