Masern breiten sich wieder weltweit aus
Lange galten Masern hierzulande als so gut wie verschwunden. Inzwischen warnt die WHO aber wieder weltweit vor einem unübersehbaren Vormarsch des Masern-Virus. 2023 wurde gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg der Infektionen um 88 Prozent verzeichnet und zahlreiche Fälle tauchen in der Statistik gar nicht erst auf. Das heißt, man geht davon aus, dass die realen Zahlen noch erheblich höher liegen. Für 2024 erwartet die WHO eine zumindest ähnliche Entwicklung. Dieses Jahr wurden auffällige Masern-Ausbrüche bislang in Berlin und Hamburg registriert. Sicher ist, dass letztes Jahr rund 136.000 Menschen, vor allem Kinder unter 5 Jahren, weltweit an Masern starben. Mit einem Anteil von 45 Prozent aller Infektionen ist vor allem Europa betroffen. Die Impfquote ist seit Jahren rückläufig und häufig sind ungeimpfte Flüchtlinge Auslöser größerer Ausbrüche. Die Bezeichnung Kinderkrankheit verharmlost oft ungewollt eine immer noch sehr gefährliche Infektionskrankheit. Bei Kleinkindern ohne ausreichenden Immunschutz kann sie tödlich verlaufen und dies auch noch Jahre nach der eigentlichen Infektion, wenn der sichtbare Ausschlag längst verschwunden ist.
Langfristiges Risiko
Masernviren schwächen das Immunsystem und öffnen so anderen Erregern Tür und Tor. Das Virus kann außerdem eine gefährliche Gehirnentzündung auslösen. Betroffen ist hiervon statistisch jeder 1000. Masern-Fall. Auch die gefürchtete SSPE (Subakute sklerosierende Panenzephalitis), die Jahre später auftreten kann, wird durch das Masernvirus verursacht. Sie führt durch den fortschreitenden Verlust der Gehirnfunktionen zum Wachkoma und endet tödlich. Solche seltenen Fälle werden zunehmen je weniger Kinder geimpft sind. Schon jetzt liegt die Impfquote global für die zwei benötigten Impfdosen nur noch bei ca. 75 Prozent. Notwendig wäre laut RKI für eine sichere Durchimpfung eine Quote von ca. 95 Prozent. Kinder, die eine Kita besuchen, unterliegen hierzulande einer Impfpflicht. Aber Babys und Kleinkinder, die zuhause betreut werden, können ebenso betroffen sein. Noch immer gehören die Masern zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und treten Komplikationen auf, können Mediziner*innen auch heute noch wenig tun.