Eiweißallergie durch Austern & Co.?

Das orale Allergiesyndrom im Mund und Rachen zeigt sich vor allem bei einer Unverträglichkeit von Meeresfrüchten und Fisch. Nur wenige Minuten genügen bis die Schleimhaut nach dem Essen anschwillt oder sich ein pelziges Gefühl einstellt. Austern gehören wie Muscheln, Seeschnecken und Tintenfischen zur Kategorie der Schalentiere. Häufiger ist die Allergie gegen Krustentiere, also Krabben, Langusten, Hummer, Krebse und vor allem Garnelen, die als Hauptauslöser einer gefährlichen anaphylaktischen Reaktion gelten – mit Kreislaufschwäche bis zum Kollaps. Der Körper reagiert hierbei auf das Eiweiß des weißen Muskelfleisches, das Parvalbumin, das sich auch durch Kochen und Erhitzen nicht zersetzt. Es ist also egal, ob man Fisch oder Krabben roh oder gekocht isst. Besser verträglich ist für viele Allergiker rotes Fischfleisch wie z. B. Thunfisch und Lachs. Außer durch Übelkeit, Durchfall und Erbrechen reagiert bei einer Seafood-Allergie auch die Haut durch Ausschläge, Ödeme oder Nesselsucht. Daneben können sogar Atemnot oder tränende Augen und Niesreiz wie bei einem Heuschnupfen auftreten. In Einzelfällen genügen schon Geruch oder Dämpfe für eine allergische Reaktion.

Eine Seafood-Allergie gehört übrigens bei Kindern und Jugendlichen zu den häufigsten Lebensmittelallergien. Nicht jeder Betroffene ist gegen alle Arten von Fisch und Meeresfrüchte allergisch. Eine Zuchtforelle ist in der Regel weniger allergen als z. B. ein Hochsee-Kabeljau. Es lohnt sich genau testen zu lassen, was die Allergie auslöst. Die Seafood-Allergie, die übrigens in Küstenländern häufiger auftritt als in Mitteleuropa, kann so plötzlich verschwinden, wie sie gekommen ist. Aufpassen müssen Seafood-Allergiker auch auf die Inhaltsstoffe von asiatischen Fertigprodukten (Saucen, Chips, Suppen etc.). Ebenso sollte man Fischölkapseln und Lebertran meiden. Eine Hyposensibilisierung wie bei Bienen oder Pollen ist bei Lebensmittelallergien bislang wenig erfolgreich. Hier hilft nur Kontaktvermeidung und im Ernstfall ein Notfallset, das einen Kreislaufzusammenbruch durch Adrenalin, Antihistaminika oder auch einen Inhalator, verhindert.