Gesundheitsrisiko Sommerhitze!
Ob längere Hitzewelle oder wenige Tage mit 35 Grad – ab einer gewissen Temperatur, wird es je nach Alter und Gesundheitszustand und abhängig davon wie man wohnt, schläft und arbeitet, für viele Menschen unangenehm. Auf dem Lande, an einem klimatisierten Arbeitsplatz oder im Homeoffice sind heiße Sommermonate besser zu überstehen als in der City oder einem Job, der sich überwiegend draußen, in überhitzten Hallen oder Werkstätten abspielt. Neben dem gefürchteten Kreislaufversagen durch Hitzschlag, gibt es aber noch eine Reihe weiterer Beschwerden, die sich auch unbemerkt einschleichen können. Statistiken zeigen, dass Hitze inzwischen als weltweit größtes Gesundheitsrisiko gelten kann. Das RKI hat jüngst neue Zahlen veröffentlicht. Demnach lassen sich 2024 etwa 3.000 Todesfälle hierzulande darauf zurückführen. Dieses Jahr war laut Deutschem Wetterdienst das heißeste Jahr seit Aufzeichnung der Wetterdaten. Und 2025 macht Anstalten dies weltweit noch zu toppen.
Elektrolyte auffüllen
Worauf sollte man bei schweißtreibenden Tagen und tropischen Nächten vor allem achten? Nicht nur auf über 60jährige, Kranke und Kleinkinder sollte man ein wachsames Auge haben, was das Trinkverhalten und die Körpertemperatur angeht. Grundsätzlich kann ein Hitzschlag jeden treffen, abhängig von den Aktivitäten im Freien und dem Nachschub von 2 bis 3 Litern Flüssigkeit. Je mehr man schwitzt, desto nötiger ist es Elektrolyte oder isotonische Getränke zuzuführen um Herz und Kreislauf zu unterstützen. Gehen über den Schweiß zu viele Mineralstoffe verloren, drohen sonst Herzrhythmusstörungen. Schon bei einer Abnahme der Körperflüssigkeiten von 2 bis 3 Prozent kann es zu körperlichen und geistigen Einschränkungen kommen. Schafft es das menschliche Kühlsystem, das bei Hitze auf Hochtouren läuft, nicht mehr die Körpertemperatur auf 37 Grad abzukühlen und wird die Schweißproduktion eingestellt, droht ein Hitzschlag. Ist die Haut blass, trocken und kühl, statt rosig, feucht und warm, ist Erste Hilfe wichtig und bei Müdigkeit oder gar Bewusstlosigkeit umgehend der Rettungsdienst zu verständigen:
Medikamente wirken anders
Deshalb unbedingt körperliche Signale wie Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit sowie fehlendes Durstgefühl registrieren und Medikamente beachten. Werden Antidepressiva, wassertreibende Medikamente, Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Antihistaminika, Abführmittel oder Neuroleptika genommen, sollte man bei Hitze rechtzeitig eine angepasste Dosis in der Praxis oder bei uns erfragen. Durch Herz- oder Nierenerkrankungen geschwächte Patienten sind bei Hitze ganz besonders gefährdet und brauchen regelmäßige Kontrolle. Auch Diabetiker und Menschen mit Hormonstörungen müssen aufpassen, da auch hier ähnlich wie bei Senioren die Wärmeregulation oftmals vermindert ist. Hitze ist dann nicht nur unangenehm, sondern schlicht lebensgefährlich. Deshalb auf betroffene Menschen im persönlichen Umfeld achten und Hilfe anbieten.
Wenn Temperaturen rasant sinken
Aber auch das Ende einer Hitzewelle hat seine Tücken. Ein schlagartiger Temperaturabfall ist in den Rettungsstellen und bei Notfallmedizinern auch als Schlaganfallwetter bekannt. Sinkt die Temperatur um 10 Grad, steigt das Schlaganfallrisiko um fast 38 Prozent, vor allem bei Patienten mit Herzproblemen, Bluthochdruck oder starken Rauchern. Bei extrem fallenden Temperaturen nimmt bei Schwangeren auch das Risiko einer Frühgeburt zu. Der Zusammenhang von Wetterextremen und Gesundheitsrisiken rückt inzwischen weiter in den Fokus, ist aber häufig noch nicht ausreichend geklärt.