Ein Waldspaziergang macht gute Laune

Vogelgezwitscher, frischer Tannenduft oder auch die Feuchtigkeit von frischem Moos – schon nach wenigen Minuten im Wald lässt man den geschäftigen Stadtverkehr hinter sich und kann wieder durchatmen. Genau dies sollte man auch, denn nirgends sonst lässt sich mehr Sauerstoff für die Lunge und Ruhe für die Psyche tanken. Wie positiv sich insbesondere der Gesang von Vögeln auf Angststörungen auswirkt, wurde in einer neuen Studie des UK-Hamburg Eppendorf gezeigt. Vogelstimmen stehen für eine intakte natürliche Umgebung. Eine Klang-CD mit Gezwitscher könnte deshalb auch zur Prävention von Depressionen und psychischen Erkrankungen eingesetzt werden, wäre allerdings in freier Natur noch effektiver.

Grün beruhigt
Auch norwegische Wissenschaftler haben den Effekt eines Walspaziergangs genauer unter die Lupe genommen. Für viele Menschen ist dies eine einfache Methode den Geist zu beruhigen, sich zu entspannen und dabei das Angstzentrum im Gehirn herunterzufahren. Mitten im Wald begreift sich der Mensch als Teil von etwas Größerem und das macht die individuellen Probleme kleiner. Vor allem Umweltpsychologen plädieren für eine Auszeit im Grünen. Die Natur senkt den Cortisolpegel, sowie Blutdruck und Puls und fördert die wichtige Herzschlagvariabilität. Schon der Blick durchs Fenster ins Grüne hat eine beruhigende Wirkung. Das Naturvideo beim Sprint auf dem Laufband ist demnach gesünder und effektiver, als dabei auf die Wand oder die Herzfrequenz zu starren.

Tannenduft atmen
Neben den visuellen Effekten bekommt in der Natur auch unser Geruchssinn positive Anregungen. In Misch- und Nadelwäldern atmet man eine Reihe von Terpenoiden ein, die sich vor allem durch Fichten, Kiefern und Tannen ausbreiten. Sie wirken nicht nur schmerzlindern und antidepressiv, sondern regen vor allem die Killerzellen in unserem Immunsystem an. Ein Tag im Wald erhöht ihre Anzahl im Blut um 40 Prozent und dieser Wert bleibt längere Zeit bestehen. Terpenoide werden deshalb inzwischen auch in der Krebstherapie eingesetzt. Natur tut einfach gut, um sich zu beruhigen, zu entspannen oder zu sich zu finden. Was sind also die Trigger, die diese positiven Effekte hervorrufen? Neben den Geräuschen, den Gerüchen und der Stille ist es besonders das Grün, das erholsam wirkt. Eine ähnliche Wirkung hat übrigens auch das Blau des Wassers.

Positive Erinnerungen
Gleichzeitig fördert ein Waldspaziergang die Konzentration. Die Natur weckt unsere Aufmerksamkeit ohne etwas zu fordern oder uns zu ermüden. Sie gibt uns Anstoß für neue Gedanken und Ideen. Wer gerade mitten in Prüfungsvorbereitungen steckt, kann sich keinen größeren Gefallen tun, als täglich kleine Pausen in der Natur einzulegen. Zumindest wen es schon als Kind zum Spielen in den Wald zog, der wird auch später positive Erinnerungen damit verknüpfen. Umweltpsychologen haben eine Reihe von Kriterien ausgemacht, die entscheidend sind für die Wirkung der Natur auf mehr oder minder gestresste Menschen. Wichtig ist vor allem die Alltags-Ferne und die Weite, unabhängig davon wie weit weg der nächste Park oder Wald liegt oder wie groß er ist. Ein regelmäßiger Abstecher ins Grüne macht also nicht nur glücklicher, sondern hilft auch der Gesundheit.