Beifuß – einst die Mutter aller Heilkräuter!

So unauffällig der Beifuß auch ist, seine Wirkung als Heilkraut, Küchenwürze und für Allergiker ist umso stärker. Neben der Ambrosia sind vor allem Beifußpollen für einen klassischen Spätsommer-Heuschnupfen verantwortlich, der sich bis zum ersten Frost hinziehen kann. Man kennt den Beifuß auch als typisches Würzkraut bei fettreichen Gerichten wie der Weihnachtsgans. Bei der Vielzahl seiner Inhaltsstoffe dominieren vor allem die verdauungsfördernden Bitterstoffe. Er ist bei uns insbesondere auf stickstoffreichen Böden heimisch, ist eher anspruchslos und auf Brachflächen, an Bahntrassen und sandigen Plätzen zu finden. Er wächst in Büschen und blüht bis in den September in graugrün, gelb oder rosa. Man kann seine Blütenrispen und Blätter in der Küche sowohl getrocknet als auch frisch verwenden. Seit der Antike war er als kraftvolle Heilpflanze bekannt, eingesetzt vor allem bei schwierigen Geburten sowie Menstruations- und Unterleibsproblemen, was sich das ganze Mittelalter hindurch bis zu Neuzeit so erhalten hat. Heute ist er aus der heimischen Kräuterheilkunde fast verschwunden.

In der Homöopathie wird er bei Verdauungsbeschwerden, zur Förderung von Magen- und Gallensaft, gegen Übelkeit, bei Wurmbefall und zur Linderung von Krämpfen eingesetzt. Auch in der Traditionellen chinesischen Medizin findet man ihn durch seinen starken Organbezug zu Magen, Milz, Leber, Galle und Nieren. Als Tee eingesetzt gilt er als wärmend, entspannend, krampflösend und appetitanregend. Er fördert die Durchblutung und macht müde Füße und Beine als Einreibung oder Fußbad wieder munter. Auch kalte Füße werden so nachhaltig erwärmt. Schamanen und Indianer verwendeten ihn zum Räuchern um böse Geister und negative Energie zu vertreiben. Der Rauch wirkt nebenbei auch konzentrationsfördernd und beruhigend. Ein Bündel frischen Beifuß über das Bett gehängt vertreibt angeblich Stechmücken.

Aufgrund seiner schwach giftigen Wirkung, sollte Beifußtee nicht öfter als dreimal täglich und nur für eine Woche getrunken werden – bei Verdauungsproblemen am besten zu den Mahlzeiten. Seine Bitter- und Gerbstoffe sowie die ätherischen Öle wirken außerdem antibakteriell und pilzhemmend. Aufgrund der wehenfördernden Wirkung ist er für Schwangere ungeeignet. In der Küche lässt sich Beifuß auch ideal mit mediterranen Gewürzen und Knoblauch kombinieren. Neben Ente und Gans eignet sich Beifuß auch zum Würzen von Fleisch- und Käsegerichten, im Salatdressing sowie für kräftige Gemüse- und Kartoffelsuppen.

Trotz einer Chlorallergie ins Schwimmbad?

Schwimmen ist ein beliebter Ganzjahressport. Wer aber mit den typischen Symptomen einer sogenannten Chlorallergie zu kämpfen hat, freut sich wenig auf die Hallenbadsaison. Kennzeichen sind rote Augen, gereizte Schleimhäute sowie Hautausschlag. Meist handelt es sich dabei aber um eine Chlorreizung und nur selten um eine echte Chlorallergie. Ist das Immunsystem beteiligt, kommt es zu allergischen Reaktionen wie Nießen, Husten und juckenden Schleimhäuten. Im schlimmsten Fall entsteht dann Atemnot oder ein Kreislaufkollaps. Wer ohnehin zu Allergien oder Neurodermitis neigt, sollte sich nicht zu lang in stark gechlortem Wasser aufhalten. Generell gilt hier eine Schwimmbrille aufziehen und die Haut vor dem Schwimmen mit einer speziellen Creme für Schwimmer einreiben, die vor dem Austrocknen schützt. Bei dem Verdacht auf Chlorallergie kann man sich vor dem Schwimmbadbesuch auch durch die Einnahme von Antihistaminika vor Überreaktionen schützen.

Chlor ist ein giftiges Gas, das gefährliche Lungenschäden verursacht und in flüssiger Form ätzend wirkt. In Schwimmbädern werden spezielle Chlorpräparate gegen Pilze, Bakterien, Viren und Algen eingesetzt, die gefahr- und geruchslos für den Menschen sind. Der unangenehme Chlorgeruch in Hallenbädern entsteht erst wenn Chlor auf Harnstoff trifft und sich Trichloramine bilden. Riecht es stark nach Chlor – was zusätzlich die Schleimhäute reizt, ist dies also ein Hinweis auf schlechte Wasserqualität. Harnstoff bildet sich übrigens auch ständig über die Haut, weshalb das gründliche Duschen vor dem Gang ins Becken wichtig ist. Eine gute Belüftung in den Bädern ist gerade für Asthmatiker wichtig. Vorsicht auch bei Kindern unter 2 Jahren. Hier ist die Lunge noch nicht voll ausgereift und es kann sich schnell eine Überempfindlichkeit entwickeln. In manchen Bädern kommen chlorfreie Desinfektionsverfahren wie z. B. UV-Licht zum Einsatz. Nach dem Schwimmen hilft eine Nasendusche bei gereizten Schleimhäuten sowie Augentropfen mit Tränenersatzflüssigkeit gegen Rötungen oder Brennen.

Wie wirken eigentlich Konjak-Schwämme?

In den letzten Monaten sind vielen sicher schon die kleinen bunten Schwämme in den Drogeriemärkten aufgefallen. Und nicht wenige werden sich gefragt haben, was das genau ist und wie man sie einsetzt. Konjak-Schwämme entstehen aus den Fasern der ostasiatischen Konjakwurzel und werden hier schon seit über einem Jahrhundert zur Hautpflege verwendet. Man findet sie in Japan, China und Korea aber nicht nur im Kosmetikregal, sondern auch auf dem Speisezettel. Die Wurzel besteht unter anderem aus einem Ballaststoff mit sehr hoher Wasserbindekapazität, der viel Flüssigkeit speichert. Konjak-Schwämme gelten deshalb nicht nur als mild reinigend, sondern auch als feuchtigkeitsspendend und regulierend für den Säureschutzmantel der Haut. Dieser kleine Tausendsassa verfügt also über eine Vielzahl von positiven Eigenschaften, die der Haut bei der Selbstregulierung helfen, ob bei fettiger, unreiner oder sensibler Haut mit häufigen Rötungen. Er wirkt so mild, dass man ihn in jedem Alter verwenden kann – für die ältere dünne Haut ebenso wie bei der empfindlichen Haut von Babys und Kleinkindern. Man benutzt ihn sowohl zum einfachen Entfernen von Make-up, als auch für ein regelmäßiges Peeling oder eine leichte Gesichtsmassage. Auch den Körper kann man damit massieren und sogar Knie und Ellenbogen peelen.

In trockenem Zustand wirkt er hart und kratzig wie ein Bimsstein. Einige Minuten eingeweicht bekommt er jedoch eine weiche Konsistenz. Danach das überschüssige Wasser ausdrücken, aber nicht wringen und mit kreisenden Bewegungen über die Haut fahren. Wichtig ist ihn nach jeder Behandlung auszuspülen und danach an dem befestigten Band zum Trocknen aufzuhängen. Gesichts-Make-up lässt sich so auch ohne zusätzliches Reinigungsgel leicht entfernen. Augen-Make-up sollte man besser wie gewohnt abschminken, denn spätestens mit der Mascara ist der Konjak-Schwamm überfordert. Ablagerungen, Unreinheiten, Schmutz und Schweiß werden vom Schwamm gründlich aber mild gereinigt. Selbst für sensible Haut ist ein Peeling mit dem Konjak-Schwamm kein Problem. Abgestorbene Hautschüppchen werden entfernt, verstopfte Poren gesäubert und verkleinert und gleichzeitig die natürliche Zellerneuerung sowie die Durchblutung der Haut angeregt. Pflegecremes oder Seren werden danach von der Haut besonders gut aufgenommen. Da es dabei aber schließlich um eine mechanische Behandlung geht, sollte man bei besonders empfindlicher Haut langfristig vorsichtig sein.

Ein Konjak-Schwamm lässt sich bis zu drei Monate lang benutzen, regelmäßige Reinigung und pflegliche Behandlung vorausgesetzt. Danach ist er komplett biologisch abbaubar. Als Wasserspeicher freuen sich dann auch die Balkonpflanzen über ihn. Der klassische Konjak-Schwamm ist weiß bzw. hellgrau. Inzwischen werden aber auch Varianten in unterschiedlichen Farben für verschiedene Hauttypen angeboten, beispielsweise mit Zusätzen wie Aktivkohle (schwarz) und grünem Tee für fettige Haut (grün) oder roter Tonerde für müde beanspruchte Haut (rot). Grundsätzlich eignet sich die ursprüngliche Form aber für jeden Hauttyp.

Wenn Corona auf die nächste Grippewelle trifft!

Ein Impfstoff für den neuen Coronavirus wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen. Wir sollten uns also weiterhin an die AHA-Regeln halten, damit es bei punktuellen Infektions-Ausbrüchen bleibt. Und auch wenn man vielleicht darauf hofft, dass es im Herbst zu keiner zweiten Welle kommt, die nächste Grippe steht schon in den Startlöchern. Gerade aufgrund der Gefahr, dass es manche Risikogruppen unter Umständen doppelt erwischt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) diesen dringend, sich rechtzeitig gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Die übliche Grippe allein bedeutet für ältere Menschen und chronisch Kranke bereits eine erhebliche Belastung des Immunsystems. Noch nie wurde deshalb eine so große Menge an Impfdosen geordert, um sicher zu gehen, dass es bei den Risikogruppen sowie bei Pflegekräften, Ärzten, Schwangeren und Bewohnern von Pflegeheimen nicht zu Impfengpässen kommt. Die 25 Millionen Impfdosen sind auch für Patienten mit Diabetes, Asthma und Herzleiden bestimmt. Generell seien Nicht-Risikogruppen durch die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln auch gegen die Grippe meist ausreichend geschützt. Dies konnte man auch bei der abrupt abbrechenden Grippewelle im März beobachten.

Die Arztpraxen und hier vor allem die Hausärzte, sind für die nun anstehende Grippeimpfung gut gerüstet, müssten jetzt aber die nötigen Kontingente an Impfdosen ordern. Ziel sei es die rückläufigen Impfquoten der letzten Jahre erheblich zu steigern, die in der letzten Saison nur noch bei 35 % lag. Jeder Patient, der plant sich gegen Grippe impfen zu lassen, sollte dies rechtzeitig beim Hausarzt ankündigen. Auch für die neue Grippesaison gilt wie immer: eine Impfung verhindert nicht in jedem Fall die Infektion, aber meistens einen schweren Verlauf. So vermeidet man durch eine Grippeimpfung eine mögliche Zusatzbelastung der Krankenhäuser. Jahr für Jahr werden in den Kliniken Grippekranke mit schweren Infektionen der Lunge oder des Herz-Kreislaufsystems behandelt. Da der Impfschutz ca. 2 Wochen benötigt bis er voll aufgebaut ist und die ersten Grippefälle i. d. R. im November auftreten, ist es sinnvoll sich bereits im Oktober impfen zu lassen.