Wer Corona-Medikamente bekommen sollte!

Anfang 2022 bestellte die Bunderegierung nach der entsprechenden Zulassung eine Millionen Dosen des Coronamittels Paxlovid. Hiervon wurde gut die Hälfte an den Großhandel geliefert. Bis Ende September 2022 sind aber nur rund 70.000 Packungen über öffentliche Apotheken abgegeben worden. Gesundheitsminister Lauterbach rief deshalb die Praxen zur verstärkten Verordnung auf, schließlich läuft das Verfallsdatum im Februar 2023 ab. Die Abgabe durch die Hausärzte stieg seither leicht an. Weshalb geht man aber hiermit noch immer so zögerlich um? Gedacht war das Mittel vor allem für Risikopatienten sowie ungeimpfte und ältere Menschen mit höherer Wahrscheinlichkeit für einen schweren Krankheitsverlauf. Für Jüngere, die zu keiner Risikogruppe gehören, war das Coronamittel nicht indiziert. Alle derzeit verfügbaren Coronamittel müssen außerdem sehr früh innerhalb von 5 Tagen nach Beginn einer Infektion eingenommen werden und die Erkrankten dürfen nur leichte Symptome aufweisen.

Was dagegen spricht
Ein weiteres Problem liegt in dem Risiko möglicher Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Diese wurden in der Kürze der Zeit bis zur Zulassung nicht ausreichend geprüft. Bekannt ist, dass eine Einnahme bei Leber- und Nierenproblemen zu riskant sei. Problematisch ist auch die Paralleleinnahme von Blutdrucksenkern, Gerinnungshemmern, Beta-Blockern und Antiepileptika. Die Liste umfasst u. A. auch Antibiotika, Immunsuppressiva, Schmerzmittel wie Tramadol und Codein sowie Antidepressiva. Während der Einnahme von Paxlovid sollte man mit diesen Mitteln also besser pausieren. Zu den allgemeinen und häufigsten Nebenwirkungen gehören Geschmacksstörungen, Durchfall, Erbrechen und Kopfschmerzen.

Mitunter mit Rebound-Effekt
Diese Problematik führt dazu, dass Ärzte/innen bei der Verordnung von Paxlovid sehr vorsichtig sind. Es fällt allerdings auf, dass bei Personen des öffentlichen Lebens wie z. B. Politikern, offensichtlich häufig Coronamittel zum Einsatz kommen und diese oft wenige Tage nach einer Infektion bereits genesen sind. Inzwischen wird auch erforscht, ob das Risiko von Long-Covid durch Paxlovid reduziert wird. Erste Studien aus den USA legen dies nahe. Die Ergebnisse müssen aber noch durch weitere Studien bestätigt werden. Hinzukommt aber auch ein öfter auftretender Rebound-Effekt bei Patienten, die Paxlovid eingenommen haben. Bei etwa sechs Prozent treten nach der Genesung erneut Symptome sowie ein positives Testergebnis auf. Betroffen war hiervon auch der US-Präsident Joe Biden.