Risiken von Pregabalin

Anfang des Jahres haben englische Todesfallstatistiken in Verbindung mit Pregabalin und Gabapentin auch hierzulande Anwender aufgeschreckt. Dabei ging es um Fälle, die zwischen 2004 und 2022 in England und Wales auftraten – mit auffälligen Steigerungen seit 2017. Verantwortlich ist aber nicht der einzelne verschreibungspflichtige Wirkstoff, der bei Angststörungen, Epilepsie und gegen neuropathische Schmerzen verordnet wird. Zu vermehrten Problemen kam es aufgrund negativer Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vor allem Schmerzmitteln wie Opioiden sowie Benzodiazepinen, die ebenfalls angstmindernd und beruhigend wirken. Hier zeigt sich, wie wichtig es gerade in der Schmertherapie ist, den Medikationsplan zu beachten und strikt einzuhalten.

Gefährliche Wechselwirkungen
Die häufigste Todesursache war in den erfassten Fällen die zusätzliche Einnahme von Opioiden. Bei insgesamt einem Drittel aller arzneimittelbedingten Todesfälle war in England und Wales Pregabalin beteiligt. In den letzten fünf Jahren waren dies ca. 3400 Fälle. Neben Wechselwirkungen war vermutlich ein Arzneimittelmissbrauch, also eine eigenmächtige Überdosierung oder eine Einnahme ohne Rezept die Ursache. Pregabalin gehört zu den Top 50 der auch hierzulande am häufigsten verschriebenen Arzneimittel. Es lindert chronische Schmerzen und Nervenschmerzen, wie sie bei Diabetes und Gürtelrose auftreten und reduziert Panikattacken, indem eine Übererregbarkeit der Nerven gedrosselt wird. Patienten empfinden das Mittel meist als harmonisierend, es gilt als gut verträglich und auch für eine Dauermedikation geeignet.

Nicht abrupt absetzen
Todesfälle traten bei Pregabalin überwiegend bei zu hohen Dosen oder in Kombination mit Opioiden, weiteren Benzodiazepinen und oft auch bei Drogenabhängigkeit auf. Mediziner*innen warnen vereinzelt vor der Kombination mit Alkohol. Eine Überdosierung kann zu Atemlähmung oder zu einer Sedierung bis hin zum Koma führen. Ein abruptes Absetzen des Mittels ist problematisch, ein schrittweises Absenken unbedingt nötig. Deutsche Mediziner*innen gehen davon aus, dass Pregabalin in der vorgegebenen Dosis und unter Berücksichtigung möglicher Wechselwirkungen kein Risiko für die Patienten*innen darstelle.