Impfempfehlung der STIKO gegen RS-Virus

Seit der Corona-Pandemie infizieren sich in jedem Herbst, oft schon im Spätsommer, überdurchschnittlich viele Kinder und Babys sowie ältere Menschen mit dem gefährlichen RS-Virus. In den letzten Jahren brachte die Welle des hochansteckenden Respiratorischen Synzytial-Virus die Pädiater und Kinderstationen regelmäßig an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres erwischt das Virus laut RKI fast jedes Kind. Je nach Zustand des Immunsystem und Alter des Kindes kann es dann kritisch werden. Jährlich werden hierzulande rund 25.000 Säuglinge in den Krankenhäusern wegen einer RSV-Infektion der unteren Atemwege behandelt. Mitunter konnten gar nicht mehr alle versorgt werden, die eigentlich stationär aufgenommen werden müssten. Weltweit werden Millionen Kinder mit einer RSV-Infektion in Kliniken behandelt, von denen mehr als 100.000 pro Jahr diese nicht überleben. Die meisten Fälle verlaufen aber mild. Die ersten Anzeichen einer Infektion gleichen meist einer gewöhnlichen Erkältung mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber.

Andere Länder sind Vorreiter
Eine echte Therapie gegen das RS-Virus gibt es derzeit nicht, lediglich Babys mit einer Herz- oder Lungenerkrankung bekamen bisher eine passive Antikörper-Immunisierung um schwere Verläufe zu verhindern. Diese muss aber monatlich erneuert werden und ist in größerer Anzahl deshalb kaum realisierbar. Seit 2023 gibt es nun einen zweiten Antikörper, der über eine komplette RSV-Saison mit einer Schutzwirkung von ca. 75 Prozent aktiv ist. Diese Zahlen gehen auf Länder zurück, in denen er bereits erfolgreich eingesetzt wurde, wie Spanien, Frankreich und den USA. Außer einer leichten Entzündung der Einstichstelle waren hier kaum Nebenwirkungen registriert. Die Anzahl schwerer Verläufe ist hier aber seither um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen.

Erste Empfehlung einer passiven Immunisierung
Die STIKO hat sich deshalb für eine Impfempfehlung des Wirkstoffes Nirsevimab entschieden, der von Sanofi und AstraZeneca gemeinsam unter dem Namen Beyfortus vertrieben wird. Hiermit sollen Säuglinge und Neugeborene während oder vor ihrer ersten RSV-Saison vor schweren Atemwegsinfekten geschützt werden, in der Regel mit einer Impfung im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U2. So ließe sich eine Infektion vom Säuglings- ins Kleinkindalter verschieben, wenn das Immunsystem hierfür besser trainiert ist. Ein Leben lang verhindern kann man sie nicht. Somit wird erstmals eine sofort wirksame passive Immunisierung empfohlen, deren Wirkung nach einer gewissen Zeit den Körper wieder verlassen hat ohne einen bleibenden Immunschutz aufzubauen. Seine Sicherheit entspricht den besonders hohen Anforderungen, die hierzulande für alle Säuglingsimpfstoffe erhoben wird. Der bereits seit 2023 verfügbare aktive Impfstoff gegen das RS-Virus ist nur für Senioren über 60 Jahren sowie Schwangere zugelassen.