Apotheken-Protest gegen Lauterbachs Sparpaket
Das schon seit September von Gesundheitsminister Lauterbach geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz zum Schließen von Finanzierungslücken im Gesundheitssystem stößt auf großen Widerstand bei Apotheken und Ärzteschaft. Nach vielen Arztpraxen haben auch manche Apotheken ihrem Unmut im Oktober durch Streiks Luft gemacht. Die im neuen Gesetz festgelegten Einsparungen mögen auf dem Papier gering erscheinen, bringen viele Apotheken aber an die Grenzen des finanziell Erträglichen. Im ersten Halbjahr 2022 mussten bereits 235 Apotheken schließen, überwiegend im ländlichen Raum, in dem auch durch die Finanzlage und die geringe Praxendichte
Einsparungen vs. flächendeckende Versorgung
Seit Jahren ist bei der Vergütung in den Apotheken keine Anpassung an Inflation und Kostensteigerung erfolgt. Nun kommen auch noch steigende Energiekosten hinzu. Mit dem neuen Einsparungsgesetz werden jetzt weitere 8 Prozent der Einnahmen zugunsten der Krankenkassen gestrichen. Gerade während der Pandemie wurde die wichtige Position der Vor-Ort-Apotheken mehr als deutlich. Eine Reduzierung der Arzneimittelvergütung macht für viele Apotheken Einsparungen beim Service und Personal nötig, das schon heute kaum noch zu bekommen ist. Von einer flächendeckenden Versorgung, die der Politik angeblich so wichtig ist, kann in manchen Gegenden keine Rede mehr sein. Die Wege zur nächstgelegenen Apotheke werden zunehmend länger und spielen den Versandapotheken in die Hände. Dabei übernimmt die Apotheke gerade in strukturschwachen Räumen die wichtige Funktion als Gesundheitsberaterin. Eine gesunde Versorgungslandschaft wird durch die neuen Pläne mehr und mehr zu einer Versorgungswüste.
Optimaler Kundenservice trotz Personalmangel?
Auch die Bären-Apotheke steht im ständigen Wettbewerb um neue Mitarbeiter/innen, ohne die ein guter Kundenservice nicht haltbar ist. Der beständige Personalmangel führt aber zu einer stetigen Überlastung des bestehenden Mitarbeiterteams. Viele Überstunden können kaum noch durch Freizeit ausgeglichen werden und dabei ist ein hoher Krankenstand durch Covid-19- oder Grippewellen noch nicht einkalkuliert. Wir sind ganz klar gegen Streiks zu Lasten der Kunden, aber unser Protest darf deshalb nicht leiser sein. Die aktuellen Maßnahmen des Gesundheitsministeriums stehen im krassen Widerspruch zu einer Sicherung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung – das sieht auch der Bundesrat so und hat sich deshalb diesem entgegengestellt. Allerdings ist das geplante Gesetz hier nicht zustimmungspflichtig und benötigt im Bundestag nur eine einfache Mehrheit, die allein durch die Regierungsparteien gegeben ist.