Wie der Vagusnerv beim Entspannen hilft!

Unser längster Nerv, der vom Parasympathikus im Stammhirn ausgehend bis zu den inneren Organen reicht, ist für viele Körperfunktionen zuständig. Er beeinflusst das vegetative Nervensystem und regelt Herz, Lunge, Verdauung und Entgiftung. Als Datenautobahn zwischen Hirn und Organen ist der Vagusnerv vor allem für die Entspannung zuständig. Ist er aktiv, steigt das innere Gleichgewicht und die Stressbewältigung wird gefördert. Aktuell erforscht man deshalb seinen Einfluss auf Psyche und Resilienz. Wie lässt er sich so beeinflussen, dass wir in stressigen Zeiten ausreichend Stabilität und Entspannung erfahren? Über die Augenmuskulatur, also die Mimik oder durch leichten Druck mit den Handballen sowie über den Kehlkopf wie beim Singen oder Summen, kann man ihn stimulieren. Mit entsprechendem Training ließen sich chronischer Stress und daraus entstehender Bluthochdruck, Herzrasen oder Magengeschwüren reduzieren. Die Entspannung durch einen aktivierten Vagusnerv hilft also um psychisch in Balance zu bleiben. Yogis oder Menschen, die regelmäßig meditieren, sind hierbei im Vorteil. Auch Atemübungen haben einen ähnlichen Effekt und drosseln Puls, Herzrhythmus und Blutdruck.

Weniger Stress + gesunder Schlaf
Neue Studien zeigen, dass man durch externe Reize an bestimmten Vagusstellen sowohl Schlafprobleme und Stimmungsschwankungen als auch Epilepsie beeinflussen könne. Auch das Absenken des Stresshormons Cortisol wurde bereits bei einer entsprechenden Vagusstimulierung nachgewiesen. Sogar tiefes Ein- und langes Ausatmen aktiviert den Vagusnerv, ebenso wie der Kältereiz von Wechselduschen sowie eine Massage der Halsmuskulatur. Aktuell wird untersucht, wie sich durch eine Reiztherapie Depressionen, Migräne und Adipositas beeinflussen oder die Menge an Psychopharmaka reduzieren ließen. Im Internet findet man auch spezielle Geräte und Tapes, meist aber ohne Prüfung durch seriöse Institute. Eine ungefährliche und kostenlose Stimulation erreicht man dagegen durch Atemübungen, Yoga, Mediation und autogenes Training.