Nikotinkissen – riskant, verboten aber beliebt!

Seit einigen Jahren breiten sich europaweit Rauchalternativen mit hohem Suchtpotenzial aus. Nikotinkissen oder Pouches genannt, sind nicht nur bei Rauchern zur Entwöhnung beliebt, sondern auch bei Jugendlichen und Sportlern. Die kleinen weißen Beutelchen, die zwischen Oberlippe und Zahnfleisch platziert werden, enthalten ein Pulver aus Nikotinsalzen, Pflanzenfasern und Aromen, die den eher unangenehmen Nikotingeschmack überdecken. Sie werden je nach Dosierung zum Aufputschen oder Entspannen genutzt und wirken durch das Nervengift Nikotin ähnlich wie Zigaretten, sind aber unauffällig und können unbemerkt eingesetzt werden. Das Nikotin wird über die Mundschleimhaut aufgenommen und entwickelt so ein erhebliches Suchtpotenzial.

Mögliche Vergiftungserscheinungen
Ein Beutel enthält je nach Größe den Nikotingehalt von drei bis sechs Zigaretten. Gerade bei jungen Erstkonsumenten besteht die Gefahr akuter Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bis zur Ohnmacht, besonders wenn sie geschluckt oder zerkaut und nicht wie vorgesehen nur 30 bis 60 Minuten im Mund belassen werden. Neben langfristigen Schäden der Blutgefäße durch Bluthochdruck und Pulsanstieg kommt es auch häufig zu Mund- und Schleimhautreizungen.

Zielgruppe Jugendliche
Bei Jugendlichen kann sich Nikotin negativ auf die Entwicklung des Gehirns, das zentrale Nervensystem und damit die Impulskontrolle auswirken. Bei aktuellen Umfragen der DAK hat sich herausgestellt, dass Pouches bereits unter 7.Klässlern bekannt sind und vor allem von 16 bis 17-jährigen konsumiert werden. Hierzulande offiziell verboten, aber im Internet sehr leicht über das Ausland bestellbar, werden sie vor allem über Social Media Plattformen beworben. Die Tabakindustrie erwartet derzeit, dass durch klare Regelungen und eine Legalisierung der Schwarzmarkt künftig eingedämmt werde. Aktuell wird aber nicht über eine Aufhebung des Verbots nachgedacht, die Politik wartet eher eine EU-weite einheitliche Regelung. Umso wichtiger ist die Aufklärung der Risiken über Schulen und Eltern.