Mehr Depressionen bei Jugendlichen!
Seit der Pandemie steigt die Zahl depressiver Jugendlicher stetig an. 2023 gab es bundesweit ca. 30 Prozent mehr Fälle als fünf Jahre zuvor. Rund 5 % aller Jugendlichen leiden unter behandlungsbedürftigen Depressionen. Besonders häufig trifft es junge Mädchen. Die Ursachen sind vielfältig: Druck in Schule und Ausbildung sowie die Anforderungen des Umfeldes, der sozialen Medien und nicht zuletzt durch sich selbst. Mit Beginn der Pubertät und der Hormonumstellung steigt das Risiko eine Depression zu entwickeln. Besonders in Kombination mit einer ererbten Veranlagung, Traumatisierung z. B. durch Misshandlungen, Trennung der Eltern bzw. Tod eines Elternteils oder sozialer Belastungen. Nicht zu übersehen ist der steigende Medienkonsum, mit negativen Auswirkungen auf die Psyche.
Weitere psychische Probleme
Auch wie offen die Familie mit negativen Gefühlen umgeht, spielt eine Rolle. Viele Betroffene haben neben Problemen mit Gleichaltrigen auch Schlafstörungen und Appetitlosigkeit. Sie sehen alles negativ, fühlen sich wertlos und ziehen sich immer mehr zurück. Nicht selten gibt es weitere psychische Probleme wie ADHS, Angst- oder Essstörungen. Aber auch aggressives Verhalten und Wutausbrüche sind vor allem bei den Jüngeren möglich. Depressive Episoden halten meist viele Monate an und unterscheiden sich so von einer kurzen niedergeschlagenen Phase.
Therapie plus Antidepressiva
Wenn Betroffene selbst ihre Probleme ansprechen, sollte man sie unbedingt ernst nehmen. Eine erfolgreiche Behandlung nutzt oft eine Kombination von Psychotherapie und Antidepressiva oder bei leichten Formen auch Johanniskrautextrakt. Vor allem wenn das Gespräch mit Therapeuten verweigert wird, sind Medikamente dringend nötig. Kinder- und Jugendärzte sind erste Ansprechpartner, wenn das Verhalten der Jugendlichen derart auffällig wird oder sie sogar Suizidgedanken äußern. Viele Krankenkassen bieten online „Mentale Erste-Hilfe-Seminare“ an, die sich vor allem für leichte bis mittelschwere Depressionen eignen, wenn ein Therapieplatz nicht gleich zu finden ist.