Kann man auf Apotheken verzichten?
Angesichts aktueller Zeitungsartikel kann man den Eindruck bekommen Apotheken seien überflüssig geworden. Die Promi-Werbung der Versandapotheken tun ihr Übriges dazu und inzwischen wollen auch Supermärkte und Drogerieketten in den Handel mit freiverkäuflichen Medikamenten einsteigen. Was also ist dran am Kommentar der FAZ: „Keiner braucht die Apotheken?“. Vor allem auf deren gerühmte Beratungskompetenz könne man laut FAZ gut verzichten. Bei Aspirin, Ibu & Co. sei diese unnötig und bei Rezepten kämen die Infos ohnehin von der Arztpraxis. Sicher, heute hat man viel mehr Möglichkeiten seine Medikamente zu bekommen als noch vor einigen Jahrzehnten. Das Internet hat neue Wege eröffnet und auch den Pharmamarkt auf den Kopf gestellt.
Apotheken-Bote vs. Paketdienst
Und schließlich gibt es Doc Google. Das Netz ist voll von Gesundheitsinformationen – auch zu Wirkstoffen und Medikamenten und genau da liegt das Problem. Für Laien ist die Flut an Informationen kaum zu überschauen und schon gar nicht sinnvoll zu bewerten. Bräuchten wir alle keinerlei Beratung zu Medikamenten, hätten Versandapotheken inzwischen längst das Ruder am Markt übernommen. 1999 erschien DocMorris als Pionier erstmals auf der Bildfläche. Zu der Zeit war an eine Belieferung mit rezeptpflichtigen Medikamenten per Paketboten noch nicht zu denken. Erst die Politik hat diesen Weg geebnet und die Möglichkeiten geschaffen. Auf der Strecke blieben dabei die kontinuierliche Beratung und Betreuung der Patienten. Hinzukamen aber vielerorts Angebote der Vorort-Apotheken, bestellte Medikamente per Boten zu liefern – noch am selben oder spätestens am nächsten Tag. Ein Service, den inzwischen fast alle Apotheken bieten und der bei uns gern und viel genutzt wird.
Persönliche Beratung statt Call-Center
Wer zur Einnahme verschriebener Arzneimittel Fragen hat, braucht die Apotheke alle Mal. Viele Praxen sind in Zeiten massiven Personalmangels telefonisch nur noch schwer erreichbar, mussten Telefonzeiten oft reduzieren und wickeln die Terminvergabe größtenteils online ab. Häufig tauchen Medikations-Probleme aber erst auf, wenn man die Medikamente zu Hause vor sich hat, die Beipackzettel liest oder sich im besten Fall über die Kombination mit all den Pillen und Pülverchen Gedanken macht, die man sonst noch nimmt, von denen der/die Arzt/Ärztin oft nichts weiß. Gerade um mögliche Neben- und Wechselwirkungen zu verhindern oder aufzuklären sind wir da. Versandapotheken versuchen diese Lücke über Callcenter oder Telemedizin irgendwie zu schließen. Dank KI wird dieser Service vermutlich künftig über elektronische Chatbots abgedeckt werden, die hoffentlich erkennen, wann eine Frage gefährlich wird.
Notwendiger Notdienst
Und wie sieht es mit den Notdiensten aus? Immer öfter berichten Apotheken über stark genutzte Sonntags- und Nachtnotdienste. Auch hier spürt man den Druck, der auf unserem Gesundheitssystem lastet. Wer steht in der Schlange vor den Notdienstklappe? Oftmals Eltern, die mit Kleinkindern aus den Notaufnahmen nachts oder an Feiertagen mit einem Rezept nach Hause geschickt werden, Krankenhauspatienten mit Entlass-Rezepten und immer öfter auch Patienten mit Rezepten, die tagsüber nicht eingelöst werden konnten. Nur noch selten geht es dagegen um die früher typischen Hygieneartikel, Baby-Ersatzmilch oder vergessene Kondome. Allen Notdienstkunden wird sofort geholfen. Auch deshalb dürfen Notdienste nur von Apothekern/innen geleistet werden – die inzwischen in den nächtlichen Notdienststunden kaum noch zum Schlafen kommen und nicht selten am nächsten Tag wieder in der Apotheke stehen.
Sparen kann man auch bei uns
Wer also die Frage: „Wozu Apotheken nötig sind?“ ebenso negativ beantwortet wie der FAZ-Kommentator Ende Oktober, ist offenbar nie krank, hat keine Familie oder Kinder und kennt sich mit den Fallstricken unseres Gesundheitssystem nur mäßig aus. Jedes Rezept, dass bei uns und nicht im Versandhandel landet, stützt die Vorort-Apotheken und verhindert neue Schließungen, ebenso wie die Nutzung unserer Rabatt-Coupons oder der Blick in unsere monatlich wechselnden Angebote, die man übrigens auch in unserem Online-Shop findet. Zum Sparen braucht man nämlich keine Versandapotheke. Und mehrere Tage auf sein Rezept-Medikament warten, muss bei uns auch niemand. Selbst dann nicht, wenn ein Mittel offiziell gerade nicht lieferbar sein sollte.



