Was 2024 den Apotheken bringen könnte
Für die Bären-Apotheke steht im neuen Jahr wieder der Kundenservice im Vordergrund. Außer den in Vor-Coronazeiten üblichen regelmäßigen Kosmetik-Beratungsterminen, steht sogar unsere beliebte Ladies-Night in Tübingen nach einer längeren Pause wieder auf dem Programm. Was die Erreichbarkeit und tägliche Kundenkommunikation angeht, entwickeln wir uns ein gutes Stück weiter. Mit neuen Angeboten via WebChat und WhatsApp wird unser Online-Service verstärkt. So gehen wir auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten unserer Kund*innen ein. Der Austausch über Facebook- und Instagram wird natürlich weiterhin gepflegt. Derzeit noch unklar ist, ob die vergangenen Protestaktionen gegen die Schieflage des deutschen Apothekenmarktes 2024 fortgesetzt werden. Eine Umfrage unter Apotheken zeigt, dass dies durchaus erwünscht ist, sofern die Politik unsere Warnungen bzw. Forderungen weiterhin ignoriert.
Fortsetzung der Digitalisierung
Ein nicht enden wollendes Thema ist auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens – aktuell vor allem in Form von E-Rezept und elektronische Patientenakte. Beides klemmt noch immer, aber weniger wegen der ausführenden Apotheken, die diese größtenteils termingerecht auf den Weg gebracht haben, als vielmehr wegen technischer Probleme und mangelnder Verbreitung. Teilweise sind die Kunden*innen zum Einlösen des E-Rezeptes schneller in der Apotheke als die Daten auf elektronischem Wege. Dies kann zu unerwünschten Wartezeiten und Erklärungsnot in den Apotheken führen. Gefragt ist hier wie so oft eine gute Portion Galgenhumor. Eine weitere Stufe auf der Digitalisierungsleiter ist die Mitte 2024 startende Ausgabe der Gesundheits-ID, die jeder Versicherte für das digitale Gesundheitswesen benötigt. Die Apotheken sind offenbar für die Ausgabe sowie die notwendige Ausweiskontrolle zuständig. Die Höhe der nötigen Aufwandsentschädigung ist bisher aber ungeklärt.
Weite Apothekenschließungen
Auch 2024 scheint sich also die Regel „Mehr-Arbeit für zu wenig Honorar“ für die Apotheken fortzusetzen. Für viele Apothekenbeschäftigte die nach Tarifvertrag bezahlt werden, wäre eine Gehaltsanpassung dringend nötig, ob diese dann aber von jenen Apotheken noch gestemmt werden können, die sich ohnehin an der finanziellen Belastungsgrenze bewegen, bleibt fraglich. Die Prognosen sehen für mindestens ein Drittel der deutschen Apotheken düster aus. Viele Apotheken zehren von ihren Rücklagen und ein Großteil der 2023 geschlossenen Apotheken hat wegen der weiterhin schlechten Wirtschaftslage und des massiven Fachkräftemangels die Schotten für immer dicht gemacht.
Bald Schlusslicht in Europa?
Die Anzahl der bundesweiten Apotheken und damit auch die Apothekendichte werden 2024 weiter rückläufig sein – vor allem im ländlichen Raum. Schon jetzt gibt es bundesweit in über 2000 PLZ-Gebieten keine örtliche Apotheke mehr. Somit müssen rund 4,9 Mio. Bürger*innen weite Strecken zur nächsten Apotheke zurücklegen, mit steigender Tendenz. Aktuell liegt Deutschland bei der bundesweiten statistischen Apothekendichte bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner*innen und damit schon im hinteren Drittel aller EU-Länder. Der europäische Durchschnitt liegt bei 32. Verbessert sich die Lage in den kommenden Jahren nicht, steuern wir 2030 auf einen Rückgang auf 20,3 Apotheken je 100.000 Einwohner*innen zu. Von einer flächendeckenden Grundversorgung kann dann bald keine Rede mehr sein, wenn im kommenden Jahr erneut etliche Hundert Apotheken schließen müssen.