Nelkenwurz – fast vergessen aber vielseitig!
Als die Nelken als Gewürz noch nicht für jeden verfügbar waren, wurde die Nelkenwurz häufig als Würzmittel genutzt und dabei auch ihre vielseitige Heilkraft entdeckt. Schon in Antike und Mittelalter findet man in der Volksheilkunde viele Hinweise auf ihren gesundheitlichen Nutzen. Wie so viele Kräuter stützt sich ihre Heilkraft vor allem auf die enthaltenen Gerbstoffe und ätherischen Öle. Auch die Nelkenwurz ist essbar, von den Blättern bis zu den Blüten, so dass sie gut in Salaten, Suppen, Pesto und Smoothies aber auch zur Dekoration Verwendung findet. Die echte Nelkenwurz hat noch einige Geschwister, die ihr nur wenig ähneln wie z. B. die Bach-Nelkenwurz. Ihre heilenden Kräfte sitzen in der Wurzel, die getrocknet und gemahlen schon bei Paracelsus zum Einsatz kam und schwach nach Nelke duftet. Heute findet man sie in der Naturheilkunde mitunter noch zur Ausleitung und Entgiftung, sowie als stärkendes Herzmittel. Die jungen Blätter kann man für Tee nutzen, der bei Durchfällen, Bauchkämpfen, als Entgiftungskur und zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens hilft. In der Homöopathie wird sie bei Entzündungen der Harnblase und -röhre eingesetzt.
Setzt man mit ihrer Wurzel eine Tinktur an, kann man diese zum Gurgeln und Spülen gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum, bei Parodontose oder auch als frisches Mundwasser verwenden. Der Geschmack ist bitter-süßlich, weshalb man den Wurzelstock traditionell auch für Magenbitter wie den Benediktiner verwendet hat. Zusammen mit Brennnesseln, Labkraut oder Vogelmiere kann man die Nelkenwurz sparsam eingesetzt auch für Smoothies verwenden. Man erkennt sie im Frühjahr an den kleinen gelben Blüten, aus denen im Herbst kleine Stachelkugeln werden, ähnlich wie die Klettensamen mit Widerhaken versehen. Die Wurzeln kann man noch den ganzen Winter sammeln. Der immergrüne Strauch wächst bis zu 1 m hoch und bevorzugt den Halbschatten nährstoffreicher feuchter Böden wie in Laubwäldern oder in der Nähe von Brennnesseln.

Die meisten kennen Myrrhe als wertvolle Gabe der Heiligen Drei Könige aus der Weihnachtsgeschichte. Doch schon im alten Ägypten, im antiken Griechenland und bei den Römern wusste man Bescheid über die heilende Kraft des rot bis gelbbraunen Harzes, das aus der Rinde des Myrrhe-Strauchs austritt, gleichzeitig galt es als Luxusgut. Heute verbindet man mit der Myrrhe eher religiöse Feste. Das getrocknete Gummiharz war als Arzneimittel vor allem gegen Husten und zur Wundbehandlung bekannt und verbreitet. Hildegard von Bingen nannte sie in ihren mittelalterlichen Schriften wirksam bei Gelbsucht, Verdauungsproblemen sowie Fieber. Heute nutzt man Myrrhetinktur vor allem zur Spülung bei Beschwerden im Mund- und Rachenraum sowie bei Zahnfleischentzündungen. Auch Schürfwunden oder Entzündungen der Haut lassen sich hiermit behandeln. Die ätherischen Öle und Bitterstoffe des Harzes bekämpfen auch unerwünschte Bakterien. Außerdem ist seine Wirkung zur Behandlung entzündlicher Darmbeschwerden wie Colitis ulcerosa, bei Durchfall und als krampflösendes Mittel bekannt.




