Kommt die Apothekenreform noch 2025?

Der Deutsche Apothekertag diente Ende September der Bundesgesundheitsministerin Warken als Plattform zum Testen Ihrer Reformpläne. Was ihr für die Zukunft der deutschen Apotheken vorschwebt, ist jedoch weniger eine Stütze für die landesweit angeschlagenen Pharmazeuten/innen, als vielmehr ein schlecht kaschiertes Reförmchen. Die bitter notwendige Honorarerhöhung sei nicht möglich, betonte sie in ihrem Auftritt vor der Apothekerschaft. Die Eckpfeiler dieses sogenannten Reformpakets bestehen vor allem aus einem Versandverbot für Medizinisches Cannabis sowie Mehrarbeit der Apotheken bei weiterhin seit vielen Jahren stagnierenden Einnahmen. Angesichts fehlender Mitarbeiter/innen sind zusätzliche Aufgaben für die meisten Apotheken ohnehin nur schwer zu leisten.

Keine Honorarerhöhung
Entsprechend eisig war die Stimmungslage nach dem ersten Zusammentreffen von Apothekerschaft und Gesundheitsministerin. Die Apotheken sollen stärker in die präventive Gesundheitsversorgung eingebunden werden, aber ohne diese Leistungen angemessen zu honorieren. Inzwischen wurden Details bekannt, welche neuen Verantwortungen PTAs bekommen sollen, um Apotheken, die über zu wenige Pharmazeuten verfügen, zu entlasten und das Apothekensterben auf dem Lande zu stoppen. Letztere könnten sich laut dem ersten Referentenentwurf zumindest über eine Erhöhung der Notdienst-Pauschale freuen.

PTAs in Leitungsfunktion?
Ganze 20 Tage übers Jahr verteilt dürften PTAs, laut Referentenentwurf, ohne Apotheker/in eine Apotheke führen. Bisher waren Apotheken bei Engpässen gezwungen vorrübergehend zu schließen, was bei kleineren Apotheken mit wenigen Mitarbeiter/innen durchaus passieren kann. Mit entsprechend qualifizierten erfahrenen PTAs ließen sich also kurzfristige Notlagen überbrücken. Ob sich dafür die zusätzliche zweijährige Fortbildung aber lohnt, bleibt zweifelhaft. Es droht offenbar die zigste Reform ohne, dass sich etwas grundlegend verbessert, weder für Patienten/innen, noch für Apotheken. Weder Lieferengpässe, noch die klamme Wirtschaftslage würden behoben, von neuen Perspektiven für künftige Apothekergenerationen ganz zu schweigen.

Mehr Probleme als Lösungen
Auch die Ärzteschaft sieht das Bundesgesundheitsministerium aktuell auf einem Irrweg, da man Kompetenzen der Hausarztpraxen auf die Apotheken verschieben will. Allerorts herrscht schlechte Stimmung und es wird immer deutlicher, dass auch dieses Jahr die Politik die bundesweite Apotheken-Schließungswelle nicht abbremsen wird. Auch nicht durch eine jetzt von der Politik befürwortete sogenannte Verhandlungslösung, bei der die Vergütung für die Medikamentenabgabe direkt zwischen dem Apothekerverband und dem Verband der gesetzlichen Krankenkassen ausgehandelt werden soll. Die geforderte und dringend notwendige Erhöhung des Fixums, das seit 20 Jahren unverändert ist, wird weiterhin verschoben.