Risiko durch Codeinhaltigen Hustensaft für Kinder?

Codein ist als Hustenstiller bei Reizhusten bekannt. Nach Problemen mit der Dosierung und dem Tod eines vierjährigen Mädchens aufgrund einer Überdosierung 2015, ist er seit einiger Zeit erst für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Der Oberste Gerichtshof (OHG) entschied nun, dass Pharmahersteller in einem solchen Fall haften, wenn ein entsprechender Hinweis im Beipackzettel fehlt. Man weiß inzwischen, dass bei Codein als Opiat einige Neben- und Wechselwirkungen auftreten können. Auch in manchen rezeptfreien Schmerzmitteln findet man zusätzlich Codein, da es nicht nur schmerzlindernd, sondern auch beruhigend wirkt. Das OHG hat nun u. a. bemängelt, dass im Beipackzettel nicht ausdrücklich auf eine unter Umständen tödliche Wirkung hingewiesen wurde.

Gefährliche Überdosierung
Der Verweis auf eine mögliche Atemnot durch Verengung der Atemwege genüge dafür nicht. Und auch die wichtige Information, was in einem solchen Fall zu tun sei, fehle. Eltern sollten deshalb bei verschreibungspflichtigem Hustensaft unbedingt die Medikation und Dosierung einhalten und mögliche weitere Medikamente auf ihren Codeingehalt prüfen. Die maximale Tagesdosis beträgt für Kinder ab 12 Jahren 200 mg. Es sollte aber grundsätzlich nur in der niedrigstwirksamen Dosis gegeben werden. Sobald man eine Überdosierung bemerkt, ist eine/n Arzt/Ärztin aufzusuchen. Bei starken Atemwegsbeeinträchtigungen durch Verschleimung oder eine Bronchitis, ist Codeinhaltiger Hustensaft nicht das richtige Mittel. Wenn Sie wegen Dosierung, Einnahmedauer oder Wechselwirkungen unsicher sind, sprechen Sie uns bitte an.

 

Suchtpotenzial beachten
Da Codein zu den Opiaten gehört, ist auch der Hinweis auf ein mögliches Suchtrisiko wichtig. Seine Anwendungsdauer sollte zwei Wochen nicht übersteigen. Im Körper wird Codein zu Morphin umgewandelt, wobei die Menge und Geschwindigkeit sich genetisch bedingt unterscheiden kann. Nebenwirkungen können deshalb bei manchen Patienten eher oder schneller auftreten. Codein ist seit einigen Jahren wegen seiner dämpfenden und gleichzeitig euphorisierenden Wirkung auch als Partydroge kombiniert mit Limo unter den Namen Lean oder Purple Drank bekannt. In Kombination mit Alkohol ist seine Wirkung besonders gefährlich.