Apotheken nehmen Politiker in die Pflicht

Immer öfter sieht man in den Medien, dass Apotheken regionale Politiker*innen einladen um ihnen zu zeigen, welche Probleme den Apothekenalltag derzeit bestimmen. Auch Ministerpräsidenten und sogar Olaf Scholz durften hier schon hospitieren. Der Apothekenverband ABDA hatte im Frühjahr dazu aufgerufen, sich direkt an Landtags- aber auch Bundestagsabgeordnete zu wenden, ihnen die Situation zu erklären und sie in die Apotheke einzuladen. Nötig sei dies, weil man bei Gesundheitsminister Lauterbach auf taube Ohren stoße. Seither kann man also nicht nur von zahlreichen Apotheken-Schließungen lesen, sondern auch von ungewohnten Apothekenbesuchern.

Keine Abstimmung im Kabinett
Wie erfolgreich diese Aufklärungs-Visiten momentan sind, sieht man schon daran, dass es dem Gesundheitsminister bisher nicht, wie noch Mitte des Jahres geplant, gelungen ist, das umfangreiche Apotheken-Reformgesetz schnell und schmerzlos durchzuwinken. Bei jeder neuen Kabinettssitzung verschwindet es wieder von der Abstimmungs-Agenda. Nach den Protestaktionen von 2023 gibt es auch dieses Jahr wieder erheblich mehr Gegenwind als dem Minister lieb sein kann.

Gegenwind von den Bundesländern
Immer mehr Politiker*innen stellen sich landauf landab auf die Seite der Apotheken und gegen Lauterbachs Reformpläne. Diese zeichnen sich u. A. durch Apotheken ohne Apotheker*innen sowie Telepharmazie als Ersatz für persönliche Beratung aus. Vergeblich sucht man hier aber Regelungen für ein besseres Auskommen der noch existierenden Apotheken. Viele haben inzwischen verstanden, worum es der Politik jetzt eigentlich gehen müsste: darum die Versorgung zu sichern, die Schließungswelle zu stoppen und die Apotheke wieder zu einem attraktiven und zukunftsfähigen Arbeitsplatz zu machen, also zu dem, was sie immer war.