Impfung oder Antikörperspritze gegen RS-Virus

Das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial Virus) gehört zu den häufigsten aber auch sehr gefürchteten Infekten der unteren Atemwege bei Säuglingen und Kleinkindern. Es endet nicht selten in einer Lungenentzündung und mitunter sogar auf der Intensivstation. Von November bis März sind immer wieder Intensivbetten aufgrund schwerer Verläufe mit RSV-Patienten belegt. Neben den kleinen Patienten bis zu zwei Jahren trifft es aber auch Senioren. In beiden Patientengruppen ist das schwache Immunsystem das Hauptproblem, das die Erkrankung mitunter sogar tödlich enden lässt. Bislang gibt es noch keinen zugelassenen, aber einige in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe. Ein Prophylaxe-Medikament ist derzeit nur für Frühchen und Kinder mit Vorerkrankungen verfügbar.

Impfung für Senioren ab 60
Einige Pharmahersteller sind schon seit längerem mit der Entwicklung bzw. Erprobung eines RSV-Impfstoffs beschäftigt. Alle richten sich an Senioren über 60 Jahren oder Schwangere. Ähnlich wie gegen Covid-19 werden hier derzeit sowohl proteinbasierte Impfstoffe als auch Vektorimpfstoffe und mRNA-Impfstoffe entwickelt. Bereits im Zulassungsverfahren ist seit Oktober 2022 der proteinbasierte Impfstoff von GSK (GlaxoSmithKline) für Senioren ab 60. Zwei weitere Impfstoffe von Moderna (mRNA) und Janssen (Vektor), ebenfalls für Personen ab 60 bzw. 65 Jahren, sind aktuell in der letzten (III.) Testphase.

Umweg über die Mütter
Alle Impfstoffe für den Schutz von Säuglingen gehen den Weg über die schwangeren Mütter, damit diese die entwickelten Antikörper an die Babys weitergeben. Auch der proteinbasierte Impfstoff für Schwangere von GSK ist bereits in der letzten Testphase. Ähnlich sieht es bei den Herstellen Novavax und Pfizer (beide proteinbasiert) aus. Alle Hersteller berichten in den veröffentlichten Studien von nur leichten bis mittelschweren Impfnebenwirkungen wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopf- und vereinzelten Muskelschmerzen.

Alternative Antikörperspritze
Daneben existiert aber seit einiger Zeit eine monatliche Antikörper-Behandlung für besonders gefährdete Frühgeborene, Babys und Kleinkinder, die monatlich als Injektion verabreicht wird. Durch die Antikörperspritze wird eine Infektion zwar nicht völlig ausgeschlossen, das Risiko eines schweren Verlaufs mit Intensivbehandlung aber reduziert. Frühchen, die zwischen November und April aus dem Krankenhaus entlassen werden, haben das Immunglobulin meist schon bekommen und werden anschließend entsprechend weiterbehandelt. Die Krankenkassen übernehmen i. d. R. diese Behandlung für die Dauer von 5 Monaten. Zugelassen, aber in Deutschland noch nicht eingeführt, ist eine Einmalinjektion von Sanofi und AstraZeneca, eines weiteren monoklonalen Antikörpers für Kinder und Säuglinge.