Kann Autophagie die Selbstheilung anregen?
Seit den 1980er Jahren ist das Selbstreinigungssystem der körpereigenen Zellen bekannt. Sein Entdecker wurde 2016 hierfür mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Das sogenannte Zellrecycling sorgt für ein natürliches Anti-Aging-Programm, durch das sich der Körper von Zellmüll befreit und die Produktion neuer Zellen wie Aminosäuren und Lipide anregt. Die Zellalterung kann so verlangsamt und Krankheiten bekämpft werden. Abbauprodukte werden als Abfall identifiziert und ausgeschieden, andere zur Energiegewinnung genutzt. Der Körper zerlegt alte oder abgestorbene Zellbestandteile um sich Energie und Nährstoffe zu sparen. Im Alter nimmt die Effektivität leider ab. Funktioniert die Zellreinigung nicht mehr zuverlässig, scheint dies Krankheiten wie z. B. Krebs, Alzheimer und Parkinson zu begünstigen. Je öfter diese abläuft, desto gesünder altert man.
Man kann diesen Prozess, der gewöhnlich tagtäglich stattfindet, aber auch selbst anschieben und beeinflussen. Die Autophagie wird immer dann gestartet, wenn der Körper in Nährstoffmangel gerät, wie beispielsweise beim Fasten oder wenn er positivem Stress ausgesetzt ist wie beim Sport. Der Organismus wird demnach von Mangelsituationen positiv angeregt. Einzelne Lebensmittel haben einen ähnlichen Effekt wie die Polyphenole im Kaffee, Spermidin in Natto, Pilzen, Hülsenfrüchten sowie reifen Käsesorten und auch Sirtuinhaltige Lebensmittel, wie Kurkuma, Blau- und Erdbeeren, Grünkohl, Wallnüssen, Bitterschokolade, Chicoree, Zwiebeln, Rucola, Grüntee und Rotwein. Der stärkste Aktivator ist allerdings das Fasten, denn nach 12 Stunden ohne Nahrung wird die Selbstreinigung des Körpers verstärkt. Mediziner empfehlen deshalb als Grundlage ein Intervallfasten um die Autophagie in Gang zu halten. Regelmäßige Darmreinigungskuren verstärken diesen Effekt zusätzlich. Die Autophagie spielt auch bei der Bekämpfung von Infektionen und bei der Stressbewältigung eine Rolle.