Was steckt hinter dem Wundermittel Kratom?

Mal wieder findet ein pflanzliches Mittel im Internet seinen Weg zu zahlreichen Abnehmer/innen. Aktuell ist es Kratom, ein Stoff, der nie zugelassen und inzwischen als gefährlich eingestuft wurde. Das asiatische Wundermittel, gern als Herbal Speed oder Speedball bezeichnet, stammt vom südostasiatischen Kratombaum. Seine getrockneten Blätter sollen als Pulver, Kapseln oder Tee bei diversen Problemen wie Schmerzen, Entzündungen, Husten, Depressionen und Angstzuständen helfen. Der weite Anwendungsbogen liegt in der Dosierung, die in niedrigen Dosen beruhigend und betäubend und bei hoher Dosierung stimmungsaufhellend und belebend wirken soll. Und eben diese Unkalkulierbarkeit macht Kratom so gefährlich.

„Nicht zum Verzehr geeignet“
Im März 2025 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Kratom als bedenkliches Arzneimittel mit erheblichen Nebenwirkungen und Abhängigkeitssymptomen eingestuft. Deshalb ist auch der Verkauf als Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland verboten. Internetshops umgehen dies Verbot indem es als „nicht zum Verzehr geeignet“ oder als Rohstoff angeboten wird. Der Hersteller oder Versender wälzt das Risiko somit auf den Nutzer ab. Grundsätzlich wurde Kratom hierzulande noch nicht als Betäubungsmittel eingestuft und der Eigengebrauch ist deshalb aktuell nicht strafbar. In vielen europäischen Ländern wie Schweden, Dänemark und Lettland war man schneller und hat Kratom verboten. Was insbesondere wegen der gravierenden Nebenwirkungen auch in Deutschland nötig wäre, auch wenn es sich um einen rein pflanzlichen Stoff handelt.

Suchtgefahr und Nebenwirkungen
Neben den möglichen Entzugssymptomen und einer entsprechend raschen Abhängigkeit, können Nieren- und Leberschäden sowie Verstopfung, Krampfanfälle, Schüttelfrost, Verwirrtheit bis zu Halluzinationen auftreten. Weltweit gibt es inzwischen zahlreiche Todesfälle. In Deutschland führt man bisher einen auf die Einnahme von Kratom zurück. Besonders riskant ist auch die Kombination mit Alkohol, Koffein oder die Wechselwirkung mit Herz-Medikamenten. Um langfristig als Arzneimittel eingesetzt werden zu können, fehlen ganz allgemein notwendige Studien sowie Wirksamkeits- und Sicherheitsprüfungen.