Aufklärung bei gefährlichen Wechselwirkungen

Vor allem für chronisch Kranke sowie Senioren steigt die Anzahl der täglich verordneten Medikamente mit zunehmendem Alter an. Schon jetzt nehmen Patienten ab 65 durchschnittlich fünf Präparate täglich ein. Bei den über 75jährigen sind es acht und mehr. Aber nur selten können Patienten*innen auf ausführliche Medikationspläne, inklusive eines Nebenwirkungs- und Interaktionschecks zurückgreifen. Wie dringend nötig diese sind, zeigen aktuelle Zahlen zu Krankenhauseinweisungen aufgrund unerwünschter Arzneimittelwirkungen. Hiervon sterben in deutschen Krankenhäusern rund 25.000 Menschen pro Jahr, deutlich mehr als im Straßenverkehr verunglücken. Ausführliche Beratungen würden diese alarmierende Zahl drastisch reduzieren.

Medikationspläne geben Aufschluss
Gravierende Wechselwirkungen zwischen häufig verschriebenen Mitteln wie Schlafmitteln, Betablockern, Antibiotika, Protonenpumpenhemmern zur Reduzierung der Magensäure sowie Antidepressiva und Neuroleptika mit freiverkäuflichen Präparaten wie Schmerzmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln könnten hierdurch leicht geklärt und verhindert werden. Oftmals erfahren Patienten*innen rein zufällig von den täglichen Risiken, die sie eingehen, auch wenn man Tabletten vergisst oder verspätet zusammen mit anderen Mitteln einnimmt. Die Betreuung durch mehrere Praxen macht eine gefahrlose Medikation für den einzelnen nicht einfacher. Im Zweifelsfall ist der Weg zur Apotheke der Kürzere. Auch deshalb stehen diese seit einigen Monaten für eine spezielle Medikationsanalyse bei Polymedikation zur Verfügung. Ziel ist es, die bundeseinheitlichen Medikationspläne umzusetzen und auf den aktuellen Stand zu bringen, um mögliche Neben- und Wechselwirkungen aufzudecken.

Dosis dem Alter anpassen
Bei älteren Patienten*innen geht es häufig um die Höhe der Dosierung, die je nach Alter angepasst werden müsste. Die aktuelle Priscusliste weist zahlreiche Medikamente auf, die im Alter entweder nicht mehr geeignet sind oder in der Dosierung und/oder Einnahmedauer reduziert werden müssten. Vor allem die Veränderung von Wasser- und Fettanteilen sowie der Muskelmasse im Körper wirkt sich auf die Wirkweise und -dauer verschiedener Wirkstoffe aus. Die mit zunehmendem Alter nachlassenden Funktionen von Leber und Nieren machen sich beim Abbau von Medikamenten ebenfalls bemerkbar. Eine entsprechende Medikationsberatung bietet auch die Bären-Apotheke nach Terminvereinbarung an.