Skin-Purging oder wie man Erstverschlimmerung erkennt
Man kauft sich ein neues klärendes Hautpflegeprodukt und nach kurzer Zeit sprießen Pickel und Hautunreinheiten. Dabei hatte man genau das Gegenteil erhofft. Eine wirksame Hautpflege, insbesondere Peelings oder Seren, die in der Tiefe arbeiten und die Haut von Grund auf helfen sich zu erneuern, können im ersten Schritt zu einem Skin Purging führen, einer Erstverschlimmerung. Nicht zu verwechseln mit Unverträglichkeiten oder gar allergischen Reaktionen – auch wenn mitunter ähnliche Symptome auftreten können. In der Regel kommt es bei Unverträglichkeiten eher zu Rötungen, Brennen oder auch Juckreiz. Unerwünschte Unreinheiten bedeuten dagegen, dass die Haut und die Wirkstoffe arbeiten, Verstopfungen, Talg und abgestorbene Hautzellen nach oben befördern und dadurch vorrübergehend neue Pickel und vor allem Mitesser auftreten.
Purging vs. Unverträglichkeit
Bei einer Unverträglichkeit spürt man nach erneutem Auftragen eine Wiederholung der Reizung. Manchmal tritt diese auch erstmals nach einigen Tagen auf, aber garantiert bei erneuter Behandlung. Beim Purging verändert sich die Hautreaktion fortlaufend und ist zeitlich begrenzt. „Klärende“ Unreinheiten treten außerdem meist in den hierfür gewohnten Gesichtsregionen auf. Bleiben die Hautirritationen dagegen über Wochen bestehen, wäre der Gang zum/r Dermatologen/in und ein Allergietest ratsam. In jedem Fall sollte man das Produkt absetzen.
Tiefenwirksame Peelings und Seren
Skin Purging beobachtet man besonders häufig bei bestimmten Wirkstoffen wie AHA (Alpha-Hydroxysäuren), BHA (Beta-Hydroxysäuren, Retinol (eine synthetische Form von Vitamin A) und Vitamin C. Ein BHA-Peeling dringt bei unreiner Haut tief in verstopfte Poren ein und hilft den Talg abzutragen. AHA-Peelings wirken dagegen mehr an der Hautoberfläche und sind auch für trockene und reife Haut geeignet. Retinol-Seren beschleunigen vor allem die Zellerneuerung, unterstützen aber auch die Klärung der Haut. Bei empfindlicher Haut sollte man mit Retinol vorsichtig sein, sie könnte dadurch gereizt werden.
Doch ein hormoneller Akne-Schub?
Schwieriger ist die Abgrenzung zu einem möglichen Akne-Schub. Treten vermehrt Pusteln und Mitesser, aber weniger entzündete Knoten direkt nach der Erstanwendung eines neuen Produktes auf, handelt es sich eher um Skin-Purging. Akne-Schübe sind oftmals hormonell bedingt. Will man diese unerwünschte Überschneidung ausschließen, ist es sinnvoll ein neues Produkt auf den Menstruationszyklus abzustimmen und nicht gerade dann damit zu beginnen, wenn die Talgproduktion hormonell ohnehin angeheizt wird. Eine Akne-Behandlung durch chemische BHA-Peelings mit Salicylsäure oder auch Retinoide ist für Skin Purging prädestiniert. Diese Substanzen haben neben der reinigenden Wirkung auch einen schälenden Effekt. Bei Akne kann es allerdings zusätzlich zu Rötungen oder Brennen kommen, die aber bald zurückgehen sollten. Ein nachhaltig verbessertes Hautbild braucht meist diese anfängliche Durststrecke. Beruhigende pflegende Lotionen mit Panthenol oder Allantoin kann ein unangenehmes Spannungsgefühl reduzieren.
Rund vier Wochen einkalkulieren
Tritt Skin Purging auf, muss man sich oftmals auf eine Dauer von mehreren Wochen einstellen bis die Haut sich vollständig gereinigt und das Hautbild verbessert ist. Die Anregung der Zellerneuerung wirkt nicht nur Unreinheiten, sondern auch zunehmender Faltenbildung entgegen. Der Zyklus der Hauterneuerung ist individuell verschieden, braucht aber durchschnittlich ca. vier Wochen. Ist diese Zeit überstanden, sollte eine Verbesserung erkennbar sein. Nicht jeder hat übrigens diese Phase der Erstverschlimmerung zu überstehen. Warum es die/den eine/n trifft und andere nicht, ist bislang unklar.