Die Homöopathie und das Sommerloch 2018!

Mitte August holte der Spiegel mit seiner Titelstory zu einem Rundumschlag gegen die Alternativmedizin aus. Entgegen den sonst dem Magazin so heiligen Prämissen von Pluralität und Toleranz werden hier sämtliche positiven Ansätze einer ganzheitlichen Therapie von Yoga über Qigong, TCM, Akupunktur bis zur Homöopathie in einen Topf mit der Aufschrift Scharlatanerie geworfen. Auch Ärzte, die ihre Patienten ganzheitlich sehen und behandeln, werden hierdurch massiv in Frage gestellt. Zu diesem Fehlgriff möchte die Bären-Apotheke gern Stellung nehmen.

Die Homöopathie wird aufgrund der fehlenden Studienlage und schwierigen Überprüfbarkeit immer wieder an den Pranger gestellt. Regelmäßig gehört es zum guten Ton Globuli als reine Glaubensfrage oder Placebo abzutun. Auch wenn man mit dem Prinzip der potenzierten Verdünnung, die der Homöopathie zugrunde liegt, rein wissenschaftlich nichts anfangen kann, sollte man Patienten, die sich bei seriösen Homöopathen und Heilpraktikern gut versorgt und aufgehoben fühlen nicht als Sekten-Anhänger verunglimpfen. Und selbst wenn die Wirkung auf einem Placebo-Effekt beruhen sollte, müsste sich jeder fragen, was denn daran im Zweifelsfall falsch ist, die Selbstheilungskräfte bei Patienten zu wecken – ganz ohne Nebenwirkungen. Die verstärkte Forschung in punkto Placebo der letzten Jahre zeigt ja gerade, wie wichtig dieses Thema offensichtlich ist. So lange die klassische Schulmedizin weiterhin auf die Symptombekämpfung fixiert ist und die Frage nach den Ursachen anderen überlässt, wird der von vielen Medizinern, Heilern und vor allem Patienten gewünschte ganzheitliche Ansatz wohl weiterhin genau hier stecken bleiben.

Es geht doch nicht um die Frage entweder oder sondern um das sowohl als auch. Kein seriöser Homöopath wird Patienten mit schweren Erkrankungen davon überzeugen wollen auf schulmedizinische Untersuchungsmethoden oder Operationen zu verzichten. Homöopathie kann sicher vieles aber nicht alles. Genauso wenig sollten Apotheker ihre Kunden in ihrem Wunsch Globuli zu nehmen verunsichern. Man kann nur hoffen, dass im Gesundheitswesen jetzt nicht wieder Zeiten von Dogmatismus anbrechen. Es ist noch nicht lange her, da wurden gerade jene Krankenkassen beklatscht, die die Alternativmedizin verstärkt in ihren Erstattungskatalog aufnahmen. Nun feiert der Spiegel englische Krankenkassen als Vorreiter im Kampf gegen Globuli & Co. Da kann man sich nur die Augen reiben.