Gesundheitstipps

Neurodermitis ohne Kortison?

Bei Neurodermitis stehen heute die individuelle Behandlung und die Basistherapie im Vordergrund. Der Bedarf an kortisonhaltigen Cremes sinkt dadurch meist automatisch. Ziel der Basistherapie ist es mit einer rückfettenden Hautpflege die Hautbarriere zu verbessern. Daneben sollten die Auslöser neuer Krankheitsschübe identifiziert und vermieden werden. Oft ist Stress ein Trigger, an dem man u. U. mit psychologischer Hilfe arbeiten sollte, denn selten kann man diesen einfach abstellen. Je nach Schwere der Erkrankung bieten Dermatologen seit ein paar Jahren auch systemische Behandlungen an, die mit Medikamenten oder regelmäßigen Injektionen gezielt das fehlgeleitete Immunsystem korrigieren.

Neuartige Medikamente
Dazu gehören sogenannte Biologika und Immunmodulatoren, die individuell die Entzündungsprozesse im Körper hemmen und gezielt an Botenstoffen ansetzen. Vereinzelt gibt es sie auch schon als Salben. Ähnlich wie Kortison greifen sie in die Körperabwehr ein, allerdings mit weniger Nebenwirkungen. Langzeitprobleme sind bisher nicht bekannt. Da die entsprechenden Wirkstoffe aber noch neu sind, dürfen sie bei Kleinkindern erst ab zwei Jahren eingesetzt werden. Neurodermitis tritt verstärkt bei Babys und Kleinkindern auf und verschwindet mitunter im Laufe der Pubertät.

Weitere Trigger identifizieren
Als mögliche Auslöser gelten neben Stressfaktoren zuckerhaltige Lebensmittel, Alkohol und Weißmehl. Nach dem Wochenende kann eine Neurodermitis deshalb besonders aufblühen. Ein Ernährungstagebuch bringt Aufklärung. Hilfreich sind auch Sport, Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training sowie Achtsamkeitsübungen. Neurodermitis trifft oft „dünnhäutige“ sensible Menschen mit Schwierigkeiten sich abzugrenzen. Ideal sind antioxidative und antientzündliche Lebensmittel wie Blaubeeren, Brokkoli, Spinat, Mangold, Sauerkraut, Kräuter und Kürbiskerne. Allergene Stoffe wie Gluten, Kuhmilch und säurehaltige Obstsorten besser meiden. Auch auf den Vitamin-B und D-Spiegel sollten Neurodermitiker achten und ausreichend Wasser trinken.

Was hilft gegen Muskelkater?

Das Frühjahr animiert dazu Joggingschuhe, Rennrad oder Schwimmflossen rauszuholen. Viele schießen dann übers Ziel hinaus und ein bis zwei Tage später schlägt der Muskelkater zu. Gut eine Woche dauert es ihn wieder loszuwerden. Auslöser sind kleinste Verletzungen der strapazierten Muskelfasern. Es kommt zu Schmerzen durch Risse, Entzündungen und Wassereinlagerungen. Dehnübungen nach dem Training sind wenig geeignet um diese loszuwerden. Auch von Schmerzmitteln raten Sportmediziner eher ab. Sinnvoll sind dagegen durchblutungsfördernde Sportsalben mit Arnika, Menthol, Minze oder Rosmarin.

Kälte oder Wärme?
Beliebt zur Vorbeugung ist auch kühlender Franzbranntwein nach dem Sport. Kälte hilft nur in den ersten 24 Stunden, z. B. in Form von Kaltwasserbädern zwischen 10 und 15 Grad. Profis schwören auf die Eiswanne. Bei Untrainierten ist die positive Wirkung nicht eindeutig belegbar. Sicher ist dagegen, dass Wärme bei Muskelkater hilft. Ein heißes Bad mit Rosmarin oder Fichtennadel ist ebenso effektiv wie Wärmekompressen oder ein Saunabesuch. Das Einreiben von Beinen oder Armen mit Wärmesalbe oder -lotion wirkt wie eine Lymphdrainage. Grundsätzlich gilt: Während Kälte den Schmerz reduziert, fördert Wärme noch Tage später den Heilungsprozess.

Muskelaktive Ernährung
Zu Vorbeugung eignet sich ausgiebiges Aufwärmen um die Durchblutung der Muskulatur anzuregen. Aber auch durch die Ernährung lässt sich das Risiko eines Muskelkaters reduzieren. Wichtig sind hier besonders Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß, Magnesium und Vitamin E. Sie unterstützen die Muskeln auch bei der Regeneration. Daneben helfen entzündungshemmende rote Beeren, sowie Ingwer und grüner Tee. Grundsätzlich zwingt der Muskelkater zur Trainingspause, die man auch einhalten sollte. Moderate Bewegung wie Walken oder Schwimmen ist dagegen sinnvoll für die Regeneration und vermutlich auch effektiver als das Ausrollen des Muskels durch eine Faszienrolle. Alle Maßnahmen lindern zwar die Schmerzen, beschleunigen aber selten die Heilung

Was steckt hinter Konzentrationsschwäche?

Nicht nur Kinder und Jugendliche können sich oft nicht ausreichend konzentrieren. Auch Erwachsene sind vor allem durch den täglichen Medienkonsum betroffen. Manchmal sind es einfach verbrauchte Luft, ungünstiges Licht, Lärm oder Hitze, die die Konzentration behindern. Schwerer zu beheben sind persönliche Gründe wie Schlafstörungen und psychische Überforderung. Auch Erkrankungen und Medikamente können die Konzentrationsfähigkeit stören. Neben Demenz zählen hierzu vor allem AD(H)S, niedriger Blutdruck, Depressionen, Burnout und eine Schilddrüsenunterfunktion. Krebsmedikamente in Form einer Chemotherapie verursachen oft das sogenannte Chemobrain. Auch Covid-19 kann einen länger anhaltenden Brainfog auslösen. Bei einer ernsthaften Erkrankung kommen meist weitere Symptome hinzu. Häufig sind dagegen eine Fehlernährung, also zu viel, zu wenig oder zu fetthaltiges Essen sowie Bewegungsmangel ursächlich. Blutzuckerschwankungen behindern die geistige Leistungsfähigkeit ebenso wie Sauerstoffmangel oder eine schlechte Durchblutung des Gehirns.

Nicht zuletzt ist der individuelle Tagesrhythmus wichtig. Jeder hat über den Tag verteilt Phasen, in denen die Leistungsfähigkeit nachlässt und Lerchen unterscheiden sich in ihren aktiven Phasen von Eulen. Grundsätzlich erhöhen Sport, Atem- und Konzentrationsübungen die geistige Leistungsfähigkeit. Fällt der Blutzuckerspiegel ab und lässt die Konzentration nach, helfen natürliche Snacks besser als Schokoriegel. Aromen wie Rosmarin, Minze, Grapefruit, Fichte und Bergamotte sind bekannt für ihre konzentrationsfördernde Wirkung. Vitamine und Mineralstoffe, hochwertige Fette aus Nüssen und Avocados sowie ausreichend zuckerarme Flüssigkeit sind gerade für Kopfarbeit wichtig. Bei anhaltenden Problemen sollten der Eisenspiegel sowie die Vitamine B + D kontrolliert werden. Grüne Smoothies enthalten viele Antioxidantien, die oxidativem Stress entgegenwirken und Probiotika unterstützen den Darm und somit die Darm-Hirn-Achse.

Lassen sich Arterien natürlich reinigen?

Arterienverkalkung ist eine der Hauptrisikofaktoren für Infarkte und Schlaganfälle durch Gefäßverschlüsse. Eine mögliche Option ist es, einen überhöhten Cholesterinspiegel mittels Medikamenten zu senken. Neben täglicher Bewegung hilft aber auch die Ernährung die Gefäße auf natürliche Weise gesund zu erhalten und Ablagerungen entgegen zu wirken. Vor allem ein Übermaß an Fetten, Zucker und einigen Zusatzstoffen verstopfen die Gefäße langfristig. Gesunde Arterien sind nicht starr, sondern flexibel und elastisch, können sich also nach Bedarf erweitern oder verengen. Viele Studien haben in den letzten Jahrzehnten die Wirkung verschiedener Vitamine auf die Gefäße untersucht. Dabei haben sich vor allem B-Vitamine, Folsäure und Vitamin C als oxydationshemmend und gefäßverbessernd erwiesen. Auch die Aminosäure L-Arginin wird in der Naturheilkunde zur Senkung des Blutdrucks und zur Verbesserung der Gefäßwände eingesetzt. Die besonders aus der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannten Gewürze Kurkuma (Curcumin) und Chili (Capsaicin) gelten als effektiv im Kampf gegen Plaquebildung. Dies gilt auch für Knoblauch und den immer beliebteren Grünen Tee.

Vitaminreiches Wintergemüse
Jetzt im Winter bieten regionale Gemüsesorten wie Kohl und Mangold sowie fermentiertes Sauerkraut sehr viel Vitamin C. Auch Pampelmusen und vor allem Granatäpfel sind wahre Vitaminbomben und wirkungsvoll gegen Gefäßverkalkung. Nüsse gehören mit ihrem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren das Jahr über auf den Speiseplan. Diese ungesättigten Fette sind ebenso wichtig für die Gefäße wie die genannten Vitamine und besonders in fettem Fisch sowie in Oliven- und Rapsöl enthalten. Unterschätzt wird hierzulande auch der Sesam als hochwertiges Nahrungsmittel. Er gilt neben Hafer ebenfalls als Cholesterinsenker. Strittig ist unter Spezialisten die Frage, ob herzgesunde Lebensmittel nur der Plaquebildung in den Gefäßen entgegenwirken, also eine Arteriosklerose in den Anfängen verhindern oder auch bestehende Verkalkungen reduzieren können.

Warum bekommen Frauen Haarausfall?

Fast jede dritte Frau hat irgendwann mit diffusem Haarausfall zu kämpfen – meist unter erheblichem Leidensdruck. Auslöser sind neben einer genetischen Veranlagung vor allem Hormonschwankungen, Stress sowie Vitamin- oder Nährstoffmangel. Er entsteht oft in den Wechseljahren, wenn das Östrogen abnimmt und Androgene die Oberhand bekommen. Doch auch in jüngeren Jahren können schlechte Ernährung, Essstörungen oder Eisenmangel den Haarwurzeln zuzusetzen, nicht zu vergessen Hormonschwankungen in der Schwangerschaft, Pubertät oder durch die Pille und letztlich Schilddrüsenprobleme. Eine Überprüfung des Hormon- und Vitaminstatus ist deshalb ebenso sinnvoll wie ein Checkup der Medikamente, die man einnimmt, denn eine Reihe von Wirkstoffen kann langfristig zu Haarausfall führen wie z. B. Beta-Blocker, Ibuprofen, Blutverdünner, Antidepressiva, Retinoide in Akne-Mitteln und nicht zuletzt Zytostatika. Selbst ein straffer Dutt oder Zopf kann langfristig die Haarwurzeln einer empfindlichen Kopfhaut schädigen.

Mehr Vitamine und weniger Stress
Diffuser Haarausfall lässt sich bei Frauen meist gut behandeln, wenn die Ursache erkannt ist und der Stresslevel reduziert werden kann. Eine vitaminreiche vollwertige Ernährung mit ausreichend Biotin, Vitamin B12, Vitamin A und D sowie Zink und Selen schafft die Basis für gesundes Haarwachstum. Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel sind selten nötig und können insbesondere in der Schwangerschaft sogar gefährlich werden. Hormonprobleme lassen sich oft durch Phytohormone in den Griff bekommen. Hierbei hilft eine Beratung durch den/die Hautarzt/ärztin oder Gynäkologen/in. Koffeinhaltige Shampoos oder Lotionen mit Minoxidil sowie regelmäßige Kopfmassagen regen die Durchblutung der Kopfhaut an und fördern das Haarwachstum. Bei der Haarpflege gilt: weniger ist mehr. Also seltener waschen, nur einmal shampoonieren, lauwarm spülen, wenig rubbeln und auf heißes Föhnen möglichst verzichten. Und besser nicht alles glauben, was die zahlreichen Produkte gegen Haarausfall versprechen.

Ist Melatonin als Schlafmittel ungefährlich?

Ein gesunder Schlaf ist wesentlich für Regeneration, Stressabbau und Entspannung. Der Leidensdruck ist bei Menschen mit Ein- oder Durchschlafstörungen entsprechend hoch. Während der Pandemie haben diese noch zugenommen. Betroffene greifen gern zu frei verkäuflichen Präparaten, die weniger Probleme wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Abhängigkeit signalisieren als verschreibungspflichtige Mittel. Doch wie sieht es bei Melatonin als Spray, Drink oder Kapseln aus, die seit einigen Jahren immer mehr genutzt werden? Meist sind sie als Nahrungsergänzungsmittel angeboten und so weder geprüft noch zugelassen. Laut Studien hilft es vor allem bei Jetlags und häufigen Schichtwechseln. Bei chronischen Schlafstörungen ist die Wirkung unklar, grundsätzlich hilft es nur etwa bei jedem Zweiten. Vorsicht ist auch bei Kindern und Jugendlichen geboten, denn Melatonin sollte erst ab 18 Jahren eingenommen werden. Wie Melatonin sich auf die Hormonlage in der Pubertät auswirkt, ist nicht sicher. Auch Studien zur langfristigen Einnahme gibt es bisher nicht. Höher dosierte Präparate mit mehr als 1 mg sind verschreibungspflichtig

Überdosierungen möglich
Melatonin wird als körpereigenes Hormon in der Zirbeldrüse gebildet und steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus indem es am Abend den Stoffwechsel runterfährt. Bei Menschen über 55 ist es oft nicht ausreichend vorhanden. In diesem Alter ist bei Einnahme kurz vorm Schlafengehen der größte Effekt nachweisbar. Mögliche Nebenwirkungen sind bei Überdosierung oder zu häufiger Einnahme Kopfschmerzen und Verstimmungen. Bestehende Depressionen können durch Melatonin sogar verstärkt werden. Auch Epileptiker und Patienten mit Autoimmunstörungen sollten vorsichtig bei der Einnahme sein. Wechselwirkungen sind vor allem bei Beruhigungsmitteln sowie anderen Hormonen möglich. Gerade bei chronischen Schlafstörungen ist die Schlafhygiene ein wichtiger Aspekt. Schlafmittel sind nur eine kurzfristige Lösung. Sie sollten mit Entspannungstechniken oder einer Verhaltenstherapie kombiniert bzw. ersetzt werden.