Wie schnell machen Schlafmittel abhängig?

Ausreichend Schlaf ist wichtig für körperliche und geistige Entspannung. Schlaflose Nächte machen uns reizbar, unkonzentriert und weniger leistungsfähig. Sie schwächen Herz und Kreislauf und vor allem das Immunsystem. Schlafstörungen können jeden treffen und im schlimmsten Fall in Depressionen enden. Laut RKI leidet ein Viertel aller Deutschen gelegentlich oder regelmäßig an Schlafstörungen, besonders häufig Senioren. Meist sind Sorgen, Ängste oder Stress verantwortlich, wenn man nachts keine Ruhe findet. Wer tagsüber im Job fit und leistungsfähig sein muss, braucht oft eine schnelle Lösung des Problems. Bei wiederholten Schlafproblemen ausschließlich zu Medikamenten zu greifen, ist aber nicht ungefährlich. Pflanzliche Mittel haben meist nur eine leicht beruhigende schlaffördernde Wirkung ohne Abhängigkeitspotenzial. Anders wirken spezielle Antihistaminika, die zwar frei verkäuflich sind, aber einen Gewöhnungseffekt hervorrufen können und letztlich die natürliche Schlafregulierung hemmen. Besonders riskant sind verschreibungspflichtige Benzodiazepine und Schlafmittel mit sogenannten Z-Substanzen. Beide haben bereits nach einigen Wochen und je nach Dosis ein erhebliches Suchtpotenzial.

Eine echte Schlafmittel-Abhängigkeit entwickelt sich schleichend und wird vielen Patienten erst bewusst, wenn man die Pillen absetzen oder reduzieren will. Aber nicht nur Entzugserscheinungen wie Panikattacken, Unruhe, Zittern und Verdauungsbeschwerden machen Probleme. Auch eine langfristige Einnahme kann Nebenwirkungen haben. Langzeitfolgen sind z. B. Schwindel, emotionale Abstumpfung, Stimmungsschwankungen, Veränderungen der Persönlichkeit, Gedächtnisstörungen, Depression und sogar Demenz. Angesichts dieser Risiken sollte man sich rechtzeitig um eine individuelle Schlafhygiene, Entspannungs- und Atemübungen oder auch psychotherapeutische Unterstützung kümmern. Besteht bereits eine Abhängigkeit sind der Hausarzt oder Apotheker und Schlaftherapeuten wichtige Ansprechpartner, aber auch Suchtberatungsstellen und bei jahrelanger Einnahme spezielle Entgiftungskliniken.