Risikoschwangerschaft durch fehlende Impfung?

Die Verunsicherung bei Schwangeren in Punkto Corona-Impfung ist noch immer groß. Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Impfquote unter schwangeren Frauen geringer ist als unter Nichtschwangeren. Und dies obwohl die Impfung seit April 2021 ihnen dringend empfohlen wird und als risikoarm gilt, wie weltweite Studien zeigen. Die hochansteckende Omikron-Variante hat die Situation nochmals verschärft. Zugleich verläuft allerdings gerade die Infektion mit der neuen Mutante häufig nur mit leichten Symptomen. Aber gilt das auch im Fall einer Schwangerschaft und welche Risiken gehen ungeimpfte Schwangere ein? Geimpfte haben in jedem Fall eine geringere Wahrscheinlichkeit sich zu infizieren oder einen schweren Verlauf zu erleiden.

Mehr Fehl- und Frühgeburten
Das Risiko ist vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel besonders hoch und betrifft vor allem mögliche Fehl- und Totgeburten um die 30. Schwangerschaftswoche. Eine kalifornische Studie von 2021 hat gezeigt, dass dieser Albtraum aller Eltern vor allem bei leichten Erkrankungen durch eine Ablösung der Plazenta erfolgte. Doch nicht nur das Kind ist gefährdet. Bei den untersuchten ungeimpften infizierten Frauen zeigten sich während der Schwangerschaft doppelt so häufig schwere Komplikationen an Herz, Niere oder Lunge, das gleiche galt für Frühgeburten. Embolien durch Thrombosen traten sogar dreimal so häufig auf. Eine Infektion während der Schwangerschaft ist also unbedingt zu vermeiden. Zu späteren Komplikationen in der Entwicklung der Babys nach einer Coronainfektion der schwangeren Mutter liegen derzeit noch keine Erkenntnisse vor, abgesehen von den bekannten Entwicklungsverzögerungen bei Frühgeborenen.

Viren in der Plazenta
Viele Schwangere fürchten Komplikationen durch die Impfung, die bisher aber durch keine der vorliegenden Studien bestätigt sind. Um das Risiko der üblichen Impfnebenwirkungen aber so gering wie möglich zu halten, empfiehlt das RKI eine Impfung erst ab dem zweiten Trimenon. Dass geringe Teile des Impfstoffes auf den Fötus übergehen, ist bisher nicht bestätigt. Bekannt ist dagegen, dass das Covid-19-Virus in seltenen Fällen in der Plazenta und im Fötus nachgewiesen wurde. Es kann also vorkommen, dass das Kind bereits bei der Geburt infiziert ist. Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ist jederzeit während des zweiten und dritten Trimenons möglich. Aktuelle Daten aus mehreren Studien haben keine späteren Probleme durch die Impfung während und nach der Schwangerschaft erbracht. Es gibt auch keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko von Früh- und Fehlgeburten oder Komplikationen. Derzeit wird Schwangeren die Grundimmunisierung durch zwei Impfungen sowie eine Boosterimpfung empfohlen.