Künstliche Chatbot-Freunde – Chance oder Risiko?

Seit ChatGPT und der Einführung individueller Sprachassistenten haben künstliche Chatbots Hochkonjunktur. Was zu Corona-Zeiten als Antwort auf Vereinsamung oder sinnvolle Erleichterung des Alltags begann, wird inzwischen mit Hilfe sogenannter Companion-Apps zu idealisierten künstlichen Lebensbegleitern gepimpt. Nicht selten schießen die Nutzer dabei, unabhängig von Alter und Geschlecht, auch übers Ziel hinaus. Die konfigurierten KI-Traumfrauen und -männer bekommen einen Status, der für den menschlichen Partner emotional schwierig werden kann. Einzelne Suizidfälle in den USA und Belgien haben bereits zu Klagen gegen App-Betreiber geführt und gezeigt, wie gefährlich sich eine Beziehung mit romantisierten KI-Partnern entwickeln kann. Und dies obwohl ein Chatbot seinen menschlichen Partner immer bestätigt, nie widerspricht oder mit ihm streitet, ja noch nicht einmal wütend werden kann oder zu anderen emotionalen Reaktionen fähig wäre.

Zahlreiche Companion-Apps
Mehrere Millionen Menschen nutzen bereits kostenpflichtige Companion-Apps wie Replika, Kindroid und Chat.AI. Für die meisten ist es vermutlich ein unterhaltsamer Kontrast zum eigenen Partner bzw. Partnerin oder auch eine Spielerei wie bei Fantasy-Games oder Avataren. Aber egal welche Lücke der Chatbot füllen soll oder welche Rolle man ihm zuweist – sobald eine Abhängigkeit oder übersteigerte Fixierung ins Spiel kommen verschwimmt die nötige Abgrenzung zur Realität. Besonders wenn beim menschlichen Partner die Tendenz zu Depressionen oder generell psychische Probleme vorliegen. Wird die „glückliche“ Beziehung zu einem selbst konfigurierten Chatbot ein Ersatz für reale Partner oder Freunde, ist die Vermenschlichung der Maschine und die Flucht aus der Realität zwangsläufig. Auch als Flucht aus der Einsamkeit, unter der derzeit jeder zweite Jugendliche in Deutschland leidet, kann ein KI-Freund nur kurzfristig helfen.

KI-Partner vs. Real-Life
Mehr als fraglich ist, wie sinnvoll eine KI-Partner/in sein kann, der/die nicht auf Widerspruch programmiert ist und deren Antwort-Optionen keine menschlich emotionalen Reaktionen zulassen. Was macht das mit Jugendlichen, die noch keine Beziehungserfahrungen haben oder dem vereinsamten Vertreter mittleren Alters, der bislang stets bei ersten Kontaktversuchen gescheitert ist? Ein emotionsloses Tamagotchi vermag keine Lücken zu schließen oder echte Freunde zu ersetzen, mit denen man sich auseinandersetzen und streiten, aber auch versöhnen kann. Wie wird sich eine Gesellschaft entwickeln, in der KI-Beziehungen schon jetzt angeblich als normal gelten? Tamagotchis waren zum Ende des 20. Jahrhunderts als virtuelle Haustiere trotz eines anfänglichen Hypes innerhalb kurzer Zeit wieder verschwunden. Die individualisierten Chatbots kann man nur zum Schweigen bringen, indem man sie einfach nicht mehr bezahlt.

Bislang rechtliche Grauzone
Derzeit gibt es keine vollständige gesetzliche Regulierung dieses neuen Geschäftsfeldes. Betreiber reagieren auf aktuelle Klagen und ergänzen ihre Systeme durch den öffentlichen Druck mittels neuer Sicherheitsmaßnahmen, bespielweise wenn während eines Chats Suizidgedanken formuliert werden. Bislang kann man sich darauf aber nicht verlassen und eine juristische Basis wird noch länger auf sich warten lassen. In der EU ist die KI-Verordnung, die KI-Anwendungen künftig regeln soll, noch nicht vollständig in Kraft getreten. Die nötigen Maßstäbe hierfür sollen sich erst durch praktische Anwendungen entwickeln. Hierzulande hat die aktuelle Regierung bereits darauf verwiesen, dass gesetzliche Grundlagen vermutlich erst die nächste Regierung schaffen würde. Bis dahin bewegen sich die Nutzer also auf einer Spielwiese ohne Regeln, mögliche tragische Love-Stories sind künftig also nicht ausgeschlossen.

Im Sommer sprießt der Schwitzpilz!

Bei steigenden Temperaturen und vermehrtem Schweißfluss bekommt eine der häufigsten Hautpilzinfektionen den idealen Nährboden. Ist die Hautflora aus dem Gleichgewicht, findet man häufig die Kleienpilzflechte – auch Schwitzpilz genannt. Die hellbraun bis gelb flechtenartig auftretenden Flecken siedeln sich vor allem am Oberkörper und der Kopfhaut oder in Hautfalten an. Verursacht durch eine Überbesiedelung des auf der Haut natürlich vorkommenden Hefepilzes findet man ihn da, wo viele Talgdrüsen arbeiten, wo Schweiß und Fett sich im Sommer stauen. Verwendet man oft Haut Öle oder Pflegemittel, die die Poren verstopfen, bietet dies dem Pilz einen idealen Nährboden.

Ohne Ansteckungsgefahr
Anders als beim Fußpilz kann man sich mit dem Schwitzpilz nicht anstecken. Bekommen kann ihn jeder, häufig trifft es jüngere Menschen oder Kinder. Die mitunter schuppigen Flecken können jucken, machen aber kaum Beschwerden. Durch UV-Strahlung und Bräunung der umliegenden Bereiche treten sie zunehmend heller hervor. Der Schwitzpilz wird deshalb leicht mit der Weißfleckenkrankheit verwechselt. Auch wenn er sich mit sinkenden Temperaturen zurückbilden kann, verschwindet er ohne Behandlung nur selten von selbst. Deshalb besser frühzeitig eine/n Hautärztin/-arzt aufsuchen.

Feuchtwarmes Klima auf der Haut
Antipilzmittel als Creme, Shampoo und Waschgel oder je nach Befall auch mit Tabletten ergänzt lassen den Pilz wieder verschwinden. Bis die Haut sich komplett regeneriert hat, können allerdings mehrere Monate vergehen. Auch auf Pilzsporen in der Kleidung sollte man achten und diese mit einem Hygienespüler waschen. Ein Wiederauftreten kann man verhindern, indem man sich nach dem Baden oder Duschen gut abrubbelt und statt fetthaltiger Cremes leichte Lotionen nutzt, um ein feuchtwarmes Klima auf der Haut zu vermeiden. Nach dem Sport den Schweiß zügig abtrocknen. Trotz aller Vorsicht kann er aber wiederholt auftreten. Wer zu Kleienpilzen neigt, sollte präventiv alle paar Wochen ein Anti-Pilz-Shampoo für Haut und Kopfhaut verwenden.

Gesichtsmassage mit Gua-Sha Steinen!

Der Jaderoller war gestern – heute nimmt man für die Gesichtsmassage den Gua-Sha Stein, nach einer Jahrhunderte alten TCM-Tradition. Der speziell geformte glatte Stein wird aus grüner Jade oder rosa Rosenquarz angeboten. Viele sind herzförmig, andere wirken eher wie ein Fußabdruck mit einer wellenförmigen Kante. In jedem Fall müssen sie gut in der Hand liegen und sich mit den unterschiedlichen Seiten den Gesichtspartien anpassen. Man streicht über die Haut, von innen nach außen oder auch dem Kinn folgend. Das Ausstreichen soll Lymphe und die Durchblutung anregen, Schwellungen reduzieren und sogar Falten entgegenwirken. Gua-Sha verfolgt also mehrere Ansätze, die vielen am Herzen liegen, nämlich Anti-Detox, Anti-Aging und Anti-Stress. Und dabei soll er auch noch die Pflege intensivieren und Unreinheiten beseitigen. Ganz schön viel verlangt von einem kleinen Stein, den man schon für wenige Euros bekommt.

Jade oder Rosenquarz?
Die Frage der Farbe ist Typ-abhängig. Jade steht traditionell für positive Energie und Reinigung. Es soll Entzündungen und Schwellungen der Haut entgegenwirken. Beim Rosenquarz steht die Harmonie im Vordergrund. Spannungen und Stress können sich lösen und dabei auch leichte Hautirritationen lindern. Aufbewahren sollte man den Stein am besten im Kühlschrank. Gekühlt kann er seine volle Wirkung entfalten, falls man beim Aufstehen von geschwollenen Augen überrascht wird. Als Pflege- und Entspannungs-Massage eignet sich der Stein morgens ähnlich gut wie am Abend vorm Schlafengehen. Mit der Abendroutine kann man ihn zum Verteilen des Pflegeserums nutzen. In jedem Fall sollte man nicht zu fest drücken oder über die Haut streichen. Tabu ist eine Stein-Massage bei geschädigter Haut beispielweise durch UV-Strahlung oder durch eine Kortisonbehandlung. Dies gilt auch für akute Entzündungen. Neben Seren sind zum Hauttyp passende natürliche und hochwertige Öle zu empfehlen. Wichtig ist es den Stein regelmäßig zu reinigen, um keine Bakterien zu verteilen.

Hilfe bei Verspannungen
Bei Rosazea kommt es auf die Schwere an. Leichte Rötungen verkraften eine Massage, stark gerötete Partien mit Pusteln oder Pappeln eher nicht. Ebenfalls vorsichtig vorgehen sollte man bei Augenringen. Oft genügt es schon den kühlen Stein am Morgen einfach aufzulegen. Abends kann man durch eine Gua-Sha Massage auch leichte Kopfschmerzen und Verspannungen wegstreichen. Um den Lymphfluss zu unterstützen vom Hals und auch die Stirn aufwärts streichen. Im mittleren Wangen- und Nasenbereich den Stein immer von innen nach außen bewegen. Man sollte ihn beim Streichen leicht angeschrägt halten und am besten entlang des Kiefers zu den Ohren beginnen. Die Kante des Steins immer so anlegen, dass er sich an die Gesichtskonturen anschmiegt. Step-by-Step Anleitungen findet man auch im Netz.

Vorsicht vor Magertrend SkinnyTok

TikTok gehört seit Jahren bei Jugendlichen zu den beliebtesten Social-Media-Plattformen. Neben harmlosen und witzigen Videos findet man hier aber regelmäßig auch gefährliche Challenges. Ähnlich sollte man den aktuellen Trend SkinnyTok einstufen. Unter dem gleichnamigen Hashtag kursieren Videos und Anleitungen, die einen neuen Magertrend anheizen. Die Videos zeigen neben Abnehmtipps, zahllose dünne Körper, die dem sogenannten Skinny-Ideal entsprechen und dabei Magersucht und Essstörungen glorifizieren. „Statt zu essen sollte man besser Kaugummi kauen“ sowie täglich Sport treiben. Und Hunger ließe sich mit dem passenden Skinny-Mindset einfach abtrainieren. Derlei Statements findet man hier und manches Zitat erinnert an die Magermodels der Jahrtausendwende.

Verharmlosung von Essstörungen
Bei SkinnyTok geht es neben der Magersucht als Lebensaufgabe auch um die Verharmlosung von Bulemie und dem Binge-Eating, also den Fressattacken mit anschließendem Erbrechen. Jede Form von Essstörung ist gefährlich und sollte behandelt werden, meist durch eine Kombination aus Psychotherapie, Ernährungsberatung und Medikamenten. Auf SkinnyTok wird gerade jungen Mädchen ein riskanter Umgang mit Hunger, Essen und Genuss nahegebracht, denn vom Schlankheitswahn zur Essstörung ist es oft nur ein kleiner Schritt. Das gefährliche Mantra der aktuellen Bewegung erkennt man in Sprüchen wie: „Skinny Girls dont`t eat breakfast“ oder auch „Essen ist Schwäche, Erbrechen ist Stärke“.

Verbot von SkinnyTok?
Um Jugendliche hiervor zu schützen, haben mehrere EU-Länder ein Verbot von SkinnyTok gefordert. Die zuständigen Ministerien von u. A. Frankreich und Belgien sehen hierin eine Gefahr für die geistige und körperliche Gesundheit Jugendlicher. TikTok hat inzwischen reagiert und den Hashtag #skinnytok mit der Umleitung zu einer Seite mit Beratungsangeboten zu Essstörungen verbunden. Unter einer leicht veränderten URL findet man die Seite aber noch immer. Die Gefahr scheint also damit nicht gebannt zu sein. Bei Problemen mit dem eigenen Essverhalten oder dem von Freunden oder Angehörigen findet man Hilfe und Infos über www.bzga-essstoerungen.de

Raucherentwöhnung bald auf Rezept?

Rauchentwöhnungskurse werden schon seit einiger Zeit von zahlreichen Krankenkassen erstattet. Für so manchen hartnäckigen Raucher genügt das aber oft nicht und es werden andere Mittel zur Entwöhnung wie z. B. Nikotinpflaster benötigt. Bisher mussten nikotinhaltige Medikamente jedoch selbst gezahlt werden. Dies soll sich nun ändern, so hat es der Gemeinsame Bundesauschuss der gesetzlichen Krankenkassen Mitte Mai beschlossen – zumindest dann, wenn der Arzt bzw. die Ärztin eine schwere Tabakabhängigkeit bescheinigt. Diese liegt vor, wenn man den Fagerströmtest mit mindestens sechs Punkten abschließt oder ein erhöhtes gesundheitliches Risiko durch COPD, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Schwangerschaft vorliegt. Insbesondere Medikamente, die Vareniclin als Tabletten oder Nikotin in Form von Mundspray, Pflaster, Kaugummi oder Lutschtabletten enthalten, können bei einer erfolgreichen Entwöhnung helfen und Entzugssymptome lindern. Eigenständig gekaufte Nikotinkaugummis oder -pflaster werden ohne ärztliche Verordnung aber nicht erstattet.

Krebs und Gefäßverengungen

Rauchen stellt noch immer ein erhebliches Krankheitsrisiko dar. Aktuell rauchen knapp 30 Prozent aller Menschen ab 14 Jahren. Hiervon sterben rund 100.000 Raucher hierzulande jährlich an den Folgen ihrer Sucht – am häufigsten an Krebs, aber auch an Herzinfarkten oder Schlaganfällen auf Grund von Gefäßverengungen. Durch die neue Regelung hofft man künftig mehr Menschen davon zu überzeugen mit dem Rauchen aufzuhören. Bis die neue Regelung in Kraft tritt, können noch ein paar Monate vergehen.