Gefährliche Mangelliste für Kinderarzneimittel

Die vom Gesundheitsminister noch vor einigen Wochen verkündete Entspannung bei den Kinderarzneimitteln spiegelt sich leider nicht in der im November von diesem veröffentlichten Dringlichkeitsliste wider. Hier findet man derzeit über 340 Mittel, bei denen für die aktuelle Herbst-Winter-Saison eine Engpassgefahr besteht. Darunter findet man vor allem zahlreiche Antibiotika, Schmerz- und Fiebermittel, abschwellende Nasentropfen und -sprays sowie ein Asthmamittel. Diese Liste hat vor allem den Hintergrund, dass Apotheken im Fall eines Engpasses bei den gelisteten Mitteln unbürokratisch und ohne Nachfrage in der verordnenden Praxis auf ein anderes Mittel oder eine andere Darreichungsform ausweichen können. Ohne diese vorrübergehende gesetzliche Regelung wären den Apotheken im Ernstfall wieder die Hände gebunden und man müsste die Kunden zur Praxis zurückschicken.

Mangelwirtschaft statt Gesundheitscoaching
Um dies zu verhindern, werden alle gefährdeten Medikamente ab 1. Dezember auf einer entsprechenden Liste geführt. Ob diese während der Erkältungssaison regelmäßig erweitert werden muss, ist derzeit noch unklar. Falls dies aber der Fall sein sollte, müsste man längere Wartezeiten in den Apotheken einplanen, da jedes verschriebene Medikament grundsätzlich in der Datenbank überprüft werden muss. Neben dem Mehraufwand für die umständliche Suche nach Alternativen, bedeuten die seit Jahren existierenden Engpässe, zusätzliche Umsatzeinbußen für die Apotheken. Nach aktuellen Schätzungen liegen diese im fünfstelligen Bereich. Der Slogan lautet nicht zuletzt deshalb für November: Apotheken stärken, jetzt – damit wir uns wieder um Ihre Gesundheit, statt um die Verwaltung der Mangelwirtschaft kümmern können.