Tücken der Cannabis-Legalisierung
Schnell war klar, dass die Cannabis-Freigabe für den privaten Gebrauch nicht in allen Bereichen ganz einfach umzusetzen ist. Wo liegen gesundheitliche Risiken und wie lassen sie sich umgehen? Selten findet man hier eindeutige Antworten. Nicht zuletzt da sich die Bären-Apotheke seit Langem um Patienten kümmert, die medizinischen Cannabis benötigen – der allerdings anderen Regeln unterliegt, ist uns das Thema wichtig. Wann darf man sich beispielsweise nach dem Cannabis-Konsum wieder ans Steuer eines Fahrzeugs setzen? Aktuelle Tests zeigen, dass dies später als gedacht der Fall ist. Die Grenzwerte sind bekannt, aber wann diese erreicht sind, ist für den Einzelnen schwer einzuschätzen.
24 Stunden nicht ans Steuer
Ähnlich wie beim Alkohol liegen hier die Selbsteinschätzung und die reale Fahrtüchtigkeit weit auseinander. Auch wenn die THC-Konzentration im Einzelfall schon unterhalb des Grenzwertes liegt, kann diese noch stark eingeschränkt sein. Erst rund 20 Stunden nach dem Konsum waren die Probanden wieder in der Lage risikolos am Straßenverkehr teilzunehmen. Der ADAC rät deshalb dringend dazu 24 Stunden lang das Auto stehen zu lassen, denn selbst wenn der THC-Wert unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt, kann ein auffälliges Fahrverhalten zu einer Anzeige und einer MPU (Medizinisch-psychologischen Untersuchung) führen.
Gefahr von Psychosen bei Jugendlichen
Viele Gegner der Freigabe warnten vor den langfristigen Folgen des THCs vor allem für Jugendliche. Kanadische Forschende haben jetzt den häufigen Zusammenhang von Cannabis-Konsum und dem Auftreten psychotischer Störungen bei jungen Erwachsenen festgestellt. Fünf von sechs Teenager, die deswegen stationär behandelt werden mussten, hatten vorher Cannabis konsumiert. Man geht davon aus, dass dies mit dem gestiegenen THC-Gehalt zusammenhängt. In den 80er Jahren lag der THC-Wert des Cannabis in Kanada bei einem Prozent, heute liegt dieser bei 20 Prozent. Das THC ist verantwortlich für die Rauschwirkung. Jugendliche, die sich neurologisch noch in der Entwicklung befinden, reagieren laut Medizinern*innen eher sensibel auf THC. Das Risiko für eine psychotische Störung ist deshalb durch den Cannabis-Konsum aktuell 11-mal höher.