Narben brauchen Pflege und Sonnenschutz!
Jeder hat sie, keiner mag sie und doch gehören Narben irgendwie zum Leben dazu – ob durch kleinere oder größere Unfälle und durch chirurgische Eingriffe verursacht. Entstehen sie schon im Kindesalter wie z. B. Brandnarben, können sie sogar mitwachsen. Schürf- oder Schnittwunden verheilen meist ohne sichtbare Spuren. Muss aber genäht werden, bleibt oft eine farblich auffällige Narbe zurück. Je nach Lage und Tiefe kann es auch zu unschönen Hautverdickungen kommen, die über Monate spür- und sichtbar bleiben. Der Grund sind Verklumpungen des weniger elastischen Ersatzgewebes. Gezielte Narbenpflege und -massage machen das Gewebe geschmeidig und helfen Rötungen zu reduzieren. Bei größeren oder gelenkübergreifenden Narben kann auch eine professionelle Massage durch Physiotherapeuten*innen nötig sein. Bei der äußeren Narbenpflege kommen verschiedene Substanzen zum Einsatz wie Dexpanthenol, Silikon, Allantoin, Heparin, Pflanzenöle oder auch Zwiebelextrakt. In Narbensalben meist nicht enthalten ist ein besonders in den Sommermonaten notwendiger UV-Schutz. Frische Narben können sich durch Sonneneinstrahlung entzünden oder dunkel verfärben, deshalb nie abdeckende Kleidung oder den Sunblocker vergessen.
Schnell die Lücke schließen
Was aber unterscheidet Narbengewebe von gesundem Bindegewebe? Bei tieferen Verletzungen oder auch chirurgischen Schnitten, die bis ins durchblutete Bindegewebe reichen, bildet die Haut Kollagenfasern um die Lücke zu schließen, die nicht dieselben sind wie die der übrigen Haut. Die Kollagenstruktur ist dicker und fester und dadurch weniger elastisch. Deshalb ist, wenn die Fäden gezogen sind und kein Wundsekret mehr austritt, eine vorsichtige Massage wichtig um das Gewebe zu lockern. Belastet man Narben aber zu stark oder zu früh oder bildet sich zu viel Kollagen, können hypertrophe Narben oder auch Wulstnarben vor allem im Bereich des Oberkörpers entstehen. Schließt sich die Lücke nicht ausreichend bzw. wird kein Kollagen gebildet, spricht man von atrophen, tieferliegenden Narben.
Frühzeitig schützen und pflegen
Narbengewebe ist meist weniger gut durchblutet. Haarfollikel sowie Schweiß- und Talgdrüsen fehlen und auch Pigmente zum Schutz vor UV-Strahlen können sich kaum noch bilden. Der Bereich der Narbe ist also weniger gut geschützt und versorgt. Eine gute Narbenpflege kann mögliche Komplikationen verringern. Aber nicht jeder Wirkstoff passt zu jeder Narbe. Silikone eignen sich z. B. nicht für die atrophe Variante, während entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Stoffe für alle Narben sinnvoll sind. Früher riet man Patienten erst einmal abzuwarten, wie sich eine Narbe entwickelt. Inzwischen gilt die Regel: je früher man mit der Narbenpflege beginnt, desto besser. Dazu gehört ebenso sie vor Kälte, Hitze, Sonne und Dehnung zu schützen. Bei der Ernährung sollte man auf ausreichend Vitamine achten, z. B. auf Vitamin E, das für die Kollagenbildung zuständig ist. Auch Narbensalben enthalten neben Vitamin A und C häufig Vitamin E. In Narbenölen findet man meist eine Mischung aus ätherischen Ölen wie Lavendel, Myrrhe, Rosmarin, Rose oder Ringelblume.
Sichtbare Veränderung braucht Zeit
Egal für welches Mittel man sich entscheidet, man muss Geduld aufbringen und sich Zeit für die Pflege nehmen – mindestens zwei bis drei Mal täglich. Je nach Art der Narbe dauert es mitunter Monate bis sich eine Besserung in Haptik und Farbe zeigt. Eine tiefe Wunde benötigt bis zu zwei Jahren bis sich das neue Gewebe fertig ausgebildet hat. In dieser Phase wird sie meist heller als die umliegende Haut. Spannt und juckt die Narbenhaut und reagiert empfindlich auf Berührung, ist das meist ein Zeichen für die sogenannte Narbenreifung. Sie sind eher unkritisch und gelten als Heilungssignale. Entwickelt die Narbe allerdings Hitze und ist stark gerötet unbedingt medizinischen Rat einholen.
Mit Technik vom Profi
Neben der klassischen äußeren Narbenpflege gibt es aber auch die Möglichkeit per Laser, Microneedling oder Fruchtsäuren das tiefere Gewebe, aber auch die Narbenoberfläche positiv zu beeinflussen. Farbe und Struktur lassen sich so sogar bei älteren Narben im Kosmetikstudio korrigieren. Die Kollagenbildung wird gezielt angeregt, der Regenerationsprozess beschleunigt oder über bestimmte Vitamine wie Vit. A die Farbe aufgehellt. Je nach Narbe empfehlen sich unterschiedliche Varianten. Petra Klein, die Leiterin unserer KosmetikPraxis Tübingen, berät hierzu gern. Termine für kostenlose Erstgespräche gibt es unter www.terminland.de/Baeren_Apotheke/