Vegane Kosmetik: rein pflanzlich und ohne Tierversuche?

Immer mehr Menschen ernähren sich heute vegan oder wollen häufiger auf tierische Lebensmittel verzichten. An Kosmetik- und Pflegeprodukten geht dieser Trend natürlich nicht vorbei. Auf immer mehr Cremes, Lotionen oder Shampoos findet man neue Sigel mit dem Hinweis auf vegane Inhaltsstoffe. Aber was sagen diese dem Verbraucher eigentlich und wofür stehen sie? Grundsätzlich ist die erste Assoziation, dass bei einem Produkt nur pflanzliche Rohstoffe und keine tierischen Fette oder Proteine verwendet wurden. Dazu gehören aber nun mal auch Bienenwachs, Honig, Milch oder Wollfette. Deshalb werden in rein veganen Produkten öfter synthetisch hergestellte Inhaltsstoffe verarbeitet. Ein Stoff wie beispielsweise Hyaluronsäure, der oft für Anti-Aging-Behandlungen eingesetzt wird, kann aus pflanzlichen Quellen, auf biotechnologischem Wege oder auch aus Hühnern gewonnen werden. Letzteres wird aber schon seit Jahren nicht mehr gemacht. Vegan bedeutet also nicht automatisch natürlich bzw. rein pflanzlich. Aber auch Naturkosmetik ist nicht zwingend vegan, denn tierische Stoffe sind ja durchaus natürlich.

 

Das zweite Kennzeichen veganer Kosmetik bezieht sich auf den Verzicht von Tierversuchen bei der Herstellung eines Produktes. Seit März 2013 sind nach EU-Richtlinien diese bei der Entwicklung neuer Produkte ohnehin verboten. Aber keine Regel ohne Schlupfloch: werden Produkte im Ausland wie z. B. China verkauft, greift diese nicht. Das gleiche gilt, wenn einzelne Inhaltsstoffe nicht rein kosmetisch sind, sondern dem Bereich der Duft- und Putzmittel zugeordnet werden müssen. Diese gehören zur Chemiesparte, die weiterhin Tierversuche durchführen darf. Wer sichergehen will, dass keine Tiere bei der Entwicklung leiden mussten, achtet z. B. auf die Vegan-Blume und das Natrue-Sigel. Bei den Apotheken-Marken kann man sich hierbei vor allem bei Produkten von Dr. Hauschka, Annemarie Börlind und Weleda verlassen.