Helfen Dringlichkeitslisten gegen Lieferengpässe?

Engpassgesetzte konnten den Mangel an Arzneimitteln bislang ebenso wenig beheben wie Dringlichkeitslisten oder runde Tische. Und da kaum weitere Instrumente zur Hand sind, greift man seit Anfang September zum bekannten Mittel, anderen den schwarzen Peter zuzuschieben. Die Apotheken, die auf die Dauermisere aufmerksam machen und dem Gesundheitsminister die Laune verderben, sollen jetzt die Verursacher sein. Würden diese nicht ständig Panik schüren, wäre doch alles gar nicht so schlimm. Schließlich stünden momentan mehr Schmerzmittel- und Antibiotikasäfte zur Verfügung als noch vor einem Jahr. Dabei wird übersehen, dass die herbstliche Erkältungswelle erst beginnt und man weitere rund 500 Medikamente ignoriert, die nur schwer zu bekommen sind. Hierzu zählen nach wie vor Blutdrucksenker und Magensafthemmer – Mittel, die für viele oft zur täglichen Medikation gehören.

Rund 1,5 Mio. Patienten täglich betroffen
Die Apotheken müssen sich also erneut auf einen anstrengenden Herbst mit der oft mühsamen Suche nach Ersatzmedikamenten einstellen oder diese zur Not wieder selbstherstellen – was aber nicht immer möglich ist. Wie ernst die Lage ist, kann man auch an der Meldung des Apothekerverbandes Nordrhein erkennen, wonach schon Anfang September täglich rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland von Engpässen bei der Medikamentenversorgung betroffen waren. Kunden*innen der Bären-Apotheke können sich auch in der anstehenden Herbst-Winter-Saison darauf verlassen, dass wir die notwendigen Medikamente besorgen werden.

Magerer 5-Punkte-Plan
Als ein gezieltes Mittel gegen Engpässe sieht Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Reduzierung der Verschreibung von Antibiotika und Fiebermitteln. Ebenso wenig beruhigend wirkt seine Warnung vor Hamsterkäufen, eher im Gegenteil. Die weiteren Maßnahmen seines 5-Punkte-Plans gegen akute Lieferengpässe bieten nur wenig Unterstützung bzw. wurden schon früher von uns angewendet, wie Auslandsimporte zu nutzen und mit möglichen Darreichungsformen flexibel umzugehen. Dies soll jetzt auch ohne Rücksprache mit der Arztpraxis möglich sein, sofern das nötige Gesetzt rechtzeitig verabschiedet wird. Wir halten es da lieber mit der bewährten Methode einer engen Zusammenarbeit und Absprache vor allem mit den Pädiatern*innen in der Umgebung unserer Apotheken, die wöchentlich aktualisierte Listen mit den lieferbaren Medikamenten von uns bekommen.