Wie sehr trifft Covid-19 auch Kinder?

Der zweite Corona-Herbst steht an und die Delta-Variante treibt auch hierzulande die Infektionszahlen wieder hoch. Während die Impfquoten bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren stetig steigen, machen sich viele Eltern Gedanken, was passiert, wenn die neue Mutation sich ähnlich wie in anderen Ländern vor allem in den Schulen ausbreitet, dort, wo es jetzt noch viele Ungeimpfte erwischt. Noch immer besteht Unsicherheit, wie schwer Covid-19 die Kinder treffen kann. Bei den meisten infizierten unter 16 verläuft die Krankheit mit nur leichten Symptomen eher unauffällig. Aber je mehr infiziert werden, desto größer ist das Risiko, dass auch bei Kindern und Jugendlichen schwere Krankheitsverläufe auftreten.

Bislang kennt man hier vor allem die Immunreaktion PIMS, die sich einige Wochen nach Abklingen der Infektion zeigt und bis zum Multiorganversagen führen kann. Rund 60 Prozent der betroffenen Kinder müssen bei PIMS intensiv-medizinisch versorgt werden. Besonders heimtückisch ist dieser Verlauf, da sich vorher meist nur leichte Symptome wie Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Magen- und Darmbeschwerden zeigen. Derartig heftige Verläufe treten oftmals bei Vorerkrankungen wie Immundefekten, Nierenproblemen, Adipositas sowie bei Herz- oder Lungenerkrankungen auf. Sogar Long-Covid, kann Kinder treffen. Aktuell sind hier Symptome wie Gehirnnebel und Konzentrationsstörungen sowie Kreislaufprobleme und Herzrasen bekannt. Vielfältige Beschwerden, die man nicht unbedingt Long-Covid zuordnet und die deshalb oft unentdeckt bleiben.

Mitte August hat die STIKO nun eine offizielle Empfehlung für die Impfung der 12- bis 17-jährigen erteilt. Nicht vergessen sollte man aber, dass diese letztlich nur dann wirklich geschützt sind, wenn sich auch Eltern und Lehrer impfen lassen. Vor allem ungeimpfte Kinder in einem ungeimpften Elternhaus würde es bei größeren Ausbrüchen an Schulen ganz besonders treffen. Der Impfstoff von BioNTech-Pfizer ist schon länger für Kinder ab 12 Jahren zugelassen und in Ländern wie den USA und Israel bereits im Einsatz. Die STIKO schätzt das Risiko einer seltenen Myokarditis, einer Herzmuskelentzündung bei Jungen, die vereinzelt hier auftraten, als sehr gering ein. Wird sie frühzeitig erkannt, sei sie gut behandelbar. Treten wenige Tage nach der Impfung Herzrasen oder Kurzatmigkeit auf, sollte man unbedingt den Arzt kontaktieren. Leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden, mitunter auch Konzentrationsstörungen sind nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Der Bundesgesundheitsminister geht davon aus, noch im Spätsommer der Gruppe der 12 – 15jährigen eine Impfung anbieten zu können und auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte empfiehlt die Impfung ab 12 Jahren. Vor allem aber die Eltern werden von Pädiatern zum Schutz ihrer Kinder zur Impfung aufgerufen.