Das E-Rezept lässt auf sich warten

Schon im September letzten Jahres mussten die Apotheken alles für eine reibungslose Einführung des neuen E-Rezeptes vorbereitet haben. Doch bislang kommen nur sehr wenige E-Rezepte bei uns an, denn es wird in den Arztpraxen meist noch die alte Papierversion bevorzugt. Die technische Ausstattung und nötige Verbindungen liegen oft nicht vor. Bisher sind nur kann 5000 Praxen bundesweit angeschlossen und für den weiteren Ausbau gibt es derzeit keinen Zeitplan. Ohne diesen und ohne entsprechenden Druck in Form einer Verpflichtung wird die Digitalisierung im Gesundheitswesen nur schleppend vorankommen.

Per App oder QR-Code einlös
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Für Patienten bedeutet das E-Rezept statt der Papierversion das Rezept als QR-Code via App auf dem Smartphone oder wenn dies nicht zur Verfügung steht, auf einem Ausdruck ausgehändigt zu bekommen. Ab Sommer 2023 soll das Einlösen auch über die elektronischen Gesundheitskarten der Krankenkassen möglich sein. Alle Apotheken sind seit September 2022 verpflichtet E-Rezepte anzunehmen. Zusammen mit der elektronischen Gesundheitsakte, die ebenfalls schon seit letztem Jahr zur Verfügung steht, würde so nicht nur die Abwicklung für die Krankenkassen, Praxen und Apotheken vereinfacht, sondern es würde Patienten, die dauerhaft viele Medikamente einnehmen, die Medikation erheblich erleichtern und absichern.

Risiken von Vielfach-Medikation senken
Bei der Polymedikation eines Patienten durch mehrere Praxen, die unabhängig voneinander Medikamente verordnen, hat man nur schwer den Überblick, so dass Risiken wie Wechselwirkungen oft gar nicht oder erst spät erkannt werden. Auch die frei verkäuflichen Mittel bilden ein zusätzliches oft unterschätztes Risiko. Selbst wenn es nicht gleich zu Todesfällen kommt, kann man durch einen zentralen Zugriff auf die komplette Medikation erkennen, welche Mittel unnötig wären oder besser durch Alternativen ersetzt würden. Die Bären-Apotheke bietet schon seit langem eine Medikationsberatung an. Auch für die Behandlung im Krankenhaus und besonders für Notfälle wäre dieser Zugriff von Vorteil. Laut dem neuesten Arzneimittelreport der Barmer könnten mit einer effizienten Digitalisierung jedes Jahr rund 70.000 Todesfälle vermieden werden. Polypharmazie-Patienten machen bei der Barmer ca. 10 Prozent aller Versicherten aus.