Rolle der Apotheken bei seltenen Erkrankungen

Jährlich wird Ende Februar am Tag der seltenen Erkrankungen daran erinnert, die rund 4 Millionen Betroffenen allein in Deutschland nicht aus dem Blick zu verlieren. Wer zu dieser Gruppe gehört, hat in der Medizin, bei den Ärzten/innen und meist auch den Krankenkassen mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Vor allem wegen fehlender Medikamente sind sie meist auf Therapien angewiesen, die im Rahmen eines „Off-Label-Use“ auf Wirkstoffe zurückgreifen, die eigentlich für andere Erkrankungen vorgesehen und abseits der eigentlichen Zielgruppe entsprechend (wenig) erforscht sind. Darüber hinaus werden häufig passgenaue Rezepturen eingesetzt, die individuell für den/die Patienten/in hergestellt werden.

Individuell hergestellte Medikamente
Ohne erfahrene Apotheken mit einem eigenen Labor und geschulten Mitarbeitern/innen wären solche handgemachten Individual-Therapien nur schwer möglich. Kapseln, Salben, Tropfen und Infusionen werden dafür exakt nach ärztlichen Vorgaben hergestellt und dabei unterschiedliche Wirkstoffe kombiniert. Apotheken wie wir sorgen nicht nur für deren Herstellung, sondern beraten Betroffene und Angehörige bei der komplizierten Medikation. Als seltene Erkrankung gilt übrigens schon, wenn weniger als eine Person pro 2.000 Einwohner hiervon betroffen ist. Bei diesem zahlenmäßig geringen Aufkommen rentiert sich die Herstellung standardisierter Medikamente für Pharmazeutische Industrieunternehmen meist nicht. Auch deshalb ist es nötig, dass sich die Politik mehr als bisher für den flächendeckenden Erhalt der wohnortnahen Apotheken einsetzt.