Was kann man gegen Nesselsucht tun?
Die juckenden Quaddeln, auch Nesselfieber genannt, treten ganz plötzlich an einer oder mehreren Körperstellen auf. Fast jeder 4. Mitteleuropäer entwickelt im Laufe des Lebens eine akute Nesselsucht – meist in der ersten Lebenshälfte. Oft dauert der Ausschlag wenige Tage bevor er spurlos verschwindet, mitunter wandert er auch an andere Stellen. Den Juckreiz lindern vor allem Antihistaminika – als Tablette und kühlendes Gel, da eine hohe Histaminausschüttung im Körper die Nesselsucht antreibt. Mögliche Ursachen sind äußere Reize wie Druck, Kälte, Wärme, Licht und Reibung. Eine Sonderform entsteht durch einen Anstieg der Körpertemperatur, z. B. durch Sport, scharfes Essen, Alkohol, Fieber oder Stress. Auch eine Kontakt-Nesselsucht gegen Latex oder rohe Lebensmittel ist möglich. Sie kann auch Folge eines Infektes oder einer Autoimmunstörung entstehen, wie sie bei Schilddrüsenproblemen auftritt. Hält der Ausschlag länger als 6 Wochen an, spricht man von einer chronischen Form. Um hier den Auslöser zu finden ist ein Beschwerdetagebuch sinnvoll, denn oft sind Lebensmittel, Medikamente oder Nahrungsmittelzusätze wie Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe ursächlich.
Bei schweren Verläufen kann die Einnahme von Kortison nötig sein, vor allem wenn Schwellungen im Unterhautgewebe auftreten und Mund und Rachen betroffen sind. Bei möglicher Atemnot sollte man ein Allergie-Notfallset mit sich führen. Es enthält flüssiges Antihistaminikum, ein Kortisonpräparat sowie eine Spritze mit Adrenalin. Die erforderliche Menge des Antihistaminikums sollte bei einer Nesselsucht der Allergologe oder Hautarzt festgelegen. Sie liegt um ein Vielfaches über der Dosis, die bei Heuschnupfen empfohlen wird. Ansteckend oder vererbbar – bis auf die Kältenesselsucht, ist Nesselfieber übrigens nicht. Krankheitsschübe der chronischen Form werden häufig durch Stress ausgelöst, weshalb inzwischen bei der Therapie oft auch Entspannungstechniken eingesetzt werden.