Schnelle Hilfe bei Panik-Attacken?

Angststörungen nehmen seit der Pandemie jährlich zu. Die kritische Weltlage und die immer und überall verfügbaren Informationen über Katastrophen und Krisen steuern einiges zu psychischen Problemen bei. Gleichzeitig werden die Wartezeiten für Therapieplätze immer länger und kurzfristige Hilfe bei akuten Problemen wird zunehmend schwierig. Gerade Panik-Attacken treten bei Betroffenen regelmäßig auf, vor allem wenn sie von bestimmten Situationen oder Signalen getriggert werden. Vermeidungsstrategien übernehmen dann meist das Ruder, was dazu führt, dass man sich kaum noch aus dem Haus traut. Dabei wäre schnelle Hilfe möglich, denn auch Panik-Attacken kann man durch eine kurzfristige Konfrontationstherapie in den Griff bekommen. Man kennt diese von den Klassikern wie der Spinnenphobie sowie engen bzw. weiten Räumen oder auch Flugangst.

Konfrontation statt Vermeidung
Studien zeigen, dass auch die Angst vor der Angst auf diese Weise behandelt werden kann. Betroffenen könnte mit einer Art Blitztherapie sogar in nur wenigen Tagen geholfen werden. Just-do-it heißt die Methode, stell dich deinen Ängsten und mach es einfach. So könne man live erleben, dass das Befürchtete eben nicht eintritt: keine Ohnmacht, kein Herzinfarkt, kein Zusammenbruch. Nichts von all dem passiert, wenn man der Situation nicht aus dem Weg geht. Die Blitztherapie ist bei manchen Therapeuten allerdings umstritten, da sie Betroffene unter extremen Stress setzt und die Nachhaltigkeit unsicher sei. Die klassische Expositionstherapie lässt sich für die Konfrontation mehr Zeit. Unter Begleitung des/der Therapeuten/in lernt man Schritt für Schritt die Angst auszuhalten und erlebt, dass diese abnimmt. Hierfür gibt es inzwischen auch Online-Therapieprogramme, die den Engpass fehlender Therapieplätze auffangen sollen.

Sozialer Rückzug als Folge
Ursächlich für Panik-Störungen sind oftmals Überhand nehmende negative Gedanken und soziale Ängste. Gedanken wie: wird mir jemand helfen, wenn ich jetzt das Bewusstsein verliere oder was, wenn ich an der Kasse einfach umkippe, bestimmen den Alltag. Man zieht sich immer mehr zurück, die Probleme nehmen zu und der Allgemeinzustand verschlechtert sich. Dabei wäre es so wichtig mit Freunden und/oder der Familie zu sprechen. Viele erleben dann, dass sie nicht allein damit sind, dass es im Gegenteil vielen so geht und Angststörungen in jedem Alter auftauchen können.

Keine physischen Ursachen
Bei Angstpatienten spielen auch häufig Stress und Überforderung eine wichtige Rolle: in der Schule, vor dem Examen, im Job oder sogar beim häuslichen Chaos mit kleinen Kindern. Körperliche Probleme sind in der Regel nicht zu finden. Herz und Kreislauf sind in Ordnung, selbst der Blutdruck ist in Ruhephasen unauffällig – bis zur nächsten Panikattacke. Nicht selten landet man dann wieder in der Notaufnahme. Aber kaum sind Helfer da, ist der Anfall vorüber und Betroffene fühlen sich wie hysterische Simulanten. In dieser Situation vergehen oft Jahre bis man sich dem Hausarzt anvertraut oder einen Psycho-Therapeuten aufsucht. Sich dem Problem zu stellen und darüber zu reden ist der erste Schritt.