Was hat die Maskenpflicht gebracht?

In Pandemiezeiten hat die Frage, wie man mit dem Masketragen umzugehen hat, immer wieder einen Streit entfacht. Noch im Februar 2023, kurz bevor die Maskenpflicht auch im ÖPNV wegfiel, tauchte die alte Diskussion aber wieder auf. Der Anlass war eine neue internationale Analyse aus den USA, die die Wirksamkeit des Mund-Nasen-Schutzes untersuchte. Hier lautete die abschließende Beurteilung, die nicht nur in der rechten und Querdenker-Szene für Aufruhr sorgte: „Das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit macht wahrscheinlich wenig oder gar keinen Unterschied zum Ausgang einer grippe-ähnlichen / Covid-19-ähnlichen Erkrankung.“ In den Medien war schnell die Rede von „Einer Klatsche für die Corona-Politik“ und dem „härtesten Schlag“ gegen den Gesundheitsminister. Bereits Karl Lauterbachs Vorgänger Jens Spahn hatte zu Beginn der Pandemie prophezeit, dass wir uns irgendwann einige Entscheidungen zu verzeihen hätten. Aber gehört hierzu wirklich die offiziell verordnete Maskenpflicht im öffentlichen Raum sowie bei Zusammenkünften?

Kein eindeutiges Ergebnis
Das Institut, das für die Analyse zuständig war, gab im Laufe der angestoßenen Diskussion zu, dass die veröffentlichten Ergebnisse weniger eindeutig waren, wie oft dargestellt. Bei den analysierten Untersuchungen ging es eben nicht nur um Covid-19, sondern beispielsweise auch um die SARS-Pandemie vor über 20 Jahren sowie die Schweinegrippe. Es handelte sich um eine sogenannte Meta-Analyse, die 78 ältere Studien zwischen 1980 und 2022 untersuchte. Manche hier verwendeten Studien zeigten sehr wohl die Wirksamkeit des Masketragens, während bei anderen etliche unsichere Faktoren vorlagen. So gab es beispielsweise keine verlässlichen Auskünfte darüber, ob die Masken korrekt getragen wurden und in welchem Zeitraum die Untersuchung stattfand, ob während einer geringen oder einer hohen Viruslast. Im Ganzen kommen Virologen zu dem Schluss, dass die Cochrane-Studie kein eindeutiges Ergebnis zulasse.

Kaum Alternativen zum Schutz vor Viren
Physikalisch gesehen, gelten Masken nach wie vor als sicherster Schutz gegen Atemwegsinfektionen und gehören seit langem zur Standardschutzkleidung in Krankenhäusern. Als Beweis für eine verfehlte Corona-Politik reicht die Cochrane-Analyse bei weitem nicht aus. Die größte Schwäche lag nicht im Tragen der Maske in der Öffentlichkeit, sondern darin, dass sie im privaten Umfeld eben meist nicht getragen wurde. Aber genau hier erfolgten die häufigsten Ansteckungen. Fatal wäre es aus dieser Studie Schlussfolgerungen für kommende neue Epidemien zu ziehen. Atemschutz- und Hygienemaßnahmen werden bei ansteckenden Infektionserkrankungen immer die erste Wahl sein um eine Ausbreitung zu verhindern.