Gesundheitstipps
Weizensensitivität erkennen!
Weizen und das enthaltene Gluten haben seit Langem einen schlechten Ruf. Viele Menschen glauben bei Problemen nach dem Essen mit Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen aber auch Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gelenkschmerzen unter einer Unverträglichkeit wie Zöliakie oder gar einer Weizen-Allergie zu leiden. Immer öfter stellen Ärzte/innen aber fest, dass es sich um eine Weizensensitivität handelt, bei der individuelle Mengen an Gluten noch vertragen werden.
Immer mehr Betroffene
Geschätzte 10 Prozent der Bevölkerung sind hierzulande davon betroffen Diagnostizieren lässt sie sich meist nur per Ausschlussverfahren sowie anhand eines Ernährungstagebuchs. Ein erhöhtes Risiko hierfür haben Patienten mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, MS, Diabetes oder bei anderen bestehenden Nahrungsmittelallergien. Die stetig steigende Zahl Betroffener wird u. A. auf genetische Faktoren, industriell verarbeitete Lebensmittel und allgemeine Essgewohnheiten zurückgeführt. Auch die zunehmende allergische Sensitivität spielt eine Rolle.
Anfänglicher Total-Verzicht
Neben dem im Weizen enthaltenen Gluten bzw. Klebereiweiß können auch Proteine (ATIs) oder einzelne Arten von Kohlenhydraten (FODMAP) kritisch sein. Meist tritt eine solche Sensitivität neben typischen Weizenprodukten wie Brot und Pasta auch bei Gerste, Dinkel und Roggen, aber auch bei Einkorn und Emmer auf. Der Auslöser lässt sich nur durch einen anfänglichen Total-Verzicht auf Gluten sowie bei FODMAP auch auf Hülsenfrüchte und Milchprodukte, bestimmen. Eine anschließende Schritt-für-Schritt-Zufuhr macht die individuelle Toleranzschwelle bestimmbar.
Unnötige Glutenersatzstoffe
Wenig sinnvoll ist es ohne Diagnose nur noch spezielle glutenfreie Lebensmittel zu wählen. Durch den geringen Anteil an Ballaststoffen sowie Glutenersatzstoffe könnten andere Verdauungsprobleme entstehen. Insgesamt scheinen traditionell hergestellte Backwaren mit langen Ruhe- und Herstellungszeiten aus älteren Getreidesorten weniger Unverträglichkeiten hervorzurufen als industriell gefertigte Massenware aus neu gezüchteten Weizenarten.
Ist Glutamat gefährlich oder nur umami?
Geschmacksverstärker haben einen zweifelhaften Ruf. Sie liefern meist, was man als umami, die fünfte (herzhafte) Geschmacksrichtung bezeichnet. Besonders in Großküchen und bei Fertiggerichten wird es häufig genutzt, da es auch appetitanregend wirkt – z. B. bei Chips und Knabbergebäck. Doch die Geschmacksrichtung umami, die u. A. durch Würzsoßen und Brühwürfel zum Einsatz kommt, ist sogar in der gehobenen Gastronomie – gezielt und in Maßen verwendet, angekommen. Seine angeblichen Nebenwirkungen, wie das sogenannte China-Restaurant-Syndrom mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen, ließ sich in Studien nie belegen. Und schließlich findet man Glutamin als Neurotransmitter und Botenstoff in jedem tierischen und pflanzlichen Organismus.
Natürliches Umami
Besonders viel davon gibt es in proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten, aber auch in Tomaten, Soja und Pilzen sowie in fermentierten Produkten und reifem Käse. Mit Parmesan lässt sich jede noch so fade Pastasauce verbessern. In vielen Fertiggerichten wie Tütensuppen- und Soßen, Doseneintöpfen, Salatdressings und Würzmischungen wird es verwendet. Insgesamt hat sich die Produktion von Glutamat in den letzten 50 Jahren verfünffacht.
Manche Risiken bleiben ungeklärt
Glutamin wird auch im menschlichen Körper für verschiedene Stoffwechselvorgänge z. B. im Darm und Gehirn produziert. Liegen die Probleme also in der Dosis oder individuellen Überempfindlichkeit? Manche Mediziner warnen vor Glutamat als möglichem Nervengift und sehen einen Zusammenhang mit Alzheimer und Parkinson. Die Unsicherheit über Pro und Contra kann man auch aus den Empfehlungen des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) und der EFSA, der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit erkennen, die beide Grenzwerte für den Verzehr festgelegt haben, da ein langfristiges Überschreiten unerwünschte Folgen haben könnte. Diese einzuhalten ist aber nicht leicht, zumal es sich in Fertigprodukten oft hinter Nummern wie E-620 bis 625 versteckt. Insgesamt gilt also: weniger ist mehr.
POTS erkennen und behandeln
Diese besondere Kreislaufschwäche, die beim Aufstehen aus dem Liegen auftritt, hat unterschiedliche Gesichter. Das Posturale Tachykardiesyndrom – kurz POTS, erscheint immer häufiger und kann langfristig sogar arbeitsunfähig machen. Rund 166.000 Menschen sind hierzulande davon betroffen, typischerweise jüngere Frauen ab 15 Jahren. Vermehrt auffällig wurde es vor allem nach der Covid-19-Pandemie. Inzwischen weiß man, dass insbesondere virale Infekte, aber auch Autoimmunstörungen, größere OPs oder Unfälle sowie Hormonumstellungen während Pubertät und Schwangerschaft Auslöser sein können.
Vom Liegen zum Stehen
Die Hauptursache steckt im autonomen Nervensystem, das Atmung, Verdauung sowie Herz und Kreislauf eigenständig regelt. Beim POTS ist es nicht in der Lage, den Kreislauf beim raschen Wechsel vom Liegen zum Stehen entsprechend anzupassen. Es kommt zu Schwindel, Benommenheit und Herzrasen, mitunter bis zur Ohnmacht. Der Puls geht hoch, während der Blutdruck konstant bleibt. Daneben können individuell weitere Beschwerden auftreten wie Konzentrationsstörungen, Muskel- und Kopfschmerzen, geringe körperliche Belastbarkeit, Schwäche, Schwitzattacken, Müdigkeit und Schlafprobleme.
Unterschiedliche Symptome
Häufig wird bei POTS-Patienten ein verringertes Blutvolumen sowie eine Minderversorgung mit Sauerstoff durch zu wenig rote Blutkörperchen festgestellt. Neben dieser häufigen Ursache sind noch weitere möglich, wie einer Nervenstörung in den Beinen, eine übermäßige Ausschüttung von Noradrenalin oder auch von Histamin. Die mögliche Bandbreite erschwert oftmals eine rasche eindeutige Diagnose. Die Beschwerden werden meist medikamentös behandelt. Daneben sind aber auch Veränderungen des Lebensstils ratsam um den Kreislauf zu stabilisieren. Dazu gehört langsames Aufstehen, reichlich – am besten zwei bis drei Liter Trinken pro Tag, leichter Ausdauersport ohne sich zu verausgaben sowie ausreichend Schlaf und regelmäßige Entspannungsübungen. Trigger wie Alkohol, Hitze, schwere Mahlzeiten, langes Stehen, Stress und Lärm sollte man möglichst vermeiden.
Im Sommer sprießt der Schwitzpilz!
Bei steigenden Temperaturen und vermehrtem Schweißfluss bekommt eine der häufigsten Hautpilzinfektionen den idealen Nährboden. Ist die Hautflora aus dem Gleichgewicht, findet man häufig die Kleienpilzflechte – auch Schwitzpilz genannt. Die hellbraun bis gelb flechtenartig auftretenden Flecken siedeln sich vor allem am Oberkörper und der Kopfhaut oder in Hautfalten an. Verursacht durch eine Überbesiedelung des auf der Haut natürlich vorkommenden Hefepilzes findet man ihn da, wo viele Talgdrüsen arbeiten, wo Schweiß und Fett sich im Sommer stauen. Verwendet man oft Haut Öle oder Pflegemittel, die die Poren verstopfen, bietet dies dem Pilz einen idealen Nährboden.
Ohne Ansteckungsgefahr
Anders als beim Fußpilz kann man sich mit dem Schwitzpilz nicht anstecken. Bekommen kann ihn jeder, häufig trifft es jüngere Menschen oder Kinder. Die mitunter schuppigen Flecken können jucken, machen aber kaum Beschwerden. Durch UV-Strahlung und Bräunung der umliegenden Bereiche treten sie zunehmend heller hervor. Der Schwitzpilz wird deshalb leicht mit der Weißfleckenkrankheit verwechselt. Auch wenn er sich mit sinkenden Temperaturen zurückbilden kann, verschwindet er ohne Behandlung nur selten von selbst. Deshalb besser frühzeitig eine/n Hautärztin/-arzt aufsuchen.
Feuchtwarmes Klima auf der Haut
Antipilzmittel als Creme, Shampoo und Waschgel oder je nach Befall auch mit Tabletten ergänzt lassen den Pilz wieder verschwinden. Bis die Haut sich komplett regeneriert hat, können allerdings mehrere Monate vergehen. Auch auf Pilzsporen in der Kleidung sollte man achten und diese mit einem Hygienespüler waschen. Ein Wiederauftreten kann man verhindern, indem man sich nach dem Baden oder Duschen gut abrubbelt und statt fetthaltiger Cremes leichte Lotionen nutzt, um ein feuchtwarmes Klima auf der Haut zu vermeiden. Nach dem Sport den Schweiß zügig abtrocknen. Trotz aller Vorsicht kann er aber wiederholt auftreten. Wer zu Kleienpilzen neigt, sollte präventiv alle paar Wochen ein Anti-Pilz-Shampoo für Haut und Kopfhaut verwenden.
Pestizide von Früchten entfernen!
Jetzt haben Beeren und Steinobst Hochsaison. Beides sollte vorsichtig behandelt werden, auch wenn beim konventionellen Anbau eine gründliche Reinigung wichtig ist. Sogar bei Bio-Früchten ist das Waschen nötig um Bakterien loszuwerden. Reicht dafür fließendes Wasser oder müssen es spezielle Reiniger sein? Sichtbarer Schmutz ist kaum ein Problem. Gesundheitsgefährdend sind vor allem unsichtbare Reste von Pflanzenschutzmitteln, die Schädlinge fernhalten und für längere Haltbarkeit sorgen. Auch wenn die EU-Richtlinien eingehalten werden, sind vor allem bei konventioneller Ware immer Rückstände vorhanden, die beim Rohverzehr in den Organismus gelangen. Laut Untersuchungen bleiben auch nach dem Waschen mit warmem Wasser rund 50 Prozent zurück. Deshalb ist zusätzlich kräftiges Abreiben wichtig. Und immer nur so viel Obst waschen, wie man isst, denn gewaschene Früchte faulen schneller.
Waschlösung selbst mischen
Will man ganz sicher gehen, greift man am besten zu speziellen Gemüse- und Obst-Reinigungsmitteln oder mischt sich eine Waschlösung aus Natron, Zitrone und Essig an. Rezepturen findet man reichlich im Netz. Aufgesprüht müssen diese 10 bis 12 Minuten wirken oder man legt Früchte und Gemüse direkt in die Lauge. Auch druckempfindliche Sorten wie Beeren oder Aprikosen werden so schonend gereinigt.
Beeren und Steinobst besonders belastet
Äpfel und Birnen kann man natürlich schälen. Wichtige sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine gehen aber so verloren. Und auch Obst, das man schälen will, sollte vorher gründlich gewaschen werden. Vorhandene Pestizide gelangen sonst durch das Schneiden ins Fruchtfleisch. Manche Obst- und Gemüsesorten gelten als besonders schadstoffbelastet. Hierzu gehören z. B. Himbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Kirschen, Trauben, Aprikosen, Kräuter, Salate sowie Paprika und Spargel. Blattgemüse mehrmals in Wasser spülen und schleudern oder man entscheidet sich bei kritischen Sorten für Bio-Qualität. Nach dem Schälen von Bananen, Zitrusfrüchten oder Mangos wegen der Pestizide das Händewaschen nicht vergessen.
Mehr Depressionen bei Jugendlichen!
Seit der Pandemie steigt die Zahl depressiver Jugendlicher stetig an. 2023 gab es bundesweit ca. 30 Prozent mehr Fälle als fünf Jahre zuvor. Rund 5 % aller Jugendlichen leiden unter behandlungsbedürftigen Depressionen. Besonders häufig trifft es junge Mädchen. Die Ursachen sind vielfältig: Druck in Schule und Ausbildung sowie die Anforderungen des Umfeldes, der sozialen Medien und nicht zuletzt durch sich selbst. Mit Beginn der Pubertät und der Hormonumstellung steigt das Risiko eine Depression zu entwickeln. Besonders in Kombination mit einer ererbten Veranlagung, Traumatisierung z. B. durch Misshandlungen, Trennung der Eltern bzw. Tod eines Elternteils oder sozialer Belastungen. Nicht zu übersehen ist der steigende Medienkonsum, mit negativen Auswirkungen auf die Psyche.
Weitere psychische Probleme
Auch wie offen die Familie mit negativen Gefühlen umgeht, spielt eine Rolle. Viele Betroffene haben neben Problemen mit Gleichaltrigen auch Schlafstörungen und Appetitlosigkeit. Sie sehen alles negativ, fühlen sich wertlos und ziehen sich immer mehr zurück. Nicht selten gibt es weitere psychische Probleme wie ADHS, Angst- oder Essstörungen. Aber auch aggressives Verhalten und Wutausbrüche sind vor allem bei den Jüngeren möglich. Depressive Episoden halten meist viele Monate an und unterscheiden sich so von einer kurzen niedergeschlagenen Phase.
Therapie plus Antidepressiva
Wenn Betroffene selbst ihre Probleme ansprechen, sollte man sie unbedingt ernst nehmen. Eine erfolgreiche Behandlung nutzt oft eine Kombination von Psychotherapie und Antidepressiva oder bei leichten Formen auch Johanniskrautextrakt. Vor allem wenn das Gespräch mit Therapeuten verweigert wird, sind Medikamente dringend nötig. Kinder- und Jugendärzte sind erste Ansprechpartner, wenn das Verhalten der Jugendlichen derart auffällig wird oder sie sogar Suizidgedanken äußern. Viele Krankenkassen bieten online „Mentale Erste-Hilfe-Seminare“ an, die sich vor allem für leichte bis mittelschwere Depressionen eignen, wenn ein Therapieplatz nicht gleich zu finden ist.