Braucht Mann einen besonderen Sonnenschutz?

Dass allergische Haut und auch Kinderhaut einen speziellen Sonnenschutz benötigen, leuchtet jedem ein. Aber gilt das auch für Männerhaut? Ist das nicht nur ein Werbegag einzelner Hersteller, um männliche Sonnenschutzmuffel zum Eincremen zu bewegen? Schließlich betrachten 2016 noch fast 80 % aller Männer den Sonnenschutz als lästig und unangenehm. Und die Behauptung, was heute rot ist würde schon morgen braun sein, stimmt nun mal auch für Männerhaut nicht. Grundsätzlich funktioniert UV-Schutz bei Männern genauso wie bei Frauen. Dabei unterscheidet sich die männliche Haut durchaus von weiblicher: sie hat mehr Schweißdrüsen, ist in der Regel fettiger und weist erheblich mehr Haare auf. Ein Umstand, der das Eincremen gerade mit mineralischen Sonnenschutz-Lotionen eher unangenehm macht, weil sie auf behaarter Männerbrust einen weißen Film hinterlassen. Auch lipidhaltige Produkte sind bei Männern nicht beliebt. Die meisten Mittel orientieren sich noch immer an weiblicher Haut, die 25 % dünner ist, mehr zu Trockenheit neigt und somit zusätzlich pflegende Inhaltsstoffe benötigt. Ein kühlendes Gel wird dagegen von Männern eher akzeptiert (z. B. Fusion Water von Isdin). Oder am besten ein Spray, das auch Sportler gerne verwenden (wie die transparenten Sonnensprays von Vichy). Es zieht schneller ein und muss nicht umständlich auf der Haut verteilt werden. Ein leichtes Fluid für sensible Haut schützt außerdem vor Pickeln oder Mallorca-Akne.

So lange sich Sonnenschutz-Produkte überwiegend an weiblichen Käufern orientieren, wird die Zahl der männlichen UV-Schutz-Verweigerer wohl konstant bleiben. Erst allmählich erkennen Hersteller, dass Männer auch in Punkto UV-Schutz anders angesprochen werden wollen. Aber spätestens, wenn Mann den Sonnenschutz als wichtiges Anti-Aging-Mittel entdeckt, wird der Griff zum Sonnenschutz-Fluid oder -Spray selbstverständlicher. Schließlich zeigen die Hautkrebsstatistiken, dass die männliche Haut keinesfalls weniger empfindlich ist oder sich von Natur aus besser vor Strahlung schützen könnte. Beide Geschlechter liegen hier etwa gleich auf.

Lichtbedingte Hauttumore an den Lippen treten bei Männern sogar häufiger auf als bei Frauen. Nicht zuletzt, weil sie meist Lippenstift oder -pflege mit UV-Schutz trägt, hat Frau hier einen Vorteil. Für eine schützende Lippenpflege für den Mann wäre wohl noch einige Überzeugungsarbeit zu leisten. Zumindest bei Glatze, schütterem Haar oder angesagten Buzz Cuts stellt sich für Männer inzwischen ganz selbstverständlich die Frage nach einem geeigneten UV-Schutz. Denn gerade die Kopfhaut ist besonders empfindlich und somit anfällig für ein malignes Melanom und mit jedem Sonnenbrand steigt das Hautkrebsrisiko.