Was hilft gegen Liebeskummer?
Wohl jeder hatte ihn schon und kaum ein Gefühl ist so gefürchtet. Ob mit 16 oder mit 60, Liebeskummer schafft es garantiert uns emotional aus der Bahn zu werfen. Verantwortlich dafür sind im Grunde die Hormone, die in Sachen Liebe verrücktspielen – mal himmelhoch-jauchzend oder eben auch zu-Tode-betrübt. Der typische Trennungsschmerz ist vergleichbar mit einem Verlustschmerz nebst entsprechend notwendiger Trauerarbeit. Aber auch von einer unerwiderten großen Liebe muss man sich entsprechend verabschieden, um wieder positiv nach vorne zu schauen. Das Motto heißt: Loslassen, nicht nur emotional, sondern auch praktisch im Alltag. Sich verabschieden von Vertrautem und Gewohnten sowie oftmals für die Zukunft Geplantem. Das Leben umgestalten oder einen Neustart wagen. Das verunsichert, kann Angst machen und lässt so manchen in eine Depression rutschen. Wenn der Kummer zulange das Gedankenkarussell bestimmt und auch nach Monaten noch kein Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird, ist professionelle therapeutische Hilfe gefragt.
Vielfältige körperliche Symptome
Manche Therapeuten vergleichen ihn aufgrund der körperlichen Symptome sogar mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie reichen von Unwohlsein, Übelkeit und Magenschmerzen über Schlafstörungen, Appetit- und Antriebslosigkeit bis zu Schwindel, Atemnot, Herzproblemen und Panikattacken. Als Folge von Liebeskummer kann sich letztlich das sogenannte Broken-Heart-Syndrom entwickeln, das einem Herzinfarkt sehr ähnlich ist. Doch es gibt noch ganz andere Parallelen. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass bei Liebeskummer dieselben Hirnregionen aktiv sind wie bei Drogenabhängigen auf Entzug. Der Begriff Liebeskummer scheint angesichts der möglichen gesundheitlichen Probleme eher eine Verharmlosung. Wie aber kann man sich selber helfen? Wer anfangs Rotz und Wasser heult, gibt dem Körper die Chance zum wichtigen Stressabbau.
Hormone im Ausnahmezustand
Eine gute Resilienz hilft schneller aus dem Tal der Tränen wieder heraus und regt die Produktion fehlender Hormone wie Dopamin und Serotonin an. Mit Freunden*innen reden hilft ebenso wie Sport machen und aktives Ablenken, sich auf Sudoku konzentrieren, ein Musikinstrument oder eine neue Sprache erlernen. Etwas tun, was man schon lange ausprobieren oder wieder neu entdecken wollte. Wer das schafft, hat die schlimmste Phase hinter sich und orientiert sich nach vorne statt Vergangenem nachzutrauern. Dabei kann eine Auflistung all der Eigenschaften helfen, die man am anderen schon immer gehasst hat. Abschließend am besten den Zettel vernichten. Regelmäßige Bewegung hilft vor allem den schwankenden Hormonen, die einen immer wieder runterziehen können.
Notwendige Trauerarbeit
Und ganz im Gegensatz zu Schmerztabletten, die -kein Scherz- mitunter empfohlen werden, zeigt eine neue Studie, dass bei schweren Formen von Liebeskummer eine elektrische Hirnstimulation helfen kann. Beim maximalen Liebestrauma-Syndrom, das bis zum Verlust des Selbstwertgefühls und der Tendenz zum Stalken führen kann, wäre die Elektrotherapie laut einer aktuellen Studie eine sinnvolle Ergänzung zur reinen Verhaltenstherapie, die nicht bei jedem/r Patienten/in greift. Statistisch gesehen dauert laut einer Studie von 2021 Liebeskummer durchschnittlich rund 12 Monate, bei Männern häufig ein paar Wochen länger als bei Frauen. Geben wir also den Emotionen und Hormonen die Zeit, die sie brauchen um sich wieder zu stabilisieren.