Lieferengpässe fordern Apotheken weiterhin

Apotheken kämpfen bundesweit mit den Lieferengpässen einiger Hundert Medikamente und dies sowohl bei rezeptpflichtigen, als auch frei verkäuflichen Mitteln. Auch für die Apotheken-Mitarbeiter*innen ist das eine schwer erträgliche Situation, denn schließlich will man den Kunden*innen helfen, vor allem bei wichtigen Medikamenten wie z. B. Antibiotika, Blutdrucksenkern oder Schilddrüsenpräparaten. Im schlimmsten Fall muss man jemanden mit dem Rezept zur Praxis zurückschicken, denn der Rahmen, in dem ein anderes Mittel abgeben werden darf, ist trotz der Lieferprobleme eng gesteckt. Um solche Fälle zu vermeiden, liefern wir z. B. den kooperierenden Kinderarzt-Praxen täglich aktualisierte Listen der gerade verfügbaren Antibiotikasäfte. Für die Beratung in der Apotheke bedeutet dies oft viel Geduld seitens der Kunden sowie Aufklärung unsererseits. Muss man auf einen anderen Wirkstoff oder eine andere Wirkstoffmenge ausweichen, ist die Rücksprache mit der Praxis erforderlich. Auch bei den normalen oralen Antibiotika stimmen wir uns mit den verschreibenden Praxen ab. Wird eine neues Rezept nötig, lassen wir dies meist direkt durch unseren Boten abholen oder es uns per Post schicken.

Ohne Kooperationen geht es nicht
Daneben betreffen die Lieferengpässe leider inzwischen auch Diabetiker. Eigentlich sind ausreichende Mengen der meisten Mittel vorhanden, wären da nicht diverse Promis und Influencer, die plötzlich einen Hype lostreten und Diabetesmittel zum Abnehmen propagieren. Hier tauschen wir uns ebenfalls mit den behandelnden Diabetes-Praxen aus und informieren über die derzeit verfügbaren Präparate. Alle Apotheken sind dabei in diesen schwierigen Zeiten auf die Mithilfe der Praxen angewiesen, was im Umkreis der drei Bären-Apotheken in der Regel gut funktioniert. Das tägliche Faxen aktualisierter Listen gehört mittlerweile schon zum Alltag, um die Kunden*innen nicht mit leeren Händen nach Hause schicken zu müssen. Weder die Apotheken noch die Mediziner*innen sind für die aktuelle Situation verantwortlich, trotzdem müssen wir sie ausbaden.

Täglich ist Verständnis gefragt
Auch das Verständnis der Kunde*innen ist häufig gefragt. Im Einzelfall braucht es Geduld und Flexibilität, wenn man auf alternative Wirkstoffe oder auch nur andere Verpackungsgrößen ausweichen muss, was mitunter zu höheren Zuzahlungen führt. Die Therapie bleibt dabei aber in jedem Fall dieselbe wie verordnet. Auf all die bürokratischen Regelungen und Umwege haben wir leider keinen Einfluss. Auch wir wünschen uns die Zeit zurück, als man für jedes Rezept, einfach das Mittel bekam, das verordnet wurde.

Schwierige Notdienstversorgung
Ähnlich müssen wir mit den Kliniken kooperieren, wenn es darum geht die Kunde*innen während der Notdienstzeiten zu versorgen. Wir versuchen derzeit uns entsprechend vorrausschauend zu bevorraten, auch mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Ist trotzdem ein Mittel bei uns nicht verfügbar, können wir über spezielle interne Telefonnummern die Notfall-Praxen kontaktieren und ein neues Rezept für einen Alternativ-Wirkstoff anfragen. Um all diese schwierigen Situationen im Sinne der Patienten*innen gut zu bewerkstelligen, hat die Bären-Apotheke inzwischen auch das Warenlager erheblich aufgestockt, was in früheren Zeiten völlig unüblich und unnötig war. Doch die Politik und die Lieferproblematik fordern dies derzeit.