Was versteht man unter „überpflegter“ Haut?  

„Viel hilft viel“ gilt für unser empfindlichstes Organ die Haut ebenso wenig, wie für die Gesundheit im Allgemeinen. Egal ob eher trocken, fettig, sensibel oder normal, das rechte Maß und die passende Pflege sind entscheidend, damit sie nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Wie aber äußert sich eine überpflegte Haut auch periorale Dermatitis oder umgangssprachlich Stewardessen-Krankheit genannt? Im Gesicht Betroffener bilden sich – meist rund um den Mund oder auch die Nase, eine Vielzahl kleiner roter Bläschen und Knötchen. Die Haut ist gereizt und entzündet, spannt, brennt oder schuppt sich. Meist reagiert man dann mit noch mehr Creme, was das Problem nur verstärkt. Die Haut wehrt sich mit der Reizung gegen die falsche Pflege und die diversen Inhaltsstoffe, die sich in ständig wechselnden Kosmetika und Pflegeprodukten wiederfinden. Mitunter kann auch eine längere Kortisonbehandlung eine periorale Dermatitis auslösen. Und die Zahl der Patienten, die mit derlei Problemen beim Hautarzt landen steigt stetig.

Stewardessen- oder Mannequin-Krankheit nennt man sie, weil oftmals Frauen zwischen 20 und 40 mit einem besonderen Schönheitsideal betroffen sind. Die vielen Schichten an Pflege, Grundierung, Make-up und Puder, die aufgetragen und über den Tag zusätzlich erneuert werden, können die Haut langfristig schädigen. Kommt dann noch ein ständiges Spannungsgefühl hinzu, da die Haut ihre Barriere- und Speicherfunktion bereits nicht mehr erfüllen kann, beginnt ein gefährlicher Kreislauf von ständigem Eincremen. Da hilft nur vorübergehend die Pflege drastisch zu reduzieren, bis die Haut sich regeneriert hat. Menschen mit einem Hang zu Allergien oder Neurodermitis neigen übrigens stärker zu überpflegter Haut. Auch falsche Ernährung, Genussmittel, Stress oder Hormonstörungen schädigen die Haut. Wer also von außen zum Verzicht gezwungen ist, sollte auch auf Faktoren wie Stress und Ernährung achten. Viel Bewegung, Entspannung, Vitamine, Ballaststoffe und Mineralwasser unterstützen die Haut von innen.

Die Pflege-Diät sollte mehrere Tage durchgehalten und die Haut lediglich mit einer extra milden Waschlotion gereinigt werden. Zu Beginn kommt es nicht selten zu einer Verschlimmerung der Symptome. Bis sie beginnt, sich wieder selbst zu versorgen und zu regenerieren vergehen oft mehrere Wochen. In dieser Zeit kann man die entzündete Haut durch die Gerbstoffe in Schwarztee-Kompressen beruhigen. Anschließend sollte man die tägliche Hautpflege mit wenigen Produkten und überschaubaren Inhaltsstoffen neu starten. Aber keinesfalls zu den alten Pflegegewohnheiten zurückkehren und im Zweifelsfall eine Hautanalyse bei einer Dermokosmetikerin machen lassen. Und grundsätzlich daran denken: für unsere Haut ist weniger meist mehr.