Der Impfschutz schwindet unterschiedlich!
Lange glaubte man, die Impfungen würde die Gefahr durch das neue Virus bannen, sobald sich ausreichend Menschen impfen lassen. Dass sich der Antiköperstatus nicht lange auf dem hohen Level halten lässt, war seitens der Virologen bekannt. Aber so schnell wie die neuen Impfstoffe entwickelt wurden, haben aktuelle Studien jetzt gezeigt, dass nach wenigen Monaten die Wirkung der Impfung schon zurückgeht und nach 6 Monaten bereits eine Nachimpfung nötig sein würde, zumindest bei jenen, die besonders gefährdet sind bei einer Infektion schwer zu erkranken. Neue Studien belegen, dass die einzelnen Impfstoffe unterschiedlich von dem nachlassenden Schutz betroffen sind.
Demnach weisen die mRNA-Impfstoffe eine länger anhaltende Wirkung auf als der Vektorimpfstoff von AstraZeneka, der bei uns schon nicht mehr eingesetzt wird. BioNTech/Pfizer wies nach vier bis sechs Monaten im Durchschnitt einen Impfschutz von noch 47 Prozent auf, nach sieben Monaten waren es aber nur noch 23 Prozent. Somit schützt die Impfung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vor einer Infektion, aber zumindest noch vor schweren Verläufen. Der Impfstoff von Moderna schütze laut der Studienlage nach sechs bis sieben Monaten noch bis zu 59 Prozent. Effektiver waren dagegen die Kreuzimpfungen von erst AstraZeneka und als Zweitimpfung BioNTech/Pfizer. Diese bewahrt die Geimpften auch nach sechs Monaten noch vor einer symptomatischen Infektion mit leichten Beschwerden. Der Einmalimpfstoff von Johnson & Johnson sank in der Wirkung dagegen schneller und lag nach sechs Monaten nur nach bei gut 13 Prozent. Trotzdem schützen alle drei heute bei uns eingesetzten Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und Johnson&Johnson gleichermaßen gut vor coronabedingten Todesfällen. Die Werte liegen zwischen 73 und 84 Prozent und nehmen erst bei Geimpften von über 65 Jahren etwas ab.
Forscher/innen einer schwedischen Studie gehen aktuell davon aus, dass die Impfungen bis zu neun Monate lang vor schweren Verläufen schützen. Dieser Schutz falle allerdings bei Männern, älteren Personen und jenen mit Begleiterkrankungen etwas schlechter aus. Aufgrund des durchgängig peu à peu nachlassenden Impfschutzes ist jetzt eine dritte Impfung zum Brechen der vierten Infektionswelle so wichtig. Die Boosterimpfung sorge nicht nur für neue Antikörper gegen das Virus, sondern stärke auch das Immungedächtnis unserer Zellen, das schon nach der zweiten Impfung reaktiviert wurde, mehr als nach einer überstandenen Infektion. Warum es derzeit zu vermehrten Impfdurchbrüchen kommt, liegt nicht unbedingt nur an einer nachlassenden Wirkung der Antikörper, sondern auch am Umgang mit den Hygieneregeln. Impfen ist nach wie vor wichtig, aber je nach dem individuellen Antikörperstatus allein nicht immer ausreichend.